Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Im letzten Sprung zu EM-Bronze
Heike Monzillo vom TV Isny bei Senioren-Titelkämpfen im Weitsprung erfolgreich
ISNY/VENEDIG (sz) - In Venedig ist Heike Monzillo aus Isny wieder ein richtig weiter Satz gelungen. Bei den Senioren-Europameisterschaften im Weitsprung erreichte die 43-jährige Titelverteidigerin den dritten Platz.
Da im Vorfeld schon feststand, dass das Niveau in diesem Jahr sehr viel höher sein würde, war Monzillos Ziel unter die ersten Acht zu kommen und die Fünf-Meter-Marke zu knacken. Die Bedingungen dafür waren bestens: strahlender Sonnenschein und angenehme Temperatur. Bei den ersten zwei Versuchen traf Monzillo das Brett nicht, was sie mehr als 50 Zentimeter kostete. Nach korrigiertem Anlauf und der Berücksichtigung des Rückenwinds, schaffte sie im dritten Versuch 5,11 Meter und rutschte mit dieser Weite von Platz sechs auf vier. Als klar war, dass die Isnyerin nur einen Zentimeter von der vor ihr liegenden Rumänin entfernt war und somit eine Medaille in Reichweite winkte, weckte dies den Ehrgeiz und Kampfgeist in ihr. Sie sprang Zentimeter für Zentimeter nach vorn: von 5,11 auf 5,12 und 5,13 Meter.
Unterstützung von der Familie
Die Spannung stieg, was die routinierte Athletin jedoch nicht aus der Ruhe brachte. Unterstützung für den letzten Sprung erhielt sie vom besten Fanclub des Stadions: ihren drei Kindern (acht, zehn und elf Jahre alt) – in Schwarz-Rot-Gold gekleidet, die sie kräftig anfeuerten. Mit Erfolg. Im letzten Versuch gelang Heike Monzillo ihr weitester Sprung: 5,22 Meter. Noch war der dritte Platz jedoch nicht gesichert, da bei der rumänischen Konkurretin ebenso noch ein weiterer Versuch ausstand. Großer Jubel über den unerwarteten Sieg brach los, als feststand, dass die gute Weite der Isnyerin nicht mehr getoppt wurde. Das hohe Niveau des Wettkampfs wurde durch die Ergebnisse der beiden Erstplatzierten deutlich. Eine weitere deutsche Athletin gewann mit 5,87 Metern, gefolgt von einer Britin mit 5,42 Metern.
Stolz und gerührt gratulierten auch Monzillos Partner und ihre Eltern. Ihre Mutter, selbst eine gute Weitspringerin in Jugendzeiten und ihr Vater, erfahrener Trainer, der die Grundlagen für saubere Technik und die Freude am Sport schon in Monzillos Jugendjahren gelegt hatte. Das damalige Training wirkt sich, nach so vielen Jahren und trotz Kinderpause, immer noch positiv aus. Die Athletin des TV Isny ist davon überzeugt, dass ihr vor allem der Spaß und die Freude an der Leichtathletik so gute Ergebnisse bescheren, da diese nicht von großem Trainingsaufwand kommen können. Um ein persönliches Training zu absolvieren fehlt, der viel beschäftigten Grafikdesignerin und Mutter nämlich die Zeit. Einzig und allein sind es die Einheiten, die sie als Trainerin zweimal pro Woche mit Kindern und Jugendlichen des TV Isny abhält.