Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Kein Selbstläufer
Islanders müssen für Play-offs eine Schippe drauflegen
LINDAU (ps) - Gerade einmal drei Pünktchen in elf Spielen der laufenden Meisterrunde: So lautete die Zwischenbilanz des Höchstadter EC vor dem sonntäglichen Gipfeltreffen des mittelfränkischen EishockeyOberligisten gegen die EV Lindau Islanders. Das desolat anmutende Zahlenwerk der Alligatoren nahm deren Führungsriege während der Vorwoche zum Anlass, sich auf nicht ganz alltägliche Weise in einer Erklärung „bei allen Sponsoren, Fans und ehrenamtlichen Helfern des Höchstadter ECs für die derzeitigen Leistungen der ersten Mannschaft“zu entschuldigen. Anscheinend verfehlte dieser Offenbarungseid von höchster Stelle seine Wirkung nicht: Am Sonntagabend gaben die Höchstadter ihr Bestes und schickten die Lindauer Gäste mit einem Overtimesieg nach Hause. „Die Jungs haben das umgesetzt, was wir wollten“, sagte ein sichtlich zufriedener Daniel Sikorski in der anschließenden Pressekonferenz. Das 4:3 sei „ein kleiner Schritt in die richtige Richtung“gewesen, meinte der Interimscoach zum zweiten Sieg der laufenden Meisterrunde. „Ob das im Endeffekt noch reichen wird, weiß ich nicht.“
Mit dieser Bemerkung spielte Sikorski auf den tobenden Kampf um die Play-off-Teilnahme zwischen seinen Panzerechsen und den Islanders an. Letztere konnten am Sonntagabend zwar dreimal einen Rückstand wettmachen, doch die Unterzahl während der Verlängerung brach der Mannschaft von Chris Stanley am Ende der dritten Minute das Genick. „Die Disziplin in unserer Mannschaft war heute nicht da“, machte der Lindauer Spielertrainer einen Grund für die Niederlage fest. Es waren einfach zu viele Strafminuten, welche den Gästen vom Bodensee bei ihrer permanenten Aufholjagd das Leben schwer machten.
Bereits vor dem prestigeträchtigen Aufeinandertreffen in Höchstadt bekleckerten sich die Islanders bei der 0:3-Heimpleite am Freitagabend im Derby gegen die Indians nicht gerade mit Ruhm. Zwar sammelten sie in den Wochen davor insgesamt zwölf Zähler in der Meisterrunde und spielten damit vor dem vergangenen Wochenende einen VierPunkte-Vorsprung heraus. Der schmolz nun, wie in den vergangenen Tage der Schnee in der vorfrühlingshaften Bodenseeregion, auf drei Zähler zusammen. Vor sechs noch ausstehenden Spielen nimmt das Rennen um den achten Platz, der Eintrittskarte zu den Play-offs, also wieder Fahrt auf.
Ein kleiner Lichtblick gegen Höchstadt waren die Treffer von Simon Klingler zum 2:2- und 3:3-Ausgleich. Am Ende der Vorsaison lief der in Ravensburg geborene Stürmer der Islanders in der Verzahnungsrunde mit den besten Bayernligisten zur Hochform auf und war ein Garant für den Klassenerhalt des EVL im zweiten Jahr der Oberligazugehörigkeit. Womöglich platzte am Sonntag bei Klingler der Knoten – zu wünschen wäre es dem 24-Jährigen, der sich am Sonntag auf Platz vier der Lindauer Scorerliste hocharbeitete, allemal. Dennoch bleibt der Weg zu den Play-offs für den EVL steinig.