Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Stadtwald beim Schneebruch glimpflich davongekommen
Betriebsergebnis des städtischen Forstbetriebs: Holzmenge ist 2018 niedriger ausgefallen als geplant
ISNY (sz) - Stadtförster Johannes Merta hat unlängst im Gemeinderat das Betriebsergebnis des städtischen Forstbetriebs 2018 vorgestellt (SZ berichtete), in einer ausführlichen Pressemitteilung ergänzte die Stadtverwaltung Mertas Ausführungen nun noch einmal im Detail.
Wegen des Borkenkäfers gab es demnach weniger regulären Einschlag, der letzte planmäßige im Stadtwald habe im März 2018 stattgefunden. „Danach sind wir nur noch dem Käfer hinterhergejagt“, berichtete Merta. Das habe sich auf die Holzmenge 2018 ausgewirkt, sie sei niedriger gewesen als geplant. Und niedriger als gehofft sei der Holzpreis gewesen, was sich auf die Einnahmen ausgewirkt habe.
Zehn Prozent Wald wird Wildnis Der Jahresauftakt 2019 sei dann von Schneebruch bestimmt gewesen, wobei der Isnyer Stadtwald laut Merta „relativ glimpflich“davongekommen ist. Weil aber die gebrochenen Bäume weit verstreut seien, mache das Aufräumen viel Arbeit. Der Stadtwald habe 90 Prozent zugängliche Flächen, da werde aufgeräumt und da gehe man an die Grenzen, sagte der Stadtförster. Auf den zehn Prozent schwer zugänglichen Flächen, etwa Tobeln in der Adelegg, „wo es bloß kostet und der Natur schadet, da belassen wir Wildnis.“Es werde auch nicht jeder Baum gefällt, der durch die Schnee- und Eislast seinen Wipfel verloren hat. „Ein Baum, der noch zwei, drei Astquirle hat, überlebt“, erklärt Merta auf Anfrage von SPD-Stadtrat Edwin Stöckle.
Im vergangenen Herbst sind im Gschwendwald auf zwei Hektar Weißtannen angesät worden. „Saat ist der Anpflanzung überlegen“, sagt Johannes Merta. Und Tannen würden tief wurzeln und könnten die tonigen Schichten durchdringen, was sie für Trockenheit widerstandsfähiger mache. Grundsätzlich fürchte er die Folgen des Klimawandels für den Isnyer Wald nicht so sehr. Zumal er – auch im Sinne seines Vorgängers Franz Josef Schaupp – weiter daran arbeite, den Stadtwald langfristig klimatauglich in einen stabilen Mischwald umzubauen.
Dies bedeutet, dass Baumarten wie Tanne, Buche, Lärche, Douglasie oder Erle in den früher fast reinen Fichtenwäldern beigemischt werden. „Es ist nicht damit zu rechnen, dass wir auf mediterrane Baumarten zurückgreifen müssen.“Die Forstleute hoffen, dass der trockene Sommer 2018 ein einmaliges Ereignis bleibt. Über den verregneten, kühlen Mai freuen sie sich. Zur angesprochenen Biodiversität erklärte Bauamtsleiter Claus Fehr, dass die Stadt Flächen aus der Nutzung nehmen wolle und dazu derzeit ein Alt- und Totholzkonzept entwickle.
Wann sich der Holzpreis wieder erholt, sei nicht absehbar. Mitteleuropa habe seit dem vergangenen Jahr Waldschäden in nie gekanntem Ausmaß erlebt, erklärte Bernhard Dingler, Leiter der Außenstelle Leutkirch