Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Vorstand des SPD-Ortsvereins verjüngt
Neuwahlen und ein bekannter Ex-Bundesminister bei der Jahreshauptversammlung
ISNY - Bei der Mitgliederversammlung der Isnyer SPD am vergangenen Donnerstag ist Jan Rübsam als erster Vorsitzender in seinem Amt bestätigt worden. Drei Mitglieder rückten neu in den Vorstand nach, und mit Walter Riester wurde ein früherer Bundesminister als neues, prominentes Mitglied in den Ortsverband aufgenommen. Martin Gerster berichtet über seine Arbeit als Bundestagsabgeordneter (MdB).
Riester war von 1998 bis 2002 Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung, der während seiner Amtszeit die sogenannte „RiesterRente“auf den Weg gebracht hat. Er hat sich Isny als Ort für seinen Ruhestand ausgesucht und ist jüngst dem hiesigen Ortsverein beigetreten. Bei der Mitgliederversammlung war er allerdings nur interessierter Zuhörer, bei den Vorstandswahlen durfte er noch nicht mit abstimmen.
Rübsam ließ das Jahr Revue passieren, einen großen Teil nahm die Kommunalwahl im Mai 2019 und der damit verbundene Verlust von Sitzen der SPD-Fraktion im Gemeinderat ein. Als mögliche Gründe nannte er das Antreten der „Grünen“und die Aussagen von Juso-Chef Kevin Kühnert zur Privatisierung von BMW, just an dem Tag, als der SPD-Ortsverein auf dem Wochenmarkt mit Bürgern über Zukunftsthemen in der Stadt sprechen wollte. Auch das Nicht-wieder-Antreten von Gabi Kimmerle, Reiner Pscheidl und Otto Ziegler für die SPD könnte zum Verlust der Sitze beigetragen haben, mutmaßte Rübsam. Dennoch sei er überzeugt, mit insgesamt 14 Terminen im Vorfeld der Wahl kommunalpolitische Akzente gesetzt zu haben.
Mit Spannung erwarte der Ortsverein, welches Vorstandsduo bei der Bundes-SPD das Rennen macht, er selbst habe sich noch nicht entschieden, verrät Rübsam. Im Laufe des vergangenen Jahres habe er verschiedene
Veranstaltungen besucht, beispielsweise die 100-Jahr Feier der Kißlegger Genossen mit einem Vortrag des ehemaligen Bürgermeisters von Ulm, Ivo Gönner; außerdem die Verleihung des Sozialistenhuts in Lindenberg, auf dem „Karl Lauterbach eine tolle Rede hielt“. „Dies alles bestärkte mich in meiner Einstellung, dass ich in der richtigen Partei Mitglied bin“, sagte Rübsam. Zum Ende bewarb er sich um eine Verlängerung seines Postens als erster Ortsvorsitzender, bei dem er eine
sehr konstruktive Zusammenarbeit mit seinen Vorstandsmitgliedern erlebt habe.
Auch die anderen Aspiranten auf ein Vorstandsamt stellten sich kurz vor. Bei der anschließenden Wahl, die MdB Martin Gerster leitete, konnten alle Kandidaten eine einstimmige oder nahezu 100-prozentige Zustimmung erreichen. Der neue Vorstand setzt sich damit zusammen aus: Erster Vorsitzender Jan Rübsam, neuer zweiter Vorsitzender Rainer Schupp; Beisitzende: Wolf-Dieter
Massoth, Vanessa Napoleoni (neu), Reiner Pscheidl, Edwin Stöckle, Sonja Weiss und Jan Zingg (neu).
Peter Clement, der als SPD-Mitglied im Kreistag sitzt, schickte aus der Ferne Afrikas seinen Bericht, wo er sich gerade beim Abstieg vom Kilimandscharo befand. Die Kreistagsfraktion sei leider zuletzt von sieben auf sechs Sitze geschrumpft, der Sitz in Kißlegg sei verloren gegangen, da der dortige Kandidat nicht wieder antrat.
Dafür kämen weiterhin zwei Kreisräte aus Wangen, so dass die halbe Kreistagsfraktion aus dem Allgäu stammt. Weiter schrieb Clement: „Wir setzen uns stark für soziale Themen, Altersgerechtigkeit, Pflege, Jugendhilfe, Barrierefreiheit, ÖPNV und Mobilität ein, aber immer unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit, Ökologie, Biodiversität und sozialer Gerechtigkeit“.
Im Anschluss wurden Manfred Pareth für 40-jährige Mitgliedschaft sowie die aus dem Gemeinderat ausgeschiedenen Mitglieder Gabi Kimmerle, Reiner Pscheidl und Otto Ziegler geehrt.