Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Leutkircher Hospiz wird eröffnet
Am kommenden Samstag gibt es einen Tag der offenen Tür.
LEUTKIRCH - Das Leutkircher Hospiz Ursula wird am Samstag mit einem Tag der offenen Tür offiziell eröffnet. Die ersten Gäste werden voraussichtlich Anfang Juli in das ehemalige Krankenhaus-Gebäude einziehen.
Alle Bürgerinnen und Bürger aus Leutkirch und Umgebung lädt die St.-Elisabeth-Stiftung, gegründet 1999 von den Franziskanerinnen von Reute, am kommenden Samstag, 29. Juni, von 11 bis 16 Uhr zum Tag der offenen Tür ins Hospiz Ursula ein. Führungen durch die Räumlichkeiten sowie ein buntes Programm und verschiedene Verpflegungsangebote warten auf die Besucher.
Von 11 bis 16 Uhr ist im zweiten Obergeschoss und im Eingangsbereich des ehemaligen Leutkircher Krankenhauses an der Ottmannshofer Straße allerhand geboten. Hospizleiterin Evelyn Mauch und ihr 20köpfiges Team sowie Tobias Bär, Bereichsleiter Hospize bei der St.-Elisabeth-Stiftung und Leiter des Hospiz Haus Maria Biberach, führen die Besucher durch die Räumlichkeiten.
Thomas Radau, Leiter des Hospiz Schussental Ravensburg, und Christa Willburger, Mitarbeiterin im Hospiz Haus Maria Biberach, halten jeweils stündlich Kurzvorträge. Der Vortag „Kommen und Gehen im Hospiz“beschreibt den Weg von der Aufnahme eines Gastes bis zu Ritualen nach dessen Tod, der Vortrag „Komplementäre Methoden im Hospiz“widmet sich unter anderem Aromatherapie, Wickeln und Auflagen. Infostände und Kontakte rund um die Hospizarbeit runden den informativen Teil des Tages ab.
Aber auch für Unterhaltung ist gesorgt. So spielt die Stadtkapelle Leutkirch auf, und die Leutkircher Montagsmaler stellen anlässlich ihres Jubiläums Kunstwerke aus, die zugunsten des Hospizes verkauft werden. Der Raum vor dem Hospiz soll für Dauerausstellungen genutzt werden, den Anfang macht der Fotoclub Kißlegg-Leutkirch. Die Allgäuer Landfrauen bieten einen leckeren Mittagstisch, auch für Vegetarier, an. Die Musikkapelle Gebrazhofen betreibt einen Wurstgrill und verkauft Kaffee und Kuchen. Zehntklässler und Eltern vom Förderverein des Hans-Multscher-Gymnasiums bieten ebenfalls Gebackenes an.
Auf 640 Quadratmetern sind im zweiten Obergeschoss des ehemaligen Krankenhauses acht Zimmer für die Gäste entstanden. Neben einem Raum der Stille und Serviceräumen wie der Küche gibt es ein Wohnzimmer mit Balkon, das als Gemeinschaftsraum und Begegnungsstätte für kleine Feiern dient.
Stationär aufgenommen werden Menschen, die an einer unheilbaren Krankheit im fortgeschrittenen Stadium leiden und nicht ambulant zu Hause versorgt werden können. Voraussetzung ist eine ärztliche Verordnung. Der Aufenthalt im Hospiz ist für die Gäste kostenlos. 95 Prozent der Kosten tragen – so ist es vom Gesetzgeber festgelegt – die Krankenkassen.
Zur Finanzierung des zu erwartenden Defizits haben die St.-Elisabeth-Stiftung und die Stadt Leutkirch eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Die Stadt Leutkirch verpflichtet sich für fünf Jahre ab dem Jahr der Eröffnung, einen jährlichen sogenannten Abmangel von bis zu 100 000 Euro und für weitere fünf Jahre einen Abmangel von bis zu 75 000 Euro zu tragen. Bei der Finanzierung wirken Stadt, Bürgerstiftung Leutkirch sowie Firmen und Bürger aus Leutkirch und Umgebung zusammen.
Genauso wichtig wie die finanzielle Unterstützung ist das Engagement ehrenamtlicher Helfer, die den Hospizgästen zur Seite stehen.
Das Hospiz Ursula steht allen Menschen, egal welcher Herkunft und welchen Glaubens, offen. Die St.-Elisabeth-Stiftung hat ihre Hospizarbeit unter den Leitsatz „Sterben ist eine Zeit des Lebens“gestellt. Die Gäste sollen in der Endphase ihres Lebens nicht nur auf hohem Niveau pflegerisch und medizinisch versorgt werden. Zum Palliativkonzept gehört auch die psychosoziale und seelische Begleitung der Sterbenden. Im Eingangsbereich befindet sich daher auch eine Kapelle.
Eigentümer des Gebäudes ist der Eigenbetrieb Immobilien Krankenhäuser und Pflegeschule (IKP) des Landkreises Ravensburg. Sie hat in den Umbau zum Hospiz rund 1,3 Millionen Euro investiert.