Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Ein gelungener Abend mit Fontane
Christine Silla-Kiefer referiert anlässlich des 200. Geburtstags des Schriftstellers
BAD WURZACH (pag) - Der Geburtstag von Heinrich Theodor Fontane jährt sich am 30. Dezember dieses Jahres zum 200. Mal. Das war Anlass für die evangelische Kirchengemeinde Bad Wurzach, sich ausgiebig mit dem in Neuruppin geborenen Schriftsteller zu beschäftigen.
Christine Silla-Kiefer stellte den als „literarischen Spiegel Preußens“bezeichneten, bedeutendsten deutschen Vertreter des Realismus in ihrer unnachahmlichen Art und Weise vor. Natürlich durften zu Beginn die wichtigsten Lebensdaten nicht fehlen: Fontane besuchte die Gewerbeschule von Karl Friedrich Klöden in Berlin, brach seine Lehre 1836 ab und begann eine Ausbildung zum Apotheker. In dieser Zeit erschien seine erste Novelle „Geschwisterliebe“, ein typisches theatralisches Jugendwerk über ein Geschwisterpaar, dessen innige Verbindung drei Leben zerstört.
Bis 1844 arbeitete Fontane als Apothekengehilfe, leistete danach seinen Militärdienst ab. 1847 erhielt er seine Approbation zum „Apotheker erster Klasse“, entschloss sich aber 1849, den Beruf aufzugeben und als freier Schriftsteller zu leben. Nach der Entstehung politischer Texte und der Heirat mit Emilie Rouanet-Kummer arbeitete er quasi als Auslandskorrespondent in London. Als er zurückgekehrt war, widmete er sich der boomenden Reiseliteratur – „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“erlebte insgesamt fünf Auflagen.
Nach vielen Reisen gab Theodor Fontane 1876 das Schreiben für diverse Zeitungen auf und lebte wieder als freier Schriftsteller, bis er am 20.September 1898 in Berlin starb. Nach einer kulinarischen Pause mit Birnenkuchen und Birnenkompott, passend zur berühmten Novelle „Herr Ribbeck auf Ribbeck“, stellte Silla-Kiefer verschiedene Werke Fontanes vor und zeigte einen Film, der das heutige Ribbeck zum Thema hatte.
Anschließend bekamen die zahlreichen, vorwiegend weiblichen Gäste eine Aufgabe, indem sie die Teilstücke dreier Novellen in die richtige Reihenfolge bringen sollten. Zum Abschluss, der zugleich den Höhepunkt des Abends bildete, trug Silla-Kiefer in ihrer unvergleichlichen Art diese drei Novellen vor. Es war ein gelungener Abend mit Fontane, für den sich Pfarrerin Barbara Vollmer herzlich bedankte.