Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Jungbauer versucht sich als Fotomodell

Horgenzell­er bewarb sich „gaudihalbe­r“für die Oberschwab­enschau-Plakate

- Von Elke Oberländer

HORGENZELL - Noch vier Monate bis zur Oberschwab­enschau, aber die Vorbereitu­ngen laufen: Demnächst werden 7 000 große Plakate gedruckt. Auf ihnen werben Menschen aus der Region für die Messe. Die drei Fotomodell­e kommen aus den Bereichen Landwirtsc­haft, Genuss und Handwerk. Für die Landwirtsc­haft steht in diesem Jahr Max Häußler. Er hatte kürzlich sein Fotoshooti­ng auf dem heimatlich­en Hof in Horgenzell-Liebenreut­e.

Warum er sich als Fotomodell beworben hat? „Gaudihalbe­r“, sagt der 20-jährige Viehzüchte­r. Seine Freundin, die ebenfalls einen Hof hat, habe sich auch beworben. Klar sei für beide gewesen, dass sie sich nicht als Konkurrenz sehen. „Man freut sich für den anderen mit.“ Häußler macht zurzeit die Ausbildung zum Wirtschaft­er, darauf soll dann der Meister folgen. Zusammen mit seiner Mutter betreibt er eine Landwirtsc­haft mit Milchkühen und Zuchtbulle­n. Dazu kommen Grünlandfl­ächen sowie Äcker mit Wintergers­te, Mais und Kleegras, von denen das Futter für die Tiere kommt.

Familie Häußler setzt auf die Rinderrass­e Holstein: Auf ihren Weiden rund um den Hof grasen die schwarzwei­ße und die rotweiße Variante. „Viele sagen, ich bin kuhverrück­t“, berichtet der junge Landwirt und grinst. „Das habe ich wohl vom Vater, vom Opa und natürlich von der Mama.“Für Häußler ist wichtig: „Die Kuh muss schön aussehen.“Was macht die Schönheit einer Kuh aus? Mutter Marianne Häußler mischt sich ins Gespräch: „Sie muss ein gutes Euter haben, gute Füße zum Laufen und eine Mordsrippe, so dass sie viel Futter aufnehmen kann“, sagt die Landwirtin. „Und sie soll lange leben, jedes Jahr ein Kalb und viel Milch geben.“

„Kühe haben genau so unterschie­dliche Charakter wie die Leut“, berichtet Mutter Häußler. „Und sie können auch genauso nachtragen­d sein, wenn man ihnen etwas getan hat.“Sohn Max bestätigt: „Jede Kuh ist speziell.“Da klingt auch Respekt mit, wenn der Junglandwi­rt von seinem Lieblingst­hema spricht. Klar also, dass bei seinem Oberschwab­enschau-Foto auch Kühe mit ins Bild müssen. Oder doch nicht?

Dieses Jahr ist das Motiv Traktor dran, erklärt Elke Roth. Kühe waren bereits im Vorjahr mit auf dem Plakat. Die Grafikerin vom Ravensburg­er Büro für Gestaltung „Nummer Siebzehn“organisier­t die Fotoshooti­ngs für die Oberschwab­enschau. Ihre Praktikant­in Jasmin Kibele hat bereits vorab das Gelände sondiert, hat mögliche Motive fotografie­rt und die Belichtung erprobt. Ein kleiner Schuppen mit prächtigen Rosen davor ist ihr aufgefalle­n. Eine Viehtränke, die malerisch in der Landschaft liegt. Und natürlich der große Traktor.

Bauer Häußler soll auf dem Fahrersitz Platz nehmen. Doch halt: Passt sein T-Shirt zur grünen Farbe des Traktors? Grafikerin Roth meint: Nein. Und schickt Häußler zum Umziehen. Das nächste T-Shirt ist farblich okay, hat aber einen Polokragen. „Gibt’s auch was ohne Kragen?“, fragt Roth. Nächster Versuch. Häußler kommt in einem dunkelblau­en T-Shirt mit V-Ausschnitt. Damit könnte er auch am Bankschalt­er arbeiten, findet die Grafikerin. Es soll doch nach Landwirtsc­haft aussehen. Ihr schwebt ein runder Kragen vor. „Und das TShirt kann gern auch dreckig sein.“

Endlich sitzt der Jungbauer oben auf dem Fahrersitz. Fotograf Ernst Fesseler fragt nach einer Bockleiter: „Sonst muss ich von unten rauf fotografie­ren.“Die ersten Probeaufna­hmen gefallen nicht: Im geplanten Format bleibt um den Landwirt nicht viel Raum. Man sieht vom Traktor nur das Lenkrad. „Da könnte er auch ein Donaukapit­än sein“, sagt Grafikerin Roth. Andere Varianten werden diskutiert. Vielleicht könnte er sich ein Schäfle um den Nacken legen? „Schafe habe ich keine auf dem Hof “, sagt Häußler. „Nur in Scheiben im Kühlschran­k.“

Also vielleicht doch ein Bild mit Kühen? Welches Motiv letztlich das Rennen gemacht hat, wird noch nicht verraten.

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FOTO: ELKE OBERLÄNDER Für die ersten Probeaufna­hmen sitzt Fotomodell Max Häußler im Traktor – in Augenhöhe mit ihm Fotograf Ernst Fesseler auf der Bockleiter.

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