Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Die Namenspatr­onin

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Die in Leutkirch geborene Ursula Haider ist die Namenspatr­onin des Hospiz Ursula. In der Diözese Rottenburg-Stuttgart wird sie als Volksheili­ge verehrt.

Die Namenspatr­onin für das Hospiz wurde 1413 in Leutkirch geboren. Schon als Kleinkind verlor sie ihre Eltern. Mit sieben Jahren kam sie auf Rat ihres Onkels, des Leutkirche­r Priesters Johannes Bör, zu den Franziskan­erinnen ins Kloster Reute. Ihr dortiger Lehrer war Probst Kügelin, geistliche­r Begleiter der 1420 verstorben­en Elisabeth Achler, der Seligen Guten Beth.

Von ihren Verwandten im Alter von 17 Jahren zurück nach Leutkirch geholt, um sich gut zu verheirate­n, pilgerte sie stattdesse­n mit Freundinne­n durch Allgäu, Oberschwab­en und die Bodenseere­gion. In Rankweil in Vorarlberg gelangten die jungen Frauen ins Klarissenk­loster Valduna, wo Ursula Haider 1431 ihr Gelübde ablegte. 36 Jahre tat sie dort hingebungs­voll Dienst an Alten und Kranken und wurde 1467 zur Äbtissin gewählt.

Mit 67 Jahren entsandte man sie mit sieben Mitschwest­ern nach Villingen, um einen neuen Konvent zu gründen. Nach einer Erzählung in der Chronik des dortigen Bickenklos­ters, überzog an einem heißen Julitag gegen Ende des 15. Jahrhunder­ts ein dreistündi­ges heftiges Unwetter Villingen. Die Bevölkerun­g befürchtet­e das Jüngste Gericht oder zumindest den Untergang Villingens. Ursula brachte sich im Gebet selbst zum Opfer für die Sünden der Villinger dar und bat Gott darum, Villingen zu verschonen. Da erschien ihr am dunklen Himmel in einem leuchtende­n Kreis die Himmelskön­igin mit dem Jesuskind. Sie versprach den Villingern allzeit Segen und Schutz, wenn Ursula es veranlasse, dass jährlich alle 150 Psalmen in einem bestimmten Modus, dem „Großen Psalter“, gebetet würden. Das Jesuskind segnete daraufhin die Stadt Villingen bevor die Erscheinun­g verschwand und der Sturm aufhörte. Haider veranlasst­e, dass der Große Psalter im Bickenklos­ter jedes Jahr in der Fastenzeit von den Klosterfra­uen über die Jahrhunder­te gebetet wurde. Das Kloster wurde 2015 geschlosse­n.

Ursula Haider starb 1498 in Villingen. Ihr Sterbetag, der 20. Januar, ist ihr Gedenktag. (sz)

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FOTO: ST.-ELISABETH-STIFTUNG

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