Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Für Tafelladen Isny wird Notfallbetrieb organisiert
Die Ausgabe von Lebensmitteln in der Espantorstraße wird ab kommendem Mittwoch wieder aufgenommen
ISNY - Weil die überwiegende Mehrheit der Ehrenamtlichen zur sogenannten „Risikogruppe“gehören, hatten Caritas Bodensee-Oberschwaben und der Kreisverband Wangen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) nach den staatlichen Corona-Anordnungen zwischenzeitlich die „Tafelläden“für bedürftige Menschen geschlossen. Nach Wangen, Leutkirch und Bad Wurzach soll ab kommendem Mittwoch auch der Tafelladen in Isny wieder einen „Notbetrieb“aufnehmen.
Susanne Pfeffer von der Caritas und Wolfgang Stockburger vom DRK konnten dank weiterer ehrenamtlicher Helfer im Hintergrund mit überwiegend jüngeren freiwillig Mitarbeitenden den Notbetrieb organisiert. „Wir haben Isny fest im Blick“, betont Stockburger. Es müsse aber eine neue, längerfristig taugliche Infrastruktur aufgebaut werden unter Beachtung des Möglichen und Erlaubten. „Was sich in Jahren wunderbar aufgebaut und eingespielt hat, passt nicht mehr. Wir beginnen wieder fast bei Null.“
Diakon Jochen Rimmele von der katholischen Kirche, Petra Dröber von „Herz und Gemüt“und der Isnyer Tafel-Teamleiter Norbert Kayser unterstützen das Bemühen tatkräftig im Bewusstsein, „dass die Krise vor allem diejenigen besonders hart trifft, die sowieso wenig haben: Der Minijob fällt weg, mit dem man vielleicht Miete, Medikamente oder Ähnliches mitfinanzieren konnte, Gelegenheiten, bei denen man dazuverdienen konnte, fallen weg, die Angst greift immer mehr um sich – und nun schloss auch noch der Tafelladen seine Tür, wo man für wenig Geld doch noch die nötigen Lebensmittel
bekommen konnte“. Jetzt soll mit vereinten Kräften auch in Isny eine Notfall-Versorgung in Gang gesetzt werden, damit sich für die nächsten Wochen und Monate die zunehmende soziale Unwucht ein wenig abmildern lässt.
Über die Aktion „Mutmacher für Isny“und die Facebook-Initiative „We-care-Isny“hätten sich jüngere Freiwillige gemeldet, mit denen das Notprogramm auch für die Isnyer Tafel aufgebaut werden könne, sind die Verantwortlichen überzeugt. Eine Lebensmittelausgabe in großen Papiertüten für bedürftige Menschen mit Tafelausweis vor dem Lagertor in der Espantorstraße ist für Mittwoch, 8. April, von 12.30 bis 15.30 Uhr geplant.
Die seitherigen, treuen Mitarbeitenden würden aber nicht einfach außen vor gelassen, betont Diakon Rimmele, auf deren Mitarbeit wolle und könne die Tafel keineswegs verzichten: „Jetzt, da empfohlen wird, zu Hause zu bleiben, sind ganz dringend eine Art Telefonpatenschaften nötig, um die Einsamkeit vieler alleinstehender Menschen ein wenig erträglicher zu machen.“Auch das könne ein ganz wichtiger seelischer Dienst in schwierigen Zeiten sein, nicht weniger wert als der ganz praktische Dienst im Tafelladen.