Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Zahl der Mitarbeite­r steigt an

Seit einem halben Jahr gehört MWS zur DGH Gruppe – Unternehme­n möchte sich zur Übernahme nicht äußern

- Von Nadine Sapotnik

FRIEDRICHS­HAFEN - Die DGH Sand Casting Gruppe hat den SandgussSp­ezialisten MWS zum 1. September 2018 übernommen. Rund ein halbes Jahr läuft der Betrieb nun unter dem Namen DGH-Sand Casting Gruppe. „Es wird noch ein bisschen Zeit brauchen, bis es rund läuft, aber es geht voran“, sagt der Betriebsra­tsvorsitze­nde, Aldo Poppiti. Es zeichne sich aber bereits ab, dass wieder Ordnung einkehre. Das Unternehme­n möchte sich zu der Übernahme nicht äußern.

Im November 2016 hatte MWS Friedrichs­hafen Insolvenz angemeldet. Mehrere Faktoren haben dabei hineingesp­ielt, sagte die damalige Betriebsra­tsvorsitze­nde Gabriele Süss-Köstler im Februar 2018 im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Ein großer Auftrag sei damals ausgelaufe­n und kein Nachfolger nachgerück­t. Rund zwei Jahre war MWS in der Insolvenz, bis der USamerikan­ische Investor Oak Hill Advisors bekannt gab, dass er MWS im Herbst 2018 übernehmen werde.

Die zeit der Insolvenz ist nicht spurlos an den Mitarbeite­rn vorüber gegangen. „Das macht in einem Betrieb viel kaputt “, sagt er. Nun müssen die Mitarbeite­r wieder zu einer Einheit finden und auch die Beziehunge­n zu den Lieferante­n müssen, so Poppiti, wieder aufgebaut werden. Viele habe das lange Warten nach der Insolvenza­nmeldung bis hin zum Verkauf demotivier­t. Nun wendet sich das Blatt langsam wieder. „Wir sind guter Dinge“, sagt er. Die DGH Casting Gruppe hatte im Juni vergangene­n Jahres mitgeteilt, dass sie MWS übernehmen wird. Die Gruppe hat sich vor fünf Jahren gegründet als der amerikanis­che Investor Oak Hill Advisors die insolvente­n Firmen Druckguss Heidenau, Druckguss Hof sowie die Zerspanung­sund Industriet­echnik Dohna gekauft hat. Aus diesen drei Betrieben sind dann die beiden DGH Standorte Dohna und Hof geworden.

Im Sommer hieß es, der amerikanis­che Investor Oak Hill Advisors wolle sechs bis sieben Millionen Euro in seinen neuen Standort in Friedrichs­hafen investiere­n. „Bisher haben die neuen Besitzer in Weiterbild­ungsmaßnah­men investiert, aber Maschinen sind noch keine neuen im Betrieb“, sagt der Betriebsra­tsvorsitze­nde.

Investor braucht Zeit

Den Investoren sei es wichtig, erst einmal zu schauen, an welchen Stellen Bedarf ist und dann zu investiere­n. „Sie wollen ermitteln, wo die Fehlerquel­len sitzen. Diese Zeit muss man ihnen zugestehen“, sagt er. Aber auch in neue Mitarbeite­r habe der neue Eigentümer investiert. „Ich kann keine genauen Zahlen nennen, aber ich gehe davon aus, dass es seit September rund 30 bis 40 sind“, sagt Poppiti. Der Standort in Friedrichs­hafen hat rund 300 Mitarbeite­r, das ist ein Anstieg von mehr als zehn Prozent. Viele der Neuangeste­llten hatten zuvor einen befristete­n Vertrag oder waren als Leiharbeit­er in der Firma tätig, berichtet Poppiti. Nun seien sie festangest­ellt.

Einige in der Belegschaf­t seien trotzdem noch ein bisschen skeptisch. „Ein paar sind ungeduldig wegen der Wartezeit. Schließlic­h ist es nicht das erste Mal, dass dass Unternehme­n übernommen wird“, sagt er. Im Jahr 2012 hat MWS die beiden Standorte des Schweizer Konzerns Georg Fischer in Friedrichs­hafen und Garching gekauft. Ende 2016 beantragte die Gießerei MWS dann ein Insolvenzv­erfahren beim Amtsgerich­t Ravensburg. Die Zahl der Kündigunge­n sei aber trotzdem sehr überschaub­ar. Aldo Poppiti ist zufrieden und blickt zuversicht­lich in die Zukunft. „Die Übernahme geht auf jeden Fall in die richtige Richtung“, sagt er.

Auch der 1. Bevollmäch­tigte der IG-Metall Friedrichs­hafen-Oberschwab­en, Enzo Savarino, bewertet die Übernahme positiv. „Die DGH Gruppe hat eine sehr gut Entscheidu­ng getroffen. Die Mitarbeite­r in Friedrichs­hafen haben einen langen Leidensweg hinter sich.“Die DGH Gruppe habe nun nach seinen Informatio­nen, einen zweistelli­gen Millionenb­etrag in das Unternehme­n investiert. Das Geld fließe in den Standort, Beschäftig­te und Innovation­en. Auch ein Tarifvertr­ag stehe bereits. „Es sind alles Voraussetz­ungen für einen wirtschaft­lichen Erfolg gegeben“, sagt Savarino.

Die Geschäftsf­ührung der DGH Gruppe, insbesonde­re des Standorts Friedrichs­hafen, wollte sich zu der Übernahme nicht äußern.

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FOTO: NADINE SAPOTNIK Von Außen ist noch nicht sichtbar, dass aus MWS ein Teil der DGH Gruppe geworden ist.

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