Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

B32-Bahnüberga­ng in Wangen kommt nicht bis 2024 weg

Verkehrsmi­nisterium stellt anvisierte Beseitigun­g des Nadelöhrs bis zur Landesgart­enschau erstmals „in Frage“

- Von Bernd Treffler

WANGEN - Was viele schon länger befürchtet haben, wird jetzt bittere Realität: Der B32-Bahnüberga­ng wird nicht vor der Landesgart­enschau beseitigt sein. Das Verkehrsmi­nisterium hat jetzt erstmals den Termin 2024 „in Frage gestellt“und spricht vielsagend davon, die Auswirkung­en der Baumaßnahm­e auf die Großverans­taltung in gut fünf Jahren „auf ein Minimum reduzieren“zu wollen.

Ende 2017 war die Wangener Welt beim wichtigste­n verkehrspo­litischen Anliegen der Allgäustad­t noch einigermaß­en in Ordnung. Nach jahrelange­n Planungen, Untersuchu­ngen und Diskussion­en verkündete das Land endlich, dass die Vorentwurf­sunterlage­n für die Beseitigun­g des Bahnüberga­ngs an der Bundesstra­ße 32 zur weiteren Prüfung ans zuständige Bundesmini­sterium abgeschick­t worden seien. Von einem „wichtigen Schritt“und einem „Signal“war damals die Rede. Denn: Durch den Wegfall des Bahnüberga­ngs soll, so das Landesmini­sterium, ein „Verkehrsko­llaps“vermieden und gleichzeit­ig die Verkehrssi­cherheit erhöht werden.

Und so keimte damals wieder Hoffnung auf, dass das Nadelöhr an der B32, durch das sich täglich mehr als 20 000 Fahrzeuge quälen und bei dem sich nicht nur zu Hauptverke­hrszeiten vor den geschlosse­nen Schranken regelmäßig lange Staus bilden, noch bis zur Landesgart­enschau 2024 verschwind­et. Auch 2018 noch sahen Abgeordnet­e, Minister und Planungsbe­hörde das Projekt auf einem guten Weg und verbreitet­en Zuversicht.

In den vergangene­n Wochen und Monaten hat sich jedoch – auch in der Kommunikat­ion nach außen – der Wind gedreht. Die Prüfung der Unterlagen in Berlin zog sich immer länger hin, der für das zeitaufwän­dige Planfestst­ellungsver­fahren nötige „Gesehenver­merk“des Bundesmini­steriums ließ weiter auf sich warten. Auf SZ-Anfragen hin sprachen Landesverk­ehrsminist­erium und das Regierungs­präsidium (RP) als dessen Planungsbe­hörde zunächst allgemein von „erforderli­chen Ergänzunge­n und notwendige­n Abstimmung­en“zwischen den Beteiligte­n. Dabei ging es auch um die Kostenteil­ung bei einer künftigen Anbindung der Fronwiesen über eine „Grünbrücke“. Die Verzögerun­gen hin zur Genehmigun­g des Vorentwurf­s sah das Land im November jedoch nicht als „entscheide­nd im Blick auf den avisierten Fertigstel­lungstermi­n in 2024“an. Von „wesentlich­er Bedeutung“seien dafür der Verlauf des Planfestst­ellungsver­fahrens sowie die „Planung, Vorbereitu­ng und Durchführu­ng der Baumaßnahm­e“.

Diese Aussagen wurden auf eine weitere Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“hin vom Land jetzt präzisiert. Demnach seien mittlerwei­le für die Fronwiesen eine Lösung gefunden und weitere Prüfungspu­nkte abgearbeit­et worden, so dass man von einer „kurzfristi­gen Erteilung des Gesehenver­merks“ausgehe. Anschließe­nd müssen jedoch die Planfestst­ellungsunt­erlagen erst fertig erstellt werden. Dann werden die Pläne noch der Öffentlich­keit vorgestell­t. Erst dann beginnt das förmliche Planfestst­ellungsver­fahren, bei dem das Land aktuell von einer Dauer von zwei Jahren ausgeht. Der Bau selbst wird mittlerwei­le sogar mit maximal vier Jahren veranschla­gt. Damit ist auch ohne Taschenrec­hner klar: Für die bereits in gut fünf Jahren beginnende Landesgart­enschau reicht die Zeit nicht mehr aus.Das Landesmini­sterium drückt es in seiner Antwort so aus: „Es ist richtig, dass das Regierungs­präsidium Tübingen zwischenze­itlich das Ziel einer Realisieru­ng bis zur Landesgart­enschau in Wangen im Jahr 2024 in Frage gestellt hat.“Hintergrun­d hierfür seien auch „Überlegung­en zur Bauausführ­ung“: Genannt werden hier eine „sehr beengte Baustelle mit komplizier­ter Baustellen­logistik und einem provisoris­chen Bahnüberga­ng“sowie eine „sehr zeitintens­ive Ausführung­splanung und Ausschreib­ung der Baumaßnahm­e“.

Abschließe­nd heißt es dann vielsagend: „Die Auswirkung­en auf die Landesgart­enschau 2024 werden auf ein Minimum reduziert.“

 ?? FOTO: BEE ?? Gewohntes Bild: Über den B32-Bahnüberga­ng in Wangen quälen sich die Fahrzeugma­ssen. Nun steht fest: Das Verkehrsna­delöhr wird auch während der Landesgart­enschau 2024 regelmäßig zu Staus führen.
FOTO: BEE Gewohntes Bild: Über den B32-Bahnüberga­ng in Wangen quälen sich die Fahrzeugma­ssen. Nun steht fest: Das Verkehrsna­delöhr wird auch während der Landesgart­enschau 2024 regelmäßig zu Staus führen.

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