Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

VfB trifft auf United Volleys

Volleyball-Bundesligi­st plagt sich mit Verletzung­ssorgen

- Von Katja Sturm

FRANKFURT/MAIN - Ein Lächeln huscht über Julian Zengers Gesicht. Duelle gegen den VfB Friedrichs­hafen, sagt der Libero der United Volleys Frankfurt, seien immer etwas Besonderes für ihn. Schließlic­h reifte der heute 21 Jahre alte Allgäuer einst bei den Youngstars zum Nationalsp­ieler und verstärkte vor seinem Wechsel vom Talentteam VCO Berlin an den Main vor zwei Jahren den Play-off-Kader des Rekordmeis­ters.

Doch während sich die Hessen seit ihrem Auftauchen in der Bundesliga stets erfolgreic­h mühten, sich in der Tabelle direkt hinter den beiden damals unumstritt­enen Topteams aus der Hauptstadt und vom Bodensee zu platzieren, sind ihre Ambitionen mittlerwei­le gestiegen. Auch deshalb hatten die Verantwort­lichen im Sommer einen Umbruch eingeleite­t und neben einer Reihe neuer Spieler den Kanadier Stelio DeRocco als Coach engagiert.

Das Training unter dem früheren Profi, der gerade seinen Vertrag bis 2020 verlängert hat, sei härter, sein Gebaren in der Halle emotionale­r, als es bei Vorgänger Michael Warm war, heißt es aus Mannschaft­skreisen. Die Leistungen schwanken derweil stark. Top-Vorstellun­gen wie denen vor Weihnachte­n, als die Frankfurte­r Spitzenrei­ter Alpenvolle­ys Haching die bislang einzige Saisonnied­erlage zufügten, stehen indiskutab­le Auftritte wie der bei der Niederlage im Januar bei Aufsteiger Grizzlys Giesen gegenüber. Das Zwischenre­sultat ist ein siebter Tabellenpl­atz, verbunden mit der Gefahr, erstmals das Heimrecht im Viertelfin­ale zu verpassen. Nach den Gründen befragt, weist DeRocco auf den Altersschn­itt seiner Spieler von nicht einmal 25 Jahren hin. Aber auch auf die hohe Zusatzbela­stung, die die Premiere des bisherigen CEV-Cup-Teilnehmer­s in der Champions League bedeutet.

Kader nochmals verstärkt

In dieser hatten es die Debütanten über drei Qualifikat­ionsrunden mit Hin- und Rückspiele­n in die Gruppenpha­se geschafft, mussten vor der letzten Partie am 27. Februar beim belgischen Vertreter in Roeselare mit bislang nur einem Sieg zu Hause gegen Ankara den Einzug ins Viertelfin­ale jedoch bereits abschreibe­n. Für die Kräfte raubende Europa-Reise hatte United-Financier Jörg Krick noch einmal in die Kasse gegriffen, um den Kader mit dem griechisch­en Außenangre­ifer Andreas Fragkos und dem serbischen Zuspieler Maksim Buculjevic zu ergänzen. Letzterer unterstütz­t den zu Saisonbegi­nn aus Lüneburg gekommenen Adam Kocian, der von Routinier Patrick Steuerwald hätte lernen sollen. Doch der ältere Bruder des Häfler Liberos Markus Steuerwald laboriert noch immer an der Sprunggele­nksverletz­ung, die er sich 2018 beim Play-offHalbfin­ale gegen den späteren Meister Berlin zuzog, und konnte bislang noch nicht wieder ans Netz gehen.

Den nächsten personelle­n Rückschlag für die United Volleys stellt der langfristi­ge Ausfall von Jörg Kricks Sohn Tobias dar. Der Mittelbloc­ker, wie Zenger und Topscorer Moritz Karlitzek 2017 EM-Zweiter mit dem Nationalte­am, stand kurz vor einem Bandscheib­envorfall, als er sich im Herbst entschied, seine seit drei Jahren währenden Rückenprob­leme auszukurie­ren.

Für das Gastspiel des VfB am Dienstagab­end (18.30 Uhr, sport1) in der Ballsporth­alle haben sich die United Volleys viel vorgenomme­n. Am Donnerstag konnten sie beim 1:3 gegen Zenit Kasan an gleicher Stelle dem „eigentlich unverwundb­aren“Titelverte­idiger in der Königsklas­se laut DeRocco „ein paar Blessuren zufügen“. Gegen die Mannschaft von Vital Heynen, die das erste Duell im Tiebreak für sich entschied, wollen sie genauso furcht- und kompromiss­los auftreten. Nach dem Aus in Champions League und Pokal, wo Endspielte­ilnehmer Lüneburg den Weg ins Halbfinale verstellte, liegt der Fokus jetzt allein auf der Meistersch­aft. Nicht nur Zenger sieht darin einen Vorteil.

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FOTO: GÜNTER KRAM Daniel Malescha (im Angriff gegen Moritz Karlitzek) will mit dem VfB auch das Rückspiel in Frankfurt gewinnen.

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