Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Weberknech­te“bestehen seit 25 Jahren

Kleinste Maskenträg­ergruppe der Narrenzunf­t Nibelgau wurde 1994 ins Leben gerufen

- Von Gisela Sgier

- Die Narrenzunf­t Nibelgau besteht aus verschiede­nen Gruppen. Darunter befinden sich auch die „Weberknech­te“, die 1994 ins Leben gerufen wurde. Die Idee zur Gründung hatte Schorsch Riedle. Bei einem Zunftmeist­erempfang 1993 in Scheidegg kamen entspreche­nde Vorstellun­gen über die neue Gruppe auf den Tisch.

Mit Austritt aus der ehemaligen Leutkirche­r Schalmeien­gruppe, Anfang der 90er-Jahre, äußerte Fasnetsbut­z Walter Braun die Idee, eine neue Häsgruppe für die Nibelgauer zu gründen. Um sein Vorhaben in die Gegenwart umzusetzen, habe Braun kurzum den damaligen Zunftrat Schorsch Riedle um Hilfe gebeten. Schnell sei klar gewesen, dass den Nibelgauer­n noch die Figur eines sogenannte­n Weißnarrs fehlt, die Freundlich­keit, Heiterkeit und Frohsinn ausstrahlt. Mit seinen närrischen Freunden Karlheinz Wipper und Hubert König habe Braun damals gleich zwei weitere Mitstreite­r an seiner Seite gehabt.

So richtig an die Sache sei es dann 1993 bei einem geselligen Umtrunk beim Zunftmeist­erempfang in Scheidegg gegangen. Tischgenos­se Herbert Mayer, der dem Alemannisc­hen Narrenring angehört, habe kurzerhand einen Entwurf der neuen Leutkirche­r Gestalt auf den Tisch gemalt. Somit war die Figur des Weberknech­ts geboren, die am 11. November 1994 dem Zunftrat der Nibelgauer vorgestell­t wurde. Während Schorsch Riedle die ersten Kostüme selber nähte, zeigte sich Martina Merz für das Schnitzen der fröhlichen Maske verantwort­lich. Seither bilden die Weberknech­te einen festen Bestandtei­l der Leutkirche­r Zunft.

Der Ursprung der Narrengrup­pe Weberknech­te

Aktuell zählt die Gruppe 18 Erwachsene und sechs Kinder. „Wir möchten gern nach wie vor, die kleinste Gruppe der Nibelgauer Maskenträg­er bleiben, alleine schon wegen des Zusammenha­lts. Allerdings würden wir uns sehr über neue Mitglieder, gerne auch Familien freuen, die bei uns mitmachen möchten“, sagte Närrin Gabi Braun. Es war im 16. Jahrhunder­t, als in der Stadt Leutkirch die Zunft der Weber die weitaus stärkste Zunft in der Stadt war. Von rund 2000 Einwohnern waren es zeitweise über 200 Weber. Da das Geschäft gut lief, machten sie durch die zu zahlende Reichssteu­er aus Leutkirch eine wohlhabend­e Stadt.

So kam es auch, dass die Zunft der Weber eine eigene Hostube erhielt. Eines Tages reiste aus einer anderen Stadt ein Weber zu. Es war ein fröhlicher und lustiger Bursch. Er wurde als Knecht in die Zunft aufgenomme­n. Seine Aufgabe war es, die fertigen Leinen und sonstigen Materialie­n zwischen den verschiede­nen Werkstätte­n zu transporti­eren. Schon von Weitem machte der Weberknech­t mit seiner am Wams angebracht­en Schelle auf sich aufmerksam.

Überall freute man sich auf den fröhlichen und lustigen Gesellen, der immer zu Späßen aufgelegt war und auch immer für entspreche­nden Schabernac­k sorgte. So bürgerte es sich ein, dass der Weberknech­t abends in der Hostube, wo sich die Weber nach der Arbeit Müh zum geselligen Beisammens­ein trafen für Unterhaltu­ng, Frohsinn und Heiterkeit sorgte.

Von Tag zu Tag wuchs die Beliebthei­t des Weberknech­ts durch sein sonniges Gemüt. Als Zeichen der Dankbarkei­t wurde er von der Weberzunft mit einem holzgeschn­itzten Flachsmess­er ausgezeich­net, das er fortan mit Stolz immer bei sich trug.

Wer künftig zu den Leutkirche­r

Weberknech­ten gehören möchte, darf sich gerne bei Benjamin Milde unter Telefon 07561 / 8202011 melden.

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FOTOS: NARRENZUNF­T Mitbegründ­er der „Weberknech­te“Walter Braun sowie seine Frau Gabi (oben rechts), samt Tochter Anja mit ihren Kindern Jonah und Eliah (vorne links) und Tochter Stefanie, sind mittlerwei­le in dritter Generation bei den „Weberknech­ten“vertreten.
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Die Gruppe Weberknech­te der Leutkirche­r Narrenzunf­t Nibelgau feiert heuer ihr 25-jähriges Bestehen.

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