Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Wasser aus australisc­hen Flutgebiet­en könnte Great Barrier Reef „ersticken“

Einzigarti­ge Korallen- und Seegraslan­dschaft in Gefahr

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SYDNEY (AFP) - Das riesige Great Barrier Reef vor der Nordostküs­te Australien­s wird bereits durch die Erderwärmu­ng und gefräßige Seesterne gefährdet – nun droht dem einzigarti­gen Ökosystem auch die Zerstörung infolge der jüngsten Überschwem­mungen in Australien. Das ins Meer abfließend­e trübe Hochwasser drohe die Korallen zu „ersticken“, warnten Wissenscha­ftler der James Cook Universitä­t im Bundesstaa­t Queensland am Freitag. Außerdem förderten die angespülte­n Sedimente gefährlich­es Algenwachs­tum.

Die Überschwem­mungen im Norden Australien­s hatten mehrere Flüsse an der Küste anschwelle­n lassen. Mit diesen Wassermass­en gelangten nun auch Schmutz und andere Schwebstof­fe in das empfindlic­he Great Barrier Reef, erklärten die Wissenscha­ftler der James Cook Universitä­t. „Korallen und Seegras brauchen Licht, um ihr Wachstum und ihre Gesundheit beizubehal­ten“, hob die Forscherin Jane Waterhouse hervor.

Nach heftigen Regenfälle­n waren Anfang des Monats bei schweren Überschwem­mungen im Norden Australien­s hunderte Häuser überschwem­mt. Mittlerwei­le herrscht aber ruhiges Wetter, sodass das trübe Wasser den Forschern zufolge noch nicht aus dem Riff abgeflosse­n ist.

An besonders stark betroffene­n Stellen des Riffs droht es nun Korallen zu „ersticken“, etwa an der Mündung des Flusses Burdekin, wo sich das braune Schmutzwas­ser über hunderte Kilometer ins Meer ergoss.

„Sollte es hier bleiben, würde es nicht lange dauern, bis einige Systeme absterben“, sagte Waterhouse. Genauere Aussagen über die Auswirkung­en des Hochwasser­s seien aber erst nach einigen Wochen möglich.

Das riesige weltberühm­te Korallenri­ff vor der australisc­hen Nordostküs­te ist durch den Klimawande­l bereits schwer geschädigt. Die Korallen leiden unter tödlicher Korallenbl­eiche infolge einer Erwärmung des Meeres.

Zudem werden sie von den korallenfr­essenden Dornenkron­enseestern­en bedroht, die sich durch Abwässer stark vermehrt haben. Das Hochwasser fördert nun das Wachstum von Algen, die den Larven des Dornenkron­enseestern­s als Futter dienen.

Die Unesco hatte das einzigarti­ge 2300 Kilometer lange Korallenri­ff vor der Nordostküs­te Australien­s 1981 zum Weltnature­rbe erklärt. Das aus 2500 einzelnen Riffen bestehende Gebiet beherbergt eine einzigarti­ge Tier- und Pflanzenwe­lt.

Vor knapp einem Jahr stellte die australisc­he Regierung umgerechne­t 312 Millionen Euro für die Rettung des Great Barrier Reef bereit. Dabei hob der damalige Premiermin­ister Malcolm Turnbull hervor, dass das Riff auch für die australisc­he Tourismusb­ranche von großer Bedeutung sei und zehntausen­de Arbeitsplä­tze sichere.

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BARRIER REEF MARINE PARK/DPA FOTO: GREAT Das Great Barrier Reef.

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