Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Musikalisches Feuerwerk im Kurhaus
Taktstockübergabe und beeindruckende Ehrungen waren zusätzliche Höhepunkte
BAD WURZACH - Einen fulminanten Abend hat das schon lange vor Veranstaltungsbeginn vollbesetzte Kurhaus in Bad Wurzach vergangenen Sonntag beim Frühjahrskonzert des Arnacher Musikvereins erlebt. So konnte Armin Hummel vom Vereinsvorstand unter den Gästen Bürgermeisterin Alexandra Scherer, Pfarrer Paul Notz, Ortsvorsteher Michael Rauneker, Schulleiter Andre Radke, die Ehrenvorsitzenden Rudolf Vetter und Fritz Harscher sowie vom Blasmusikkreisverband den stellvertretenden Vorsitzenden Heribert Maier und Bezirksjugendleiter Luis Lau begrüßen. Durch das Programm führte Magnus Räth in seiner gewohnt souveränen Art.
Der Abend begann unter der Leitung des scheidenden Dirigenten Joachim Weiss mit dem Konzertmarsch „Sympatria“des österreichischen Komponisten Thomas Asange. Sein Debüt gab der neue Dirigent Julian Bucher noch vor der offiziellen Taktstockübergabe mit dem temperamentvollen „Dance Of The East“von Thomas Doss, das die Zuhörer mitriss. Es folgte „Adventure“, eine fiktive Filmmusik von Markus Götz, die dramatisch endete.
Dirigent Weiss verabscheidet sich
Mit „A Tribute To Lionel“von André Waignein ging dann die 13jährige Dirigentschaft von Weiss zu Ende: Hummel würdigte in seinen Abschiedsworten die ruhige und zielführende Probearbeit von Weiss, und dass man unter seiner Leitung bei sieben Wertungsspielen die Bestnote „hervorragend“erhalten habe. Er stellte den 29-jährigen Bucher vor, einen studierten Schlagzeuger aus Kressbronn, den – so Hummel mit einem Augenzwinkern – man trotzdem genommen habe. So dirigierte Weiss zum letzten Mal das Stück, das dem weltberühmten Vibraphonisten Lionel Hampton gewidmet ist und in dem Julia Hengge am neu erstandenen Vibraphon ihr Können unter Beweis stellte. Nach einer Pause ging es mit „Mambo“aus der West Side Story von Leonard Bernstein in einem Arrangement von Michael Sweeney weiter – „dem kürzesten, aber schwersten Stück des Abends“, zitierte Räth Bucher. Nach der harmonischen, teilweise verträumten „Forrest Gump Suite“von Alan Silvestri, für Blasmusik von Henk Ummels arrangiert, aus dem berühmten Film mit Tom Hanks standen drei besondere Ehrungen an, die von Heribert Maier vorgenommen wurden.
Zum einen wurde Weiss für 30 Jahre Dirigentschaft geehrt, die er in Eggmannsried, Eberhardzell, Berkheim, Arnach und Bad Waldsee absolviert hat. Für 50 Jahre Musikantsein erhielt Josef Kible, der in vielen Jahren mit hundert Prozent Anwesenheit der Probenkönig war, die Ehrennadel in Gold mit Diamant. „Ein Fall der Superlative“, so Maier, sei Franz-Xaver, genannt Xare, Miller. Seit 1949 ist er nicht nur in Arnach als Musikant aktiv, mit seinen 83 Jahren ist er immer noch Fußball-Schiedsrichter, 69 Jahre trennen ihn vom jüngsten Musikanten der Arnacher Kapelle, die ihn mit stehenden Ovationen bedachte.
Nach den Ehrungen kam mit „Il Presidente“von Thomas Doss eine musikalische Satire zur Aufführung – ein weiterer Höhepunkt des Abends, der mit der bekannten „Bohemian Rhapsody“von Freddy Mercury enden sollte und in der Johanna Strohmaier und Monika Lupfer Solo-Parts übernahmen. Aber das Publikum ließ die Musikanten nicht ohne zwei Zugaben gehen – „Wir lieben Blasmusik“von Peter Leitner und „Don’t Stop Me Now“von Queen, denn, so Bucher augenzwinkernd, „ich habe ja erst angefangen“.