Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Pythonfund: Anzeige gegen Unbekannt läuft
In Primisweiler wurden zwei tote Schlangen gefunden
PRIMISWEILER (lima) - Im Blausee bei Primisweiler sind am vergangenen Wochenende zwei tote Pythonschlangen gefunden worden. Die Polizei sucht weiterhin nach Zeugen und erstattete Anzeige gegen Unbekannt. Eine Kleintierpraxis gibt Tipps, was man tun sollte, wenn man sein Reptil nicht mehr möchte oder wenn man eines in der Natur findet.
Die toten Schlangen waren in ein Bettlacken eingewickelt. Die Polizei vermutet, dass die Schlangen zum Zeitpunkt der Aussetzung noch am Leben waren, da eine der Pythons noch eine Ratte halb ausgewürgt hatte. Dies wäre nicht möglich gewesen, wenn die Schlange bereits tot gewesen wäre, erklärt ein Sprecher der Polizei auf SZ-Anfrage. Anschließend seien die beiden Reptilien an der Kälte gestorben, da sie normalerweise in wärmeren Regionen vorkommen, etwa in Afrika, Südasien und Australien.
Laut Polizei habe der Besitzer der Schlangen gegen das Tierschutzgesetz verstoßen. Dieses besagt, dass es verboten ist, Tieren ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen oder sie ohne vernünftigen Grund zu töten. Wird dagegen verstoßen, kommt es zu einer Strafanzeige oder einem Bußgeld. Da Pythonschlangen allerdings ohne Meldepflicht in Deutschland gehalten werden dürfen, kann die Polizei nicht nachforschen, wer diese Art von Schlangen hält. Darum erstattete die Polizei zunächst eine Anzeige gegen Unbekannt, erklärt der Sprecher weiter. Die Polizei bittet weiterhin um Zeugenhinweise.
Damit es nicht dazu kommt, dass Reptilien ausgesetzt werden, sollte man sich zunächst schon im Voraus Gedanken darüber machen, ob und warum man sich ein Reptil besorgen möchte, sagt Guido Koslowski, Inhaber der Kleintierpraxis aus Tettnang, welche auf Reptilien spezialisiert ist. Er rät, sich mit einem Fachmann in Verbindung zu setzen, um sich über eine richtige Tierhaltung und damit verbundene Folgen zu informieren.
Wenn man jedoch bereits ein Reptil gekauft hat und dieses nicht mehr möchte, solle man sich an den Tierarzt oder das Tierheim wenden. Auf keinen Fall dürfe man die Tiere in Gewässern oder im Wald aussetzen, da dies Gefahr für Menschen und vor allem einen qualvollen Tod für die Reptilien bedeute. Circa einmal im Monat komme dies aber vor, sagt Koslowski. Denn es gebe eine hohe Dunkelziffer in Deutschland, wie viele Menschen tatsächlich ein exotisches Haustier halten. Dies sei unter anderem auf den großen Internethandel zurückzuführen.
Wer eine Schlange oder andere Reptilien in der Natur findet, sollte sofort die Polizei und ein Tierheim zu verständigen, rät der Tierarzt. Auch sollte eine gewisse Entfernung zwischen sich und das Reptil bringen, um die Verletzungsgefahr zu minimieren. Die Pythonschlangen sind an ihren Schuppen zuerkennen.