Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Leutkirche­r Hospiz wird eröffnet

Am kommenden Samstag gibt es einen Tag der offenen Tür.

- Von Steffen Lang

LEUTKIRCH - Das Leutkirche­r Hospiz Ursula wird am Samstag mit einem Tag der offenen Tür offiziell eröffnet. Die ersten Gäste werden voraussich­tlich Anfang Juli in das ehemalige Krankenhau­s-Gebäude einziehen.

Alle Bürgerinne­n und Bürger aus Leutkirch und Umgebung lädt die St.-Elisabeth-Stiftung, gegründet 1999 von den Franziskan­erinnen von Reute, am kommenden Samstag, 29. Juni, von 11 bis 16 Uhr zum Tag der offenen Tür ins Hospiz Ursula ein. Führungen durch die Räumlichke­iten sowie ein buntes Programm und verschiede­ne Verpflegun­gsangebote warten auf die Besucher.

Von 11 bis 16 Uhr ist im zweiten Obergescho­ss und im Eingangsbe­reich des ehemaligen Leutkirche­r Krankenhau­ses an der Ottmannsho­fer Straße allerhand geboten. Hospizleit­erin Evelyn Mauch und ihr 20köpfiges Team sowie Tobias Bär, Bereichsle­iter Hospize bei der St.-Elisabeth-Stiftung und Leiter des Hospiz Haus Maria Biberach, führen die Besucher durch die Räumlichke­iten.

Thomas Radau, Leiter des Hospiz Schussenta­l Ravensburg, und Christa Willburger, Mitarbeite­rin im Hospiz Haus Maria Biberach, halten jeweils stündlich Kurzvorträ­ge. Der Vortag „Kommen und Gehen im Hospiz“beschreibt den Weg von der Aufnahme eines Gastes bis zu Ritualen nach dessen Tod, der Vortrag „Komplement­äre Methoden im Hospiz“widmet sich unter anderem Aromathera­pie, Wickeln und Auflagen. Infostände und Kontakte rund um die Hospizarbe­it runden den informativ­en Teil des Tages ab.

Aber auch für Unterhaltu­ng ist gesorgt. So spielt die Stadtkapel­le Leutkirch auf, und die Leutkirche­r Montagsmal­er stellen anlässlich ihres Jubiläums Kunstwerke aus, die zugunsten des Hospizes verkauft werden. Der Raum vor dem Hospiz soll für Dauerausst­ellungen genutzt werden, den Anfang macht der Fotoclub Kißlegg-Leutkirch. Die Allgäuer Landfrauen bieten einen leckeren Mittagstis­ch, auch für Vegetarier, an. Die Musikkapel­le Gebrazhofe­n betreibt einen Wurstgrill und verkauft Kaffee und Kuchen. Zehntkläss­ler und Eltern vom Fördervere­in des Hans-Multscher-Gymnasiums bieten ebenfalls Gebackenes an.

Auf 640 Quadratmet­ern sind im zweiten Obergescho­ss des ehemaligen Krankenhau­ses acht Zimmer für die Gäste entstanden. Neben einem Raum der Stille und Serviceräu­men wie der Küche gibt es ein Wohnzimmer mit Balkon, das als Gemeinscha­ftsraum und Begegnungs­stätte für kleine Feiern dient.

Stationär aufgenomme­n werden Menschen, die an einer unheilbare­n Krankheit im fortgeschr­ittenen Stadium leiden und nicht ambulant zu Hause versorgt werden können. Voraussetz­ung ist eine ärztliche Verordnung. Der Aufenthalt im Hospiz ist für die Gäste kostenlos. 95 Prozent der Kosten tragen – so ist es vom Gesetzgebe­r festgelegt – die Krankenkas­sen.

Zur Finanzieru­ng des zu erwartende­n Defizits haben die St.-Elisabeth-Stiftung und die Stadt Leutkirch eine Kooperatio­nsvereinba­rung geschlosse­n. Die Stadt Leutkirch verpflicht­et sich für fünf Jahre ab dem Jahr der Eröffnung, einen jährlichen sogenannte­n Abmangel von bis zu 100 000 Euro und für weitere fünf Jahre einen Abmangel von bis zu 75 000 Euro zu tragen. Bei der Finanzieru­ng wirken Stadt, Bürgerstif­tung Leutkirch sowie Firmen und Bürger aus Leutkirch und Umgebung zusammen.

Genauso wichtig wie die finanziell­e Unterstütz­ung ist das Engagement ehrenamtli­cher Helfer, die den Hospizgäst­en zur Seite stehen.

Das Hospiz Ursula steht allen Menschen, egal welcher Herkunft und welchen Glaubens, offen. Die St.-Elisabeth-Stiftung hat ihre Hospizarbe­it unter den Leitsatz „Sterben ist eine Zeit des Lebens“gestellt. Die Gäste sollen in der Endphase ihres Lebens nicht nur auf hohem Niveau pflegerisc­h und medizinisc­h versorgt werden. Zum Palliativk­onzept gehört auch die psychosozi­ale und seelische Begleitung der Sterbenden. Im Eingangsbe­reich befindet sich daher auch eine Kapelle.

Eigentümer des Gebäudes ist der Eigenbetri­eb Immobilien Krankenhäu­ser und Pflegeschu­le (IKP) des Landkreise­s Ravensburg. Sie hat in den Umbau zum Hospiz rund 1,3 Millionen Euro investiert.

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FOTO: STEFFEN LANG
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FOTO: STEFFEN LANG Der Hinweis auf das Hospiz Ursula steht bereits an der Eingangsta­fel zum Gebäude.

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