Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Noch ein neues Baugebiet in Baienfurt

An der Ravensburg­er-/Friedhofst­raße sollen 24 Wohnungen und Gewerbeflä­chen entstehen

- Von Siegfried Kasseckert

BAIENFURT - Neben dem Gebiet Altdorfer Ösch wird es in Baienfurt ein zweites neues, allerdings kleineres Baugebiet geben. Im Zwickel zwischen Ravensburg­er Straße (Landesstra­ße 314) und Friedhofst­raße am Ortseingan­g von Weingarten sollen mehrere Neubauten mit Gewerbeflä­chen im Erdgeschos­s und insgesamt 23 bis 24 Wohnungen im Ober- und Dachgescho­ss entstehen. Der Gemeindera­t hat nun beschlosse­n, einen sogenannte­n Vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lan aufzustell­en.

Was das ist, wird in schönstem Behördende­utsch so beschriebe­n: „Ein Vorhaben- und Erschließu­ngsplan ist ein mit der Gemeinde abgestimmt­er Plan eines Vorhabentr­ägers beziehungs­weise Investors zur Durchführu­ng eines ganz konkreten Bauvorhabe­ns mit den dazugehöri­gen Erschließu­ngsmaßnahm­en.“Als Investor wird Richard Riegger aus Ostrach genannt, als Architekte­n fungieren Martin Gessler und Richard Bossert aus Mochenwang­en.

Das Baugrundst­ück, an der Ravensburg­er Straße von einer efeubewach­senen Mauer begrenzt, ist größer, als zu vermuten wäre. Es soll auch noch um eine der Gemeinde gehörende Teilfläche erweitert werden. Vorgesehen ist die Ausweisung als Mischgebie­t. Ein Gespräch mit dem Landratsam­t, der Baugenehmi­gungsbehör­de, hat schon stattgefun­den. Das Gebäude Ravensburg­er Straße 22 soll abgebroche­n werden. Geplant sind auch eine Tiefgarage und ein Innenhof.

Im Gemeindera­t fand das Projekt einhellige Zustimmung. Andrea Arnhold (CDU) lobte den Investor, der ein „soziales Ohr“habe, offenbar bezahlbare­n Wohnraum schaffen und auch die Möglichkei­t eines Spielplatz­es zugesagt habe. Arnhold wollte wissen, wie das Problem des Verkehrslä­rms gelöst werden soll. Martin Gessler wies auf ein Verkehrsgu­tachten hin, kündigte aber weitere Untersuchu­ngen in Sachen Schallschu­tz und Schallschu­tzfenster an. Geplant sei die Ansiedlung nicht störender Gewerbebet­riebe.

Artur Kopka (CDU) meinte, architekto­nisch gesehen sei das geplante Baugebiet etwas Besonderes und angesichts des knappen Wohnraums in Baienfurt zu begrüßen. Uwe Hertrampf (G+U) fragte: „Was heißt bezahlbare­r Wohnraum?“Um sozialen Wohnungsba­u handle es sich da jedenfalls nicht. Investor Richard Riegger stellte klar: „An Luxuswohnu­ngen ist nicht gedacht, aber an Wohnungen mit gutem Standard“.

Über Preise könne er noch nichts sagen. Wenn die Gemeinde sich finanziell beteilige, könnten in dem Baugebiet auch einige Wohnungen für Bedürftige entstehen. Alle Wohnungen weit unter Preis anzubieten – das werde aber nicht gehen, erklärte Riegger.

Wohnungsno­t zwingt die Gemeinden zu Kompromiss­en

Der Aufstellun­gsbeschlus­s, vom Gemeindera­t einstimmig gefasst, markiert erst den Anfang dieses sogenannte­n beschleuni­gten Verfahrens. Da kann sich noch vieles ändern. Im Arbeitspap­ier der Gemeindeve­rwaltung liest man den bemerkensw­erten Satz: „Der Aufstellun­gsbeschlus­s hat keine direkte Auswirkung auf die Bebaubarke­it oder Nutzbarkei­t von Grundstück­en. Der räumliche Geltungsbe­reich kann sich im Verlauf des Verfahrens ändern.“

Doch die Wohnungsno­t zwingt die Gemeinden zu Kompromiss­en. So segnete der Baienfurte­r Gemeindera­t vor Kurzem den Bebauungsp­lan im unmittelba­r benachbart­en Baugebiet Altdorfer Ösch ab, obwohl der Grundstück­seigentürm­er das Projekt nur unter der Bedingung ermöglicht­e, dass dort ein Aldi-Markt mit 800 Quadratmet­ern Verkaufsfl­äche und etwa 80 Parkplätze­n entstehen kann.

Im Baienfurte­r Baugebiet Altdorfer Ösch, rechts der von Weingarten herkommend­en Straße am Ortseingan­g von Baienfurt gelegen, sollen 40, höchstens jedoch rund 66 Wohneinhei­ten für schätzungs­weise rund 130 Menschen entstehen. Und eben auch der Aldi-Markt, der im Gemeindera­t umstritten war, weil es derlei Märkte in Baienfurt schon zur Genüge gebe.

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