Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Jochen Käß feiert ein starkes Comeback
MÜNSINGEN (sz) - Nur drei Wochen nach seinem Schlüsselbeinbruch und dem unglücklichen Ausscheiden beim Cape Epic in Südafrika ist Jochen Käß stark zurückgekommen. Der Mountainbiker von Centurion Vaude zeigte sich bereits wieder topfit und feierte mit zwei Siegen ein starkes Comeback.
Die Bikemarathons in Schönbuch nahe Stuttgart und in Münsingen auf der Schwäbischen Alb gehören seit Jahren zu den Mountainbike-Frühjahrsklassikern in den heimischen Gefilden. Die beiden kurzen, aber knackigen Strecken sind Jochen Käß bestens vertraut, stand er hier doch schon einige Male in seiner Karriere am Start. In diesem Jahr sind seine beide Starts jedoch unter besonderen Vorzeichen zu sehen. Seit seinem schwerem Sturz beim Cape Epic und der anschließenden Operation am gebrochenen Schlüsselbein in Südafrika sind noch keine vier Wochen vergangen. Dass er dann aus beiden Rennen auch noch als Sieger hervorging, verschlug selbst CenturionVaude-Teamchef Richard Dämpfle den Atem: „Charakter, Kampfgeist, Disziplin – ein super Teamkapitän!“, meinte Dämpfle nur.
Bei einigermaßen unwirtlichen Rennbedingungen – zwei Grad Celsius und Schneeregen – hatten es die Mountainbiker nicht leicht. So ist auch die Leistung von Julian Scheinert, einem der neuen Youngguns von Centurion Vaude, anzuerkennen. Trotz Rückenbeschwerden beim Rennen in Münsingen kämpfte er sich als 16. unter die besten 20. Philip Handl aus Österreich, ebenfalls ein Younggun, war in Italien beim Garda Bike Marathon am Start. Auch hier wurden die 60 Kilometer und 2200 Höhenmeter witterungsbedingt zur noch größeren Bewährungsprobe. Handl schlug sich wacker und kam auf Rang 34.
„Wir wollen, dass die Arena brennt.“
Geschäftsführer Rainer Schan freut sich auf die Finalstimmung in der Ravensburger CHG-Arena
Nun ist es ganz anders gekommen und Schan kann entspannt der Finalserie entgegenblicken. „Erleichterung kann man das schon nennen“, meint der Geschäftsführer. Entspannt war er daher zwar am Montag in der Sonne. „Aber mit dem ersten Bully am Donnerstag wird es um nichts anderes als das Finale gehen.“Mindestens zweimal dürfen sich die Towerstars auf ein ausverkauftes Heimspiel in der CHG-Arena freuen – inklusive Nationalhymne. „Wir wollen, dass die Arena brennt“, sagt Schan.
Kein Umbruch im Kader
Auf diese Finalmomente haben die Towerstars hingearbeitet, das wollten sie nach den beiden schwachen Jahren mit dem Aus in den Pre-Playoffs erreichen. „Ein überragendes Gefühl“, sagt der Geschäftsführer. Für viele Ravensburger Spieler ist das Play-off-Finale der bisherige Höhepunkt ihrer Karriere. Klar ist auch: Durch die starke Saison haben die Towerstars-Profis auf sich aufmerksam gemacht. So wird Daniel Pfaffengut nach der Saison zum Kooperationspartner Schwenninger Wild Wings in die DEL wechseln. Tim Brunnhuber spielt künftig bei den Straubing Tigers in der DEL. Goalie Jonas Langmann hat ebenfalls Angebote aus der DEL sowie nach SZ-Informationen auch aus der EBEL. Einen großen Umbruch wird es laut Schan aber nicht geben. „Alle Spieler, die wir bislang halten wollten, haben wir auch gehalten.“
Maximilian Kolb, Ondrej Pozivil, Pawel Dronia, Andreas Driendl, Vincenz Mayer, Thomas Merl, Calvin Pokorny und David Zucker – sie werden auch in der kommenden Saison für die Towerstars spielen. Mit anderen Spielern sind die Gespräche schon weit gediehen, es wird noch weitere Vertragsverlängerungen geben. „Ein paar gehen Richtung DEL“, sagt Schan. „Da können wir dann nichts machen.“
Sechs Spieler sind schon Meister
Das ist allerdings erst mal Zukunftsmusik. Wer im Finale steht, der will natürlich auch den Titel gewinnen. Aus dem aktuellen Kader sind bislang nur sechs Spieler Meister: Jonas Langmann (mit Bremerhaven), Pawel Dronia (mit Frankfurt), Sören Sturm (mit Kassel), Thomas Supis (zweimal in der DEL mit Berlin), Robin Just (mit Bietigheim) und Stephan Vogt (2011 mit den Towerstars). Für viele andere aus dem Kader ist es das erste Finale. „Ich habe sofort realisiert, dass wir im Finale stehen“, beschreibt Verteidiger Kilian Keller die Momente am Freitagabend in der Verlängerung, als Olivier Hinse gegen den ESV Kaufbeuren den Siegtreffer zum 2:1 erzielt hatte.
Nun geht es also gegen die Löwen Frankfurt, den Hauptrundenmeister. Gegen das Ex-Team von TowerstarsTrainer Rich Chernomaz. Insgesamt zwölf Saisons war der Kanadier bei den Hessen in der Verantwortung. „Manchmal schreibt der Sport komische Geschichten“, sagt Schan. „Rich wird mit seiner Routine und seinen Tricks alles in die Waagschale werfen, um uns zum Titel zu verhelfen.“