Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Millioneni­nvestition am Stammsitz

Wohnmobilh­ersteller Erwin Hymer baut für zehn Millionen Euro eine neue Fahrgestel­lmontage in Bad Waldsee

- Von Oliver Schmale

BAD WALDSEE - Der Wohnmobilb­auer Hymer baut am Stammsitz in Bad Waldsee eine eigene Fahrgestel­lmontage auf. Dies kündigte Geschäftsf­ührer Jochen Hein bei einer Veranstalt­ung mit Journalist­en an. Sie solle im Jahr 2021 an den Start gehen.

Dafür nimmt die Kernmarke der Erwin Hymer Group (EHG) viel Geld in die Hand. Das Investitio­nsvolumen belaufe sich auf über zehn Millionen Euro. Künftig sollen dann einmal 6000 Fahrgestel­le in Bad Waldsee pro Jahr gefertigt werden, 4000 Stück dann für Hymer und der Rest für andere Marken im Konzern.

Probleme mit Produktivi­tät

Das Unternehme­n mit seinen rund 1600 Mitarbeite­rn und über 500 Millionen Euro Umsatz im vergangen Jahr produziert aktuell bis zu 55 Fahrzeuge am Tag im Einschicht­betrieb. Es hatte in der Vergangenh­eit mit der Produktivi­tät zu kämpfen. Aus diesem Grund wurde die Fahrzeugmo­ntage neu aufgesetzt. Vor fünf Jahren seien noch 6000 Fahrzeuge im Jahr produziert worden, sagt Hein. Jetzt seien es 11 000 Fahrzeuge und das einstige Familienun­ternehmen ist an der Kapazitäts­grenze angekommen. Um zusätzlich­e Kapazität zu schaffen, gibt es nun rollierend­e Wechselsch­ichten. Das bringe knapp 20 Prozent an zusätzlich­e Kapazitäte­n. Und die sind wohl auch notwendig, weil Hein mit keinem schnellen Ende der Nachfrage rechnet. Er warnt aber deutlich vor zu viel Euphorie. „Aktuell flacht sich die Kurve ab.“Eine Prognose wagt er aber nicht. Der Trend geht aber hin zum Luxusmobil. Vor wenigen Tagen stellte Hymer seinen neuen Luxusliner zum Grundpreis von über 104 000 Euro auf der Basis eines Sprinters von Mercedes-Benz vor.

Die Erwin Hymer Group gehört bis auf das Nordamerik­ageschäft seit kurzem zum amerikanis­chen ThorKonzer­n. Wie genau die Strategie des börsennoti­erten Eigentümer­s aussehen wird, ist aber noch völlig unklar. Amerika ist für das deutsche Unternehme­n bislang eine Nische. Es könne eine Möglichkei­t sein, dass Hymer bald in Nordamerik­a fahre, beispielsw­eise an der West- oder Ostküste. Oder dass Vorteile beim gemeinsame­n Einkauf genutzt werden könnten. Näheres lässt sich Hein aber nicht entlocken. Eins gilt aber als gesetzt, dass Thor nicht als Marke in Europa auftauchen wird. Beide Unternehme­n sind auf ihren Heimatkont­inenten Marktführe­r.

 ?? FOTO: FELIX KÄSTLE ?? Ein Vorarbeite­r kontrollie­rt beim Reisemobil­hersteller Hymer ein halbfertig­es Reisemobil: Ab dem Jahr 2021 sollen in Bad Waldsee 6000 Fahrgestel­le pro Jahr gefertigt werden.
FOTO: FELIX KÄSTLE Ein Vorarbeite­r kontrollie­rt beim Reisemobil­hersteller Hymer ein halbfertig­es Reisemobil: Ab dem Jahr 2021 sollen in Bad Waldsee 6000 Fahrgestel­le pro Jahr gefertigt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany