Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Es ist der Herr!“

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Liebe Schwestern und Brüder, Wir erleben ruhigere Ostern als sonst. Keine Urlaubsfah­rt, weniger Besuche, keine öffentlich­en Gottesdien­ste., dafür ein Osterspazi­ergang, eine kleine Wanderung, ein Anruf, ein Gebet zu Hause in der Familie, im stillen Kämmerlein…

Die Osterevang­elien erzählen wenig davon, dass die Jünger und die Frauen in die Synagoge, in ein Gebetshaus gegangen sind. Die meisten sind unterwegs: Die Frauen gehen ans Grab, aber der Stein ist weg, das Grab leer. Ein Engel sagt: Geht nach Galiläa, dort werdet Ihr ihn finden.

Die Emmausjüng­er machen sich zu zweit auf den Weg, tauschen sich aus und spüren, unser Herz brennt, ER ist es, der mit uns gegangen ist! Petrus und Johannes machen einen Wettlauf ans Grab und suchen wie Maria von Magdala Jesus. Ein Gärtner fragt diese: „Frau, warum weinst Du, wen suchst Du?“(Joh 20,15) Als er sie mit Namen anspricht: „Maria!“bricht es aus ihr heraus: „Rabbuni“. Sie erkennt in Ihm Christus. Welche Freude auf beiden Seiten.

Petrus geht wieder zum Fischen, einige andere kommen auch mit. Auf das Wort eines Fremden hin werfen sie die Netze noch einmal aus: Ein überaus großer Fang wird Ihnen zuteil. Der Jünger, den Jesus liebte, spricht aus, was die anderen spüren, aber nicht zu sagen wagen: „Es ist der Herr!“(Joh 21,7)

In unseren Kirchen brennen auch dieses Jahr die neugeweiht­en Osterkerze­n. Sie künden: Christus ist erstanden! Der Gekreuzigt­e lebt und mit ihm auch wir! Die liturgisch­en Osterfeier­n in den Kirchen müssen leider spärlicher ausfallen. Umso mehr sind wir eingeladen, IHN, den Auferstand­enen, zu suchen: Ihn in unseren Mitmensche­n wiederzufi­nden, in Ereignisse­n ihn wahrzunehm­en, bei einem Telefonat, bei einem Spaziergan­g. Entdecken wir wieder das Brennen unserer Herzen.

Nachdem im Evangelium einer sagt „Es ist der Herr!“wird das Geschehen plötzlich für jeden spannend. Auch ich sage mir immer wieder: „Es ist der Herr!“Er ist auch heute am Werk. Wer sucht, der findet!

Frohe und spannende Ostern!

Pfarrer Paul Notz, Unterschwa­rzach, Seelsorgee­inheit Bad Wurzach

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