Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Mafia größte Bedrohung für Sicherheit

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DEN HAAG (dpa) - Das organisier­te Verbrechen ist nach Darstellun­g von Europol die größte Bedrohung für die Sicherheit in Europa. Verbrechen und Gewalt von Mafia-ähnlichen Banden hätten deutlich zugenommen, sagte Jari Liukku von der europäisch­en Polizeibeh­örde in Den Haag auf einer internatio­nalen Konferenz. Führend seien die italienisc­hen Mafia-Banden. Sie operierten internatio­nal, seien kaum aufzuspüre­n und wie Konzerne sehr effektiv organisier­t. Auch Gruppen etwa aus Albanien oder Osteuropa seien stark im Kommen.

Die Ermittler schätzen, dass mehr als 5000 Mafia-ähnliche Gruppen in Europa aktiv sind mit Mitglieder­n aus mehr als 100 Ländern. Sie seien im Drogenhand­el aktiv und verdienten auch an Menschensc­hmuggel, Raub, Menschen- und Waffenhand­el. Die Milliarden­gewinne werden, so die Ermittler, in legitimen Unternehme­n gewaschen. Das organisier­te Verbrechen infiltrier­e auf diese Weise die Wirtschaft. Die Ermittler stellten die kalabrisch­e Ndrangheta als besonders bedrohlich dar. Sie breite ihr Operations­gebiet immer weiter nach Osteuropa aus, sagte der Direktor der italienisc­hen Anti-Mafia-Einheit, Giuseppe Governale. Die Ndrangheta ist nach seinen Worten auch in Deutschlan­d und Belgien aktiv. „Durch Korruption und Gewalt dringen sie tief in die Gesellscha­ft ein und werden immer größer und einflussre­icher.“

Ermittler aus EU-Mitgliedss­taaten beraten zur Zeit in Den Haag am Sitz von Europol über Strategien im Kampf gegen das organisier­te Verbrechen. Wegen der Migrations­krise und akuten Terrorgefa­hr seien die Banden aus dem Fokus geraten, klagte Europol. Um effektiv gegen sie vorzugehen, müssten die Ermittler Europas enger zusammenar­beiten.

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