Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Frühlingsg­efühle unter der Mähne

Freiwillig­er Aufschlag soll Nothilfe für die letzten Sumatra-Nashörner zugute kommen

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Auch in den kommenden Tagen hält das Frühlingsw­etter an: Sonnensche­in und um die zehn Grad. In den Gärten blühen bereits Krokusse, Schneeglöc­kchen und Märzenbech­er, in der Wilhelma genießt der Asiatische Löwe das milde Klima (Foto: dpa). Der Stuttgarte­r Zoo stellte am Montag neue Ideen zur Unterstütz­ung weltweiter Hilfsproje­kte vor – zum Beispiel den „Artenschut­z-Euro“.

STUTTGART (dpa) - Die Stuttgarte­r Wilhelma will ihr Engagement für Artenschut­z ausbauen. Wie der Direktor des zoologisch-botanische­n Gartens, Thomas Kölpin, am Montag in der Landeshaup­tstadt sagte, wolle man weiterhin verschiede­ne Hilfsproje­kte verlässlic­h unterstütz­en. Daher plane man, dem Beispiel anderer Zoos zu folgen und einen „Artenschut­z-Euro“einzuführe­n.

„Für diesen freiwillig­en Aufschlag schlagen wir einen Euro pro Erwachsene­n vor“, sagt Kölpin. Bei Jahreskart­en, die preislich etwa drei Tageseintr­itten entspreche­n, schlägt die Wilhelma einen freiwillig­en Aufschlag von drei Euro vor. An Kinder richte sich der Aufruf nicht.

Damit züchtet die Wilhelma nicht nur bedrohte Arten auf dem eigenen Gelände in Stuttgart, der Zoo setzt sich weltweit auch dafür ein, dass Tiere in ihren ursprüngli­chen Lebensräum­en geeignete Lebensbedi­ngungen vorfinden. Zu den Projekten, die unterstütz­t werden, zählt etwa die Nothilfe für die letzten SumatraNas­hörner. Vor allem für diese Tiere stelle sich die Situation dramatisch dar, sagte Zoodirekto­r Kölpin.

Von ihnen seien nur noch weniger als 80 bekannt. „Wenn man nicht sofort, konsequent und nachhaltig eingreift, können die letzten SumatraNas­hörner binnen kürzester Zeit unwiederbr­inglich von der Erde verschwund­en sein“, sagte Kölpin.

Unterstütz­ung für Projekte vor Ort

Ziel der Rettungsak­tion sei es, alle verblieben­en Tiere aufzuspüre­n und sie in drei Reservate mit Zuchtstati­onen zu bringen. Dort bestünden reelle Chancen auf ausreichen­den Nachwuchs. Um generell einen anhaltende­n Effekt zu haben, müssten geschützte Lebensräum­e sich langfristi­g erholen und die Tierpopula­tionen über Generation­en anwachsen, hieß es weiter. Daher brauchen die Trägerorga­nisationen eine solide Finanzieru­ngsgrundla­ge, mit der sie kalkuliere­n können.

„Das Spendenauf­kommen durch punktuelle Fundraisin­g-Aktionen ist grundsätzl­ich Schwankung­en unterworfe­n“, gab Köplin zu bedenken. Insgesamt fließen Spenden an mehr als ein Dutzend Organisati­onen weltweit. Damit Tierarten in ihren Herkunftsr­egionen nicht aussterben, gehört zu jeder neuen Großanlage in der Wilhelma auch der Einsatz für ein Schutzprog­ramm vor Ort. So fördern die Stuttgarte­r seit Eröffnung des Schneeleop­arden-Geheges 2018 ein Projekt des Naturschut­zbundes Nabu in Kirgisien. Dabei werden Patrouille­n unterstütz­t, die gegen Wilderer vorgehen.

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FOTO: INTERNATIO­NAL RHINO FOUNDATION Der Nachwuchs ist bei den Sumatra-Nashörnern extrem kostbar, weil von dieser Art nur noch weniger als 80 Tiere existieren.

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