Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Isny bleibt beim Müll selbstständig
Isnyer Gemeinderat lehnt eine Rückdelegation an den Landkreis Ravensburg ab
Gemeinderat lehnt Rückdelegation an den Landkreis weiterhin ab.
ISNY - Nur noch Isny wird sich im Landkreis Ravensburg über 2020 hinaus selbst um die Abfallentsorgung kümmern. Der Gemeinderat lehnte am Montag mehrheitlich eine Rückübertragung an den Landkreis ab. Da Wangen gleichzeitig dieser sogenannten Rückdelegation ab 2021 zustimmte (siehe unten), hat Isny ab diesem Zeitpunkt ein Alleinstellungsmerkmal im Kreis.
Im Juni erhielt die Stadt Isny wie auch Wangen, das bisher ebenfalls noch eigenständig agiert, ein Angebot des Abfallwirtschaftsamts, sich dem kreisweit einheitlichen System anzuschließen. Dafür zeigten die Isnyer Räte Verständnis, aber auf Grundlage eines Gemeinderatsbeschlusses hatten sich die Isnyer bereits im Februar 2019 für die Fortführung ihres eigenen Systems entschieden. Arthur Besler, Zuständiger bei der Stadtverwaltung begründet das Festhalten der Isnyer mit deutlich niedrigeren Müllgebühren (für einen 60-Liter Behälter fallen in Isny 68 Euro an, über den Landkreis dagegen 110 Euro) und vor allem der Bürgernähe dieses Systems. Die Anlaufstelle im Rathaus garantiere kurze Wege, der Wertstoffhof „Weidach“dient als Umladestation, von wo der Müll nach Kempten in die Verbrennung verbracht wird. Beim kreisweiten System müssten die Müllautos nach Wangen-Obermooweiler fahren.
Geleert werden die Restmülltonnen im Wechsel mit der Biotonne 26 Mal im Jahr, also jede zweite Woche. Insgesamt fallen so auf dem Wertstoffhof jede Woche 40 bis 45 Tonnen Restmüll an. Der gelbe Sack kann kostenlos im Recyclinghof abgegeben werden, was allerdings täglich einen relativ hohen Individualverkehr verursacht. Das Entsorgungssystem des Landkreises würde einmal jährlich eine Grünmüllund eine Sperrmüllabfuhr vorsehen. Edwin Stöckle (SPD) ist der Meinung, die höheren Kosten der kreisweiten Entsorgung würden sich dadurch relativieren.
Auch Peter Clement (SPD) würde es begrüßen, wenn nicht jeder Einzelne zum Recyclinghof führe. Alexander Sochor (CDU) erhofft sich durch den Sonderweg beim Müll eine bessere Verhandlungsposition Isnys für das Krankenhausareal. Dieser Haltung widerspricht Wolfgang Dieing (FW) vehement, der es „für unredlich“hält, diese beiden Themen zu verknüpfen. Sibylle Lenz (FW) und Dorothée Natalis (Grüne) halten vor allem die Bürgernnähe mit Ansprechpartnern im Rathaus für wichtig. Claus Zengerle (FW) ist überzeugt, dass mit dem Isnyer System eher ein Anreiz zur Müllvermeidung geschaffen werde, dies sieht er im Abfallsystem des Landkreises nicht. In der Abstimmung entscheiden sich die Räte mit sieben zu elf Stimmen gegen die Rückdelegation. Das letzte Wort in dieser Sache hat aber der Kreistag. Er wird im Oktober entscheiden, ob Isny sein Entsorgungskonzept fortführen darf.