Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Berufsbilder mit einer breiten Palette an Qualifikationen
Angst vor Digitalisierung müsse niemand haben. Und dass ganze Berufsfelder in Kürze verschwinden würden, sei nicht zu erwarten. Entwarnung kommt auch vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB): Es sei „sehr unwahrscheinlich“, dass ein gesamter Beruf mit all seinen Tätigkeitsbündeln ersetzt werden könnte, sagt die BIBB-Expertin für Berufsbilder, Monika Hackel. In Deutschland werde im Gegensatz zu anderen Ländern darauf geachtet, dass Berufsbilder nicht zu eng geschnitten sind, sondern dass sie eine breite Palette an Qualifikationen beinhalten. Schon vergangenes Jahr wurde im kaufmännischen Bereich mit dem Ausbildungsberuf Kaufmann/-frau im E-Commerce bundesweit ein vollständig neuer Beruf eingeführt. Betriebe, die Waren oder Dienstleistungen online vertreiben, können so ihre Fachkräfte im Bereich E-Commerce erstmals selbst ausbilden.
Bei der Stuttgarter Paul Lange & Co. OHG, einem Großhändler für Fahrradkomponenten, hat der Ausbildungsverantwortliche Christian Limmer das erste Jahr mit einer Auszubildenden zur Kauffrau im ECommerce hinter sich. „Es ist gut, dass es diesen Beruf jetzt gibt“, fasst er zusammen, „und dass wir jetzt für diesen Unternehmensbereich unsere Fachkräfte selbst ausbilden können.“
Der Onlinehandel nehme zu, Faxbestellungen seien rückläufig und ohne Digitalisierung vieles gar nicht mehr machbar. „Aber auch in unseren anderen Ausbildungsberufen, wie zum Beispiel der Fachkraft für Lagerlogistik oder dem Kaufmann für Groß- und Außenhandel ist Digitalisierung längst ein Thema“, sagt Limmer. „Im Lager arbeiten wir mit Scannern, Lieferscheine und Rechnungen werden digital versendet.“Mit dem Ausbildungsberuf Kaufmann im E-Commerce werden betriebswirtschaftliche Grundlagen mit Spezialwissen zum Onlinehandel ergänzt. In der Berufsschule in Stuttgart gebe es für den neuen Beruf bereits eine eigene Ausbildungsklasse. „Das ist dort bestimmt eine Herausforderung für die Berufsschullehrer, sich mit Lernmaterial und Lehrprogrammen anzupassen.“Anpassungen wurden vonseiten der IHKs im Land auch bei anderen Berufen getätigt. Bei den industriellen Metall- und Elektroberufen ebenso wie beim Ausbildungsberuf Mechatroniker, wo Ausbildungsinhalte