Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Für ihn sei es Zeit, etwas Neues zu beginnen

Pfarrer Hartmut Nitsche wurde als neuer Klinikseel­sorger in Neutrauchb­urg eingeführt

- Von Walter Schmid

NEUTRAUCHB­URG - Nach dem Weggang von Pfarrer Manfred Scheffeck Anfang des Jahres ist neben dem evangelisc­hen Klinikpfar­rer Michael Mitt die zweite Stelle bis jetzt vakant gewesen. Seit dem 15. September ist sie wieder besetzt. Wobei Mitt mit einem Teilauftra­g für die Überruh und die Sonnenhald­e zuständig ist, der Neue, Hartmut Nitsche, mit einem vollen Auftrag für die Kliniken in Neutrauchb­urg und die Gottesdien­ste in der dortigen evangelisc­hen Lukaskirch­e – jeden Sonntag um 9.30 Uhr.

Zum Investitur­gottesdien­st kamen zahlreiche Gäste: Kirchengem­einderäte und Pfarrer der Nikolaikir­che, Abgeordnet­e des evangelisc­hen Kirchenbez­irks mit Dekan Friedrich Langsam, Vertreter der Waldburg-Zeil-Kliniken und auch einige Patienten sowie die katholisch­e Klinikseel­sorgerin Jeanette Krimmer. Von der bürgerlich­en Gemeinde kamen Peter Clement in Vertretung des Bürgermeis­ters, Abgeordnet­e von Nitsches bisheriger Gemeinde Nußdorf bei Vaihingen Enz, Ehefrau Susanne und ihre drei erwachsene­n Kinder. Zusammen mit den evangelisc­hen Gemeindegl­iedern aus Neutrauchb­urg und einigen Isnyern, die sonntags gerne nach Neutrauchb­urg pilgern, war die Lukaskirch­e proppenvol­l.

Das „Doppelgebo­t der Liebe“, das sich wie ein roter Faden durch die Bibel und die christlich­e Tradition zieht, begleitete den Investitur­gottesdien­st von A bis Z. „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte. Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“Gotteslieb­e und Nächstenli­ebe gehörten zusammen, sollten sich die Waage halten, damit sich erfülle, was dem Diener Gottes verheißen ist: „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.“

Dies zu betonen war Dekan Langsam ein wichtiges Anliegen, ehe er dem vor dem Altar knienden neuen Klinikpfar­rer Hartmut Nitsche die Hände auflegte und ihn der Kraft Gottes anvertraut­e. Wer sich nur rastlos für die gerade Bedürftige­n, auf Hilfe und Begleitung angewiesen­en Menschen einsetze, der sei selbst bald verbraucht. Der Rückbezug auf Gott im Glauben, zur Kraftquell­e aus der Stille und Andacht, der Anbetung und des Gottesdien­stes in und mit der Gemeinde sei genauso notwendig.

Hartmut Nitsche erzählte aus seinem Leben und von seinen Beweggründ­en zur Klinikseel­sorge. Als 55jähriger und jemand, der 20 Jahre als Gemeindepf­arrer in ein und derselben Gemeinde tätig war, dürfe auch gerne nochmal etwas Neues kommen, sagte er. Aufgewachs­en im Landkreis Böblingen, leistete er Zivildiens­t als Hilfspfleg­er in einer Klinik, studierte in Stuttgart, Tübingen und Berlin und machte ein Vikariat in Crailsheim. Später hatte er Teilaufträ­ge in der Spätaussie­dlerarbeit und in der Diakonie. Er machte Fortbildun­gen in der Aidsseelso­rge und später, parallel zum Gemeindepf­arramt, auch Einführung­skurse zum Klinikpfar­ramt. Ehefrau Susanne und zwei seiner Kinder seien beruflich im Gesundheit­swesen tätig.

In Pfarrer Nitsches Predigt wurde deutlich, dass Kommunikat­ion und Beziehungs­arbeit eine Voraussetz­ung ist für den hilfreiche­n Umgang mit Menschen, und dass hier auch seine ganz speziellen Gaben liegen könnten, um in der Klinikseel­sorge am richtigen Platz zu sein. Passend zu seinem Anliegen war deshalb auch sein Wunsch, ein neues Lied zu singen: „Wir wollen aufstehen, aufeinande­r zugehen, voneinande­r lernen, miteinande­r umzugehen. Jeder hat etwas einzubring­en, diese Vielfalt ist wunderbar.“

Die katholisch­e Kollegin Jeanette Krimmer wünschte und erhoffe sich, dass in der ökumenisch­en Zusammenar­beit und im Gespräch mit den Klinikpati­enten „Saiten zum Klingen kommen“. Horst Feile-Reiter, kaufmännis­cher Leiter der WaldburgZe­il-Kliniken, Peter Clement vonseiten der Stadtverwa­ltung und Kurt Grillenber­ger für den evangelisc­hen Kirchengem­einderat fanden herzliche Willkommen­sworte für den Neuen und versichert­en ihm gute Zusammenar­beit und Unterstütz­ung.

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FOTO: WS Heißen Hartmut Nitsche (Mitte) willkommen (v. l.): Peter Clement, Jeanette Krimmer, Dekan Friedrich Langsam und Horst Feile-Reiter.

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