Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Gesundheitsminister Lucha: Impfpflicht darf kein Tabu sein
STUTTGART (epd/AFP/sz) - BadenWürttemberg prüft die Einführung einer Impfpflicht gegen Masern für Kinder und Jugendliche. Wegen der unbefriedigenden Impfquote dürfe eine Impfpflicht für Kinder, die Gemeinschaftseinrichtungen wie Kitas und Schulen besuchen, kein Tabu sein, sagte der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) am Montag.
Die Zunahme der Masernerkrankungen und die permanente Unterschreitung der empfohlenen Impfquote von 95 Prozent für die zweite Masernimpfung im Land zeigten, dass Impf-Appelle und Aufklärung allein offenbar nicht genügen, sagte der Minister. Zudem empfiehlt er „dringend“eine Überprüfung des aktuellen Impfstatus nicht nur bei Kindern und Jugendlichen, sondern auch für Erwachsene.
Unterstützung bekommt Lucha von der gesundheitspolitischen Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Christine Neumann-Martin. „Wir brauchen eine Impfpflicht. Weiter auf Aufklärung und eine freiwillige Impfbereitschaft zu hoffen, führt nicht zum Erfolg. BadenWürttemberg gehört zu den Ländern mit der niedrigsten Impfquote gegen Masern“, hieß es in einer Mitteilung vom Montag. Insgesamt ist die Zahl der Masern-Fälle weltweit drastisch gestiegen. Sie nahm im ersten Quartal 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weltweit um 300 Prozent zu, wie die Weltgesundheitsorganisation am Montag in Genf mitteilte.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will demnächst einen Gesetzentwurf für einer MasernImpfpflicht vorstellen. Die Länder sind sehr uneins über eine Impfpflicht. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und seine Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) lehnen eine Impfpflicht aktuell ab.