Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Günstiges Bulgarien, teures Dänemark
In der EU gibt es ein großes Preisgefälle – In Osteuropa haben Urlauber deutlich mehr Kaufkraft
WIESBADEN (dpa) - Das Leben in zahlreichen Ländern Europas ist billiger als in Deutschland. Manchmal müssen Verbraucher allerdings auch deutlich tiefer in die Tasche greifen. Große Preisunterschiede gibt es bei Alkohol und Tabakwaren.
Verbraucher in Deutschland haben auch 2018 weniger für ihren Euro bekommen als im EU-Schnitt. Die Lebenshaltungskosten, zu denen unter anderem die Ausgaben für Lebensmittel, Wohnen und Energie zählen, lagen um 4,3 Prozent über dem Mittel der 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU), teilte das Statistische Bundesamt mit.
Mit Abstand teuerstes Land für Verbraucher innerhalb der EU war erneut Dänemark: Dort lag das Preisniveau knapp 38 Prozent über dem Durchschnitt. Mit einigem Abstand folgen Irland, Luxemburg, Finnland und Schweden. Am günstigsten innerhalb der EU war es in Bulgarien: Hier mussten Verbraucher für die Lebenshaltungskosten nur rund halb so viel zahlen wie im Schnitt aller Mitgliedstaaten. Deutlich günstiger war es auch in Deutschlands direkten Nachbarländern Polen und Tschechien.
Allerdings ist auch der Wohlstand in der EU extrem ungleich verteilt. Am ärmsten sind die Bewohner Bulgariens. Sie können sich nach Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat nur etwa die Hälfte dessen leisten, was dem Durchschnitt entspricht. Am unteren Ende der Liste stehen auch Kroatien, Ungarn, Lettland und Rumänien.
Besonders groß ist die Preisspanne in der Union bei Alkohol und Tabak – vor allem wegen der unterschiedlichen Besteuerung. Bei alkoholischen Getränken gab es Unterschiede um mehr als das Zweieinhalbfache. Am günstigsten waren Wein, Bier und Co. Eurostat zufolge in Bulgarien und Rumänien (jeweils 74 Prozent des EU-Schnitts). Am teuersten war der Alkoholkonsum in Finnland, Irland und Schweden. Noch deutlicher sind die Unterschiede bei Tabakwaren. Sie kosteten in Großbritannien rund viermal so viel wie in Bulgarien. Das teuerste Land in Europa aus Verbrauchersicht ist das Nicht-EU-Land Island. Dort lag das Preisniveau im vergangenen Jahr um 56 Prozent über dem Schnitt der Staatenunion. Auch in den NichtEU-Staaten Schweiz (plus 52 Prozent) und Norwegen (plus 48 Prozent) waren die Lebenshaltungskosten deutlich höher als in der Gemeinschaft.
Geschickte Urlaubsplanung
Bei der Planung des Urlaubs kann sich ein Blick auf die Kaufkraft des Euro im Reiseland lohnen. Der Bankenverband BdB wies darauf hin, dass die Türkei als Urlaubsziel aktuell besonders günstig sei. Sonnenhungrige bekommen demnach in dem Land für einen Euro, Waren und Dienstleistungen, für die sie in Deutschland 2,34 Euro bezahlen würden. In Polen betrage dieser Wert 1,84 Euro und in Griechenland 1,23 Euro, berichtete der BdB.