Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
5000 Euro für Stiftung Kinderchancen Allgäu
Die Spende der Siegfried-Gebhart-Stiftung fließt in das Projekt „Lesewelten Allgäu“
LEUTKIRCH - Seit 2017 baut die Stiftung Kinderchancen Allgäu das Projekt „Lesewelten Allgäu“aus, seit Kurzem nun auch in Leutkirch und Isny. Im Rahmen des Projektes lesen ehrenamtliche Helfer wöchentlich Kindern in Einrichtungen wie Kindergärten oder Grundschulen aus Büchern vor. In dieses Projekt fließt auch der Großteil der Spende über 5000 Euro der Siegfried-GebhartStiftung.
Insgesamt hat die Siegfried-Gebhart-Stiftung das Projekt damit schon mit 10 000 Euro unterstützt, denn 2017 spendete die Stiftung bereits ebenfalls 5000 Euro. Ziel des Projektes ist es, so Walter Herter, Vorsitzender der Stiftung Kinderchancen Allgäu, bei den Kindern wieder das Interesse für Bücher zu wecken. „Im Zeitalter von Smartphones wird das immer schwieriger“, erklärt Herter. Gerade das Thema Vorlesen sei von großer Bedeutung für die Entwicklung von Sprach- und Lesekompetenzen. Außerdem sollen die Kinder damit auch motiviert werden, anschließend daheim selbst zu einem Buch zu greifen – aus Freude an Büchern und am Lesen. Neben den Lesewelten sei ein zweiter Schwerpunkt der Stiftung die Unterstützung von von Armut betroffenen Kindern. Ein Thema, das laut Herter auch das reiche BadenWürttemberg betrifft.
Laut Projektleiterin Ramona Wiest werden mit den Lesewelten pro Woche etwa 450 Kinder in 34 Einrichtungen erreicht. Möglich machen das über 50 ehrenamtliche Vorleser. Jede Gruppe hat ihre eigene Bücherkiste, in der etwa 20 Bücher drin sind. „Die können sich die Kinder auch für zu Hause ausleihen“, erklärt Wiest. Was viele auch machen würden. Es gebe sogar Schulkinder, die durch das Vorlesen so fasziniert seien, dass sie Bücher ausleihen würden, um daheim den kleineren Geschwistern vorzulesen. Diese Begeisterung sei es auch, die den vielen Ehrenamtlichen so viel Freude mache. Ein wichtiger Baustein dabei sei, dass ein Vorleser immer für ein Schuljahr einer Gruppe zugeteilt sei. „Die Kinder stellen sich darauf ein und es soll nachhaltig sein“, erklärt Wiest. Teilweise teilen sich auch zwei, drei Vorleser eine Gruppe und wechseln sich ab.
Von der Spende der SiegfriedGebhart-Stiftung werden unter anderem neue Bücher gekauft, erklärt Wiest. Das passt perfekt zum Ziel von Stifter Siegfried Gebhart, der die Stiftung zu seinem 77. Geburtstag gegründet hat, um mit Blick auf die demografische Entwicklung die Bildung von Jugendlichen zu fördern. Gebhart hat in seinem Berufsleben unter anderem die Firma Lissmac gegründet, die inzwischen um die 400 Mitarbeiter habe. Von dem mit seinen beruflichen Erfolgen verdienten Geld, wolle er mit der Stiftung etwas zurückgeben. Zur Verfügung habe die Stiftung dafür pro Jahr etwa 100 000 Euro. Das Geld fließt in Projekte wie etwa eine Werkstatt für gehörlose Schüler von den Zieglerschen. Gebhart betont, dass die Stiftung, wie auch das von ihm gegründete Unternehmen, auf nachhaltigen Erfolg bedacht sei. Deswegen sei die Stiftung auch durch sein Testament abgesichert. „Nicht die Worte sind entscheidend, sondern die Taten“, sagt Gebhart. Er betont auch, dass die Stiftung nur wirken könne, weil der wirtschaftliche Erfolg da sei. Sehr zur Freude von Herter, der erklärt, dass es in Zeiten der Nullzinsphase für Stiftungen immer schwerer werde, Erträge zu erwirtschaften. Das sei ein Grund, warum die Leutkircher Stiftungen vermehrt bei einzelnen Projekten miteinander kooperieren würden.
Wer Interesse hat, sich selbst als Vorleser zu engagieren, kann sich direkt bei Ramona Wiest melden, 07561 / 90660.