Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Am Limit der wahren Möglichkeiten
Die Basketballer von Alba Berlin fordern Valencia im EuroCup-Finale – aber einmal zu wenig
VALENCIA (SID/dpa) - Als Aito Garcia Reneses den Spielern von Valencia Basket zum Triumph im EuroCup gratulierte, konnte der Alba-Trainer schon wieder lächeln. Zwar hatten die Berliner das dritte und entscheidende Finalspiel klar mit 63:89 (33:46) verloren, doch schon allein das Erreichen der Serie war ein Erfolg – auch wenn der Señor aus Spanien im vierten Finale seine vierte Niederlage bezog.
„Ich kenne unsere wahren Möglichkeiten. Und in dieser Finalserie ein Spiel zu gewinnen, ist sehr gut für uns“, sagte Aito nach dem 1:2 in der Best-of-Three-Serie. Durch den fantastischen Heimsieg am Freitag in Spiel zwei vor 15 400 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof hatte sich sein Team das dritte Duell wahrlich verdient, doch am Ende platzte der Traum vom zweiten Europacup-Triumph seit 24 Jahren.
Verlierer-Lob für Siegers Stärke
„Valencia hat eine sehr starke Mannschaft. Wie sie heute gespielt haben, war unglaublich“, urteilte Albas Center Dennis Clifford über den Auftritt des Gegners und gab sich als fairer Verlierer. „Sie sind verdammt gut“, sagte auch Point Guard Peyton Siva über Rekordsieger Valencia, der nun vier EuroCup-Titel (2003, 2010, 2014, 2019) in seiner Sammlung hat. Und Albas Sportdirektor Himar Ojeda befand: „Wir haben trotzdem eine überragende EuroCup-Saison gespielt. Valencia war einfach stärker.“
Vor 8000 Zuschauern konnten die Berliner nur in den ersten Minuten des Spiels überzeugen – und lagen mit 11:0 vorne. Doch im Anschluss stellte vor allem der überragende Bojan Dubljevic die „Albatrosse“vor Probleme. Der montenegrinische Center erzielte 18 Punkte und acht Rebounds. Beim Bundesligisten war Rokas Giedraitis mit 19 Punkten erfolgreichster Werfer.
Garcia Reneses konnte die Finalniederlage im zweitwichtigsten europäischen Wettbewerb gut wegstecken, doch allmählich macht sich bei Alba unter seiner Regie ein Finalfluch breit. Seitdem der 72-Jährige 2017 das Kommando übernommen hat, gingen zweimal das Pokalendspiel (gegen Bamberg und Bayern München), einmal die Finalserie in der Liga (gegen Bayern München) und nun das EuroCup-Finale verloren. Doch vielleicht stachelt die Niederlagenserie ja auch den Ehrgeiz des Aito Garcia Reneses an, und der Coach verlängert seinen im Sommer auslaufenden Vertrag.
Mit Wildcard in die EuroLeague?
Die Aussicht auf weitere Spiele mit Alba auf höchstem Niveau sind jedenfalls gut. Zwar ist nur der Sieger des EuroCups automatisch für die EuroLeague – den wichtigsten Europacup – qualifiziert, doch die Macher der EuroLeague ließen bereits durchblicken, dass Berlin eine Wildcard für die Königsklasse bekommen könnte. „Berlin ist eine Stadt, in der wir gerne sind. Für die EuroLeague hat Alba eine gute Struktur“, sagte EuroLeagueChef Jordi Bertomeu beim Besuch des zweiten Finalspiels am Freitag in der deutschen Hauptstadt. Auch Bertomeu war nicht entgangen, dass Alba Berlin so viele Fans mobilisieren kann wie kaum ein anderer BasketballStandort in Europa.