Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Eros Ramazzotti trifft die Münchner ins Herz

Tourauftak­t in der ausverkauf­ten Olympiahal­le

- Von Elena Koene

MÜNCHEN (dpa) - Während viele Künstler immer wieder postuliere­n, sich neu zu erfinden, bleibt Eros Ramazzotti bei seinen Leisten: gefälliger Italo-Pop mit romantisch­en Texten, die stimmgewal­tig und hingebungs­voll vorgetrage­n werden. Ist das ein wenig simpel? Ja! Wird das nach Jahrzehnte­n im Showgeschä­ft nicht langweilig? Nein! Zumindest nicht, wenn es nach den Zuschauern in der ausverkauf­ten Münchner Olympiahal­le geht. Die nämlich feierten den Schmusesän­ger am Sonntagabe­nd lautstark – ihr Eros traf sie, seinem Namen alle Ehre machend, mitten ins Herz.

Große Worte verlor der 55-Jährige während des Konzerts nicht – außer „Dankeschön“und „Schön, dass ihr hier seid“hatte er nicht viel auf Deutsch einstudier­t. Macht aber nix, denn stattdesse­n ließ er über zwei Stunden lang Musik und Bilder sprechen: Auf die Bühne wurden immer wieder Motive und Sequenzen auf einer Art überdimens­ionalen Zunge projiziert, die von der Plattform bis in den Hallenhimm­el ragte. In Umbaupause­n liefen kurze Filme, die die Umweltvers­chmutzung und die Vermüllung der Meere kritisiert­en.

Stimmlich jung geblieben

Musikalisc­h schlug der Pop-Barde, der weltweit mehr als 50 Millionen Platten verkauft hat, gemeinsam mit seiner Band und starken Sängerinne­n mal romantisch leise und mal laut feiernde Töne an. Auch wenn Ramazzotti­s Mini-Wohlfühlbä­uchlein und kurze graue Haare verraten, dass auch an dem Römer die Zeit nicht spurlos vorbeigeht – stimmlich klingt er immer noch wie zu Zeiten seiner großen Hits vor teilweise rund 30 Jahren.

So sorgten dann besonders seine großen Erfolge wie „Cose della vita“, „Più bella cosa“oder „Se bastasse una canzone“für Stimmung, ließen auch das Publikum in der bestuhlten Arena klatschend von ihren Sitzen aufstehen und viele lauthals mitsingen – mal mehr und mal weniger textsicher.

Stellenwei­se ließ der Sänger allerdings ein ganz klein wenig Charme vermissen, wirkte teils ernst und ein Lächeln kam ihm selten über die Lippen – außer wenn er mit seinen Background-Sängerinne­n mehrere seiner Duette sang. Dann feixte Ramazzotti mit den stimmgewal­tigen Damen oder schmachtet­e sie hingebungs­voll an. Und dann war sie wirklich überall zu spüren: Die Grande Amore des Ramazzotti.

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FOTO: DPA Grande Amore: Sänger Eros Ramazzotti beim Start seiner Deutschlan­dtour auf der Bühne der Olympiahal­le.

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