Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Rund 500 Besucher feiern Wiedereröffnung von St. Jodok
Ravensburger Kirche war nach Brand rund 13 Monate geschlossen – Dutzende Feuerwehrleute bei der Feier dabei
RAVENSBURG (sz) - Die St. Jodokskirche in der Ravensburger Unterstadt hat seit Palmsonntag einen weiteren Heiligen: Neben den Statuen von Maria Königin mit dem Jesuskind sowie der Heiligen Jodok und Sebastian, die an der nördlichen Kirchenwand ihren Platz haben, ist nun auch eine Figur des heiligen Florian in der Kirche. FeuerwehrKommandant Claus Erb überreichte die Figur zum Abschluss des Eröffnungsgottesdienstes an Pfarrer Hermann Riedle, wie die Kirchengemeinde mitteilte.
Ein Feuerwehrmann aus Bodnegg hat die etwa 1,50 Meter hohe Figur aus einem Holzblock herausgearbeitet. Sie zeigt den Schutzpatron der Feuerwehrleute, wie er mit einem Eimer Wasser die Jodokskirche löscht. Dies erinnert an den Einsatz von mehr als 200 Feuerwehrleuten und Rettungskräften, die beim Brand der Kirche am 10. März 2018 Schlimmeres verhindert hatten. Etwa 60 Feuerwehrleute sind am Sonntagabend zur Eröffnung der Kirche gekommen, die nach dem Feuer rund 13 Monate lang geschlossen bleiben musste. Insgesamt an die 500 Besucher zogen nach der Palmweihe im Kirchhof in die Kirche ein, die mit buntem Licht beleuchtet war. Weiße Tücher säumten den Eingang und gaben den Blick frei in eine Kirche, die viel Gestaltungsspielraum biete, wie es in der Mitteilung der Kirchengemeinde weiter heißt.
Denn der Kirchenraum der im Jahr 1385 geweihten Jodokskirche hat nach Abstimmung mit Kirchenund Denkmalbehörden ein neues Gesicht bekommen: Die Kirchenbänke wurden entfernt (die „Schwäbische Zeitung“berichtete).
Die 150 Plätze im Chorraum sowie die 200 Stühle im Hauptschiff reichten beim Eröffnungsgottesdienst aber längst nicht für alle. Gemeindereferentin Christine Mauch bat Gott um seinen Segen für die wiedereröffnete Kirche: „Mögen Menschen Kraft und Inspiration finden und das Licht und der Segen dieses Hauses in die Stadt hineinstrahlen.“St. Jodok werde ein Raum für persönliches und gemeinsames Beten, Feiern und für Begegnungen sein. In den Gebeten wurde auch für die Bewahrung beim Brand gedankt.
In den Fürbitten wurde auch für den mutmaßlichen Brandstifter gebetet. Der Mann soll das nördliche Kirchenschiff am 10. März 2018 in Brand gesetzt haben. Das Landgericht Ravensburg verurteilte ihn wegen schwerer Brandstiftung und Sachbeschädigung zu sieben Jahren und zwei Monaten Gefängnis – das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig, weil Revision dagegen eingelegt wurde.
Zum Abschluss des rund anderthalbstündigen Gottesdienstes am Palmsonntag wurde allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit bei Brandsanierung und Neugestaltung der Kirche gedankt. Musikalisch gestaltet wurde die Feier vom Chor Zwischentöne und der Band Nettwork aus Friedrichshafen.
Viele Besucher blieben nach dem Ende des Gottesdienstes in der Kirche, um diese zu erkunden und sich bei Palmbrezeln und Getränken mit anderen zu unterhalten.