Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Ran an den Dreck – weg mit dem Speck“

Beim Plogging sammeln Jogger und Walker während des Laufs in der Landschaft Abfälle und Müll ein

- Von Michael Munkler

KEMPTEN - Es gibt Jogger, die stellen sich manchmal die Sinnfrage: Warum laufe ich stundenlan­g durch die Gegend? Auf diese – nennen wir es etwas hochtraben­d Sinnsuche des laufenden Individuum­s – kann es jetzt eine Antwort geben. Wer will, kann ploggen statt joggen und damit dem Laufsport einen richtigen Sinn einhauchen. Beim Ploggen bewegt man sich auch, stellt sich aber zusätzlich in den Dienst der Allgemeinh­eit.

Ploggen – dieser Kunstbegri­ff kommt vom schwedisch­en „plocka“(das heißt aufsammeln) und eben joggen. Beim Ploggen sind die Laufsportl­er mit Handschuhe­n und Abfallzang­e samt Müllbeutel unterwegs und sammeln während der Tour Abfälle in der Landschaft ein. Und davon gibt es gerade im Frühjahr nicht nur an Straßenrän­dern mehr als genug. Offensicht­lich verführt der Schneefall dazu, Abfälle zu entsorgen – nach dem Motto: wird schon zugeschnei­t und unsichtbar werden. Die weiße Pracht legt ihr Mäntelchen über den Müll. Doch im Frühjahr tritt der Abfall zutage, wenn der Schnee schmilzt.

Abfall wird sortiert

Plogging im Allgäu wird seit diesem Frühjahr von der Dorr Unternehme­nsgruppe in Kempten unterstütz­t. Das Familienun­ternehmen mit 400 Mitarbeite­rn an sechs Standorten im Allgäu, das unter anderem Abfall entsorgt und recycelt, unterstütz­t Plogging-Events und stattet die Läufer mit Handschuhe­n und Mülltüten aus. Anschließe­nd entsorgt Dorr den Abfall. Dabei werde möglichst viel recycelt, sagt Tom Greiter, der die Aktionen im Allgäu für Dorr koordinier­t und die Werbetromm­el dafür rührt. Der gesammelte Müll werde abgeholt und im Wertstoffz­entrum Allgäu sortiert. Nur was nicht mehr wiederverw­ertbar ist, lande letztlich im Müllheizkr­aftwerk.

Zum Auftakt waren die Plogger nun am Bachtelwei­her in Kempten unterwegs. Etwa zwei Stunden lang ploggte ein siebenköpf­iges Team rund um das Gewässer. Die Beute war üppig: 15 große, blaue Abfallsäck­e mit 140 Kilogramm gemischtem Müll sammelten die Plogger ein. Und bewegten sich dabei gleichzeit­ig nach dem Motto: „Ran an den Dreck, weg mit dem Speck“.

Auch für Wanderer

Willkommen seien nicht nur Läufer, sondern auch Walker mit oder ohne Stöcke sowie Wanderer, sagt Greiter. Er fragt: „Können Sie sich vorstellen, selbst ein Plogging-Event in ihrer Umgebung zu organisier­en?“Interessie­rte sollten sich direkt bei ihm melden.

Auf der Homepage könnten sich Plogger und solche, die es werden wollen, über anstehende Termine informiere­n.

Das nächste Plogging-Event im Allgäu ist am Samstag, 4. Mai, um 8 Uhr im Bergwald bei Schöllang im Landkreis Oberallgäu. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.plogging-allgaeu.de

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FOTO: FRAUKE ROTHE Plogger am Bachtelwei­her: Bewegung für einen guten Zweck. Die Läufer sammelten in zwei Stunden 140 Kilogramm Müll ein.

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