Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Wie alles beim Alten bleibt
Wo soll das nur enden? Seit Monaten gehen jeden Freitag Schüler auf die Straße, um das Klima zu retten. Und sie wollen damit einfach nicht aufhören. Das hatten Junge Union und Schülerunion in Baden-Württemberg früh befürchtet und Strafen für die Faulpelze gefordert. Der CDU-Nachwuchs schlug vor, Fehlzeiten aufgrund der Demo-Teilnahme ins Zeugnis eintragen zu lassen. Auf dem Papier würden knallharte Sätze stehen wie: „Schüler fehlte, weil er die Welt vor dem Untergang retten wollte.“Dann hat er die Quittung, von so
einer Strafe erholt sich niemand so schnell.
Viele Lehrer sind allerdings gegen Strafen, weil die Demos dann schlagartig enden könnten und sie freitags wieder Unterricht abhalten müssten. Die Lehrkräfte wollen daher ab sofort jeden Donnerstag dafür demonstrieren, dass die Schüler weiter am Freitag protestieren können. Alternativ schlagen sie eine Verlängerung der Sommerferien um zwei Wochen vor, in dieser Zeit könnten die Schüler auf die Straße gehen.
Ebenfalls im Raum steht, dass der Nachwuchs nur noch an Samstagen protestiert. Dagegen regt sich aber Widerstand aus der Schülerschaft, weil Heranwachsende viel Schlaf bräuchten, vor allem am Samstagmorgen.
Auch Pädagogen haben sich in die Debatte eingeschaltet und wollen Fehlzeiten verhindern, indem sie „Demonstrieren“in den Lehrplan integrieren. Sie fordern das Schulfach „Angepasster Protest“mit dem Leistungskurs „Demonstrieren, damit alles beim Alten bleibt“. Die Junge Union ist begeistert. (dg)