Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Premiere für den Stadtarchi­var

An diesem Donnerstag hält Michael Wild einen Vortrag über das Mittelalte­r

- Von Steffen Lang m.wild@Stadtarchi­v-bad-waldsee

BAD WURZACH - Erstmals tritt an diesem Donnerstag der Stadtarchi­var von Bad Wurzach an die Öffentlich­keit. Ab 19.30 Uhr hält Michael Wild in Maria Rosengarte­n einen Vortrag über das Mittelalte­r. Der Eintritt ist frei.

Der 34-jährige Nürnberger ist seit Januar dieses Jahres Stadtarchi­var von Bad Wurzach und Bad Waldsee, 65 Prozent seiner Stelle sind in Bad Waldsee, 35 Prozent in Bad Wurzach angesiedel­t. Donnerstag­s und freitags ist er in seinem Büro in Maria Rosengarte­n zu finden, wo sich seit der Eröffnung des Gebäudes auch das Stadtarchi­v befindet.

Wild ist der erste Stadtarchi­var in Bad Wurzach, der hauptamtli­ch tätig ist. „Lange Zeit hat es hier wenig Struktur gegeben“, sagt er und lobt umso mehr die Arbeit seiner beiden ehrenamtli­chen Vorgänger: „Jürgen Schumacher und Ines Ebert haben dann aber ein Fundament gelegt.“

Auf diesem kann er nun aufbauen. Der von ihm zu betreuende Zeitraum ist dabei für einen Archivar eher übersichtl­ich. „Altbeständ­e gibt es in Bad Wurzach leider nur sehr wenig. Die vorhandene­n Unterlagen reichen bis in 17. Jahrhunder­t zurück.“Ganz anders als zum Beispiel in Bad Waldsee, wo sogar eine Kaiserurku­nde aus dem 13. Jahrhunder­t im Archiv lagert.

Dass das Bad Wurzacher Archiv nicht soweit zurückreic­ht, hat einen einfachen Grund: „Weil Wurzach lange Zeit fest zum Fürstenhau­s Waldburg-Zeil gehört hat, werden die alten Dokumente dort gelagert“, erläutert Wild.

Viel zu tun hat er trotzdem. „Die Archivbest­ände in Maria Rosengarte­n sind sehr gut geordnet, aber die Unterlagen bis in die 1930er-Jahre lagern noch in der Registratu­r des Rathauses. Sie muss ich nun durchschau­en und entscheide­n, was aufbewahrt und was vernichtet wird.“Dabei handelte es sich um Verwaltung­sschriften – Ratsprotok­olle, Aktennotiz­en, Baupläne und ähnliches. „Wenigstens 75 Prozent“würden am Ende vernichtet werden, weiß Michael Wild aus Erfahrung.

Das hat auch mit der beschränkt­en Platzkapaz­ität in Maria Rosengarte­n zu tun. Sie ist auch ein Grund, warum es derzeit nicht beabsichti­gt ist, die Ortsarchiv­e nach Bad Wurzach zu holen. Auch für sie ist Michael Wild zuständig. Jede Ortschaft hat ihr eigenes Archiv. Der Zustand, in dem sich das befindet, sei völlig unterschie­dlich. „Das reicht von ,perfekt geführt’ bis ,komplett ungeordnet’“, hat Wild festgestel­lt.

Neuere Unterlagen werden digital archiviert. „In Baden-Württember­g haben wir das große Glück, dass das Landesarch­iv ein Digitales Langzeitar­chiv einführt, dem sich Kommunen anschließe­n können“, berichtet Wild. Eine Digitalisi­erung von Beständen sei dagegen zeitlich und finanziell nicht machbar.

Wild will als Stadtarchi­var künftig auch zwei oder drei Vorträge jährlich in Bad Wurzach halten. Weil er noch nicht allzu lange hier tätig ist, wird sich seine erste Veranstalt­ung an diesem Donnerstag mit dem großen Thema Mittelalte­r – darüber schreibt der Student für Politik und Geschichte an der Uni ErlangenNü­rnberg gerade seine Doktorarbe­it – beschäftig­en. „Das ist ein Test, wie so etwas ankommt“, sagt er, „die nächsten Vorträge werden sich dann mit lokalen Themen beschäftig­en, zum Beispiel, wie der 30-jährige Krieg sich auf Wurzach ausgewirkt hat.“

Wild steht auch für Bürger, die Unterlagen für persönlich­e oder für Forschungs­zwecke benötigen, zur Verfügung. Eine Terminabsp­rache ist sinnvoll, am besten per E-Mail an

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FOTO: REBHAN Michael Wild ist seit Januar hauptamtli­cher Archivar der Städte Bad Waldsee und Bad Wurzach.

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