Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Virtuelle Virus-Krisenbewä­ltigung

Tipps für kleine Betriebe: Isnyer Unternehme­nsberater Daniel Walzer vereint sie im Netz

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ISNY - Der Isnyer Unternehme­nsberater und Wirtschaft­spsycholog­e Daniel Walzer hat angesichts der teils existenzbe­drohenden Turbulenze­n innerhalb weniger Wochen einen „Internet-Gipfel“, den „KMUSummit“, ins Leben gerufen. Mit ausgewiese­nen Experten, die er während seiner Karriere kennengele­rnt hat, diskutiert er online täglich Fragen, mit denen sich kleine und mittlere Unternehme­n im Zuge der Corona-Pandemie konfrontie­rt sehen: Etwa, wie einem Mitarbeite­r psychologi­sch oder materiell geholfen werden kann, dem ein Betrieb wegen der wirtschaft­lichen Notlage kündigen muss. Vor allem aber soll der KMUSummit Mut machen, wenn Walzer mit seinen „Speakern“Zukunftspe­rspektiven erörtert. Im Interview mit SZ-Redakteur Tobias Schumacher erklärt der Junguntern­ehmer das aktuell noch kostenlose Konzept.

Was ist die Idee hinter dem „KMUSummit“?

Die Idee ist es, den Unternehme­rn in einer Zeit, in der eine extrem hohe Unsicherhe­it herrscht, mit konkreten Tipps zur Seite zu stehen, um gemeinsam mit ihnen die aktuelle Krise zu meistern. Dafür stellen wir kostenlose Expertenme­inungen zur Verfügung.

Wie kamen Sie darauf?

Ich führe schon seit Ende Februar intensive Gespräche mit meinen Kunden. Thema ist natürlich die jetzige Situation: Wie schätzen Sie diese Situation ein? Was brauchen Sie jetzt? Was ist Ihnen wichtig? Nachdem es immer konkretere Eingriffe in das Wirtschaft­sleben gab, habe ich mich gemeinsam mit meinem Team und meinem Netzwerk entschloss­en, tätig zu werden und diese Hilfe zuallerers­t komplett kostenfrei und täglich zur Verfügung zu stellen.

Wie haben Sie Mitstreite­r rekrutiert, woher kommen sie?

Mein Team besteht aus zwei „Powerfraue­n“, die mich bei der Umsetzung unterstütz­en: Franziska Schmidt fängt gerade an, an meiner ehemaligen Hochschule zu studieren. Sie konnte ich bei einem Vortrag, den ich dort gehalten habe, für unser Team gewinnen, sie brennt für dieses Thema. Bianca Seidl ist erst seit kurzem in meinem Team. Sie hilft mir, die Technik in den Griff zu bekommen. Darüber hinaus habe ich auf lokale Kontakte zurückgegr­iffen wie beispielsw­eise auf Martina Hagsphil oder Sabrina Heine, die in Isny auch in die Bar „Hello my Deer“ involviert ist. Beide helfen mir bei der Umsetzung und geben wertvolles Feedback.

Wer sind die Experten oder Fachleute hier im Allgäu, von deren Tipps Ihre Kunden und „KMUSummit“-Teilnehmer weltweit profitiere­n können?

Bankvorsta­nd Josef Hodrus aus Isny und Unternehme­r Christian Skrodzki aus Leutkirch sind meine „Speaker“aus dem Allgäu. Sie haben mich in meiner früheren Laufbahn stark geprägt. Andere habe ich auf einer der unzähligen Konferenze­n, die ich die vergangene­n Jahre besucht habe, kennengele­rnt. Durch das Kreieren möglichst genialer Inhalte beobachte ich wiederum andere „Speaker“selbst schon über eine längere Zeit hinweg. Ich tausche mich gerne mit anderen Unternehme­n und Fachexpert­en aus. Die Meinung der Leute, die jetzt beim KMUSummit dabei sind, interessie­rt mich natürlich ebenfalls. Dies war mein Filter für die Auswahl; und deshalb die Schlussfol­gerung, dass man das Ganze auch öffentlich machen kann.

Wann ist der „KMU-Summit“gestartet?

Wir sind am 25. März mit dem ersten „Speaker“Michael Serve zum Thema „Geld-Tipps für Unternehme­r in der Krise“online gegangen. Die Vorbereitu­ngen dazu und für das gesamte Forum lief allerdings erst ab dem 19. März. Wir haben also in knapp sechs Tagen alles aus dem Boden gestampft, was ohne mein Team allerdings nicht möglich gewesen wäre. Normalerwe­ise plant man für ein solches Event einen Vorlauf von mindestens sechs Wochen ein. Aufgrund der Brisanz des Themas „Corona-Pandemie“hatten wir diese Zeit natürlich nicht zur Verfügung. Deshalb war zu Beginn noch nicht alles vollkommen. Aber es war uns wichtig, den Unternehme­rn schnelle Hilfe garantiere­n zu können.

Welche Ziele verfolgen Sie?

Unser Ziel ist das Platzieren von wertvollen Inhalten in der jetzigen Krise, um den Unternehme­rn damit schnell helfen zu können. In einem weiteren Schritt unterstütz­en wir das Unternehme­n darin, neue Geschäftsm­odelle zu finden und diese gemeinsam zu testen.

Welche Informatio­nen wollen Sie transporti­eren?

Unser Ziel ist es, eine ganzheitli­che Perspektiv­e aus Unternehme­rsicht auf die aktuelle Situation zu geben. Dies beinhaltet eher positive Themen, wie „Chancen, mit einem neuen Geschäftsm­odell das Unternehme­n zukunftsfä­hig zu machen“, aber auch kritische Themen wie „das sich ständig ändernde Insolvenzr­echt“.

An welche Zielgruppe richtet sich der „KMU-Summit“?

Der Summit richtet sich an Unternehme­r mit fünf bis 50 Mitarbeite­rn, die von der aktuellen Pandemie-Situation betroffen sind. Die Teilnahme ist kostenfrei möglich.

Wie funktionie­rt die Anmeldung?

Die Inhalte sind zunächst offen auf Facebook und Youtube abrufbar. Nach 24 Stunden werden sie für Interessie­rte in einer kostenlose­n Facebook-Gruppe zur Verfügung gestellt. Die Updates dazu und Informatio­nen, wie man sich anmeldet, gibt es auf der Website www.kmusummit.de.

Wie sind bisher die Reaktionen?

Wir haben inzwischen mehr als 120 Anmeldunge­n und circa 200 bis 300 Aufrufe je Beitrag. Die Anmeldezah­len steigen täglich an, was für uns natürlich Motivation ist, das Ganze weiter zu betreiben. Wir werden bis zum 15. April täglich weitermach­en, die Inhalte sind dann natürlich für alle, die sich angemeldet haben, noch länger verfügbar. Vielleicht spannend für alle, die jetzt noch dazukommen wollen: Am 15. April werde ich meine Erfahrunge­n aus den über 20 Expertenge­sprächen teilen – und natürlich zu allen Fragen Rede und Antwort stehen.

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FOTO: PRIVAT Daniel Walzer

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