Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Wenn die Freibad-Saison in der Luft hängt
Wie Verantwortliche in der Umgebung mit der fehlenden Regelung zur Wiedereröffnung umgehen
LEUTKIRCH/BADG WURZACH/BEUREN - Wann dürfen Freibäder in der Region wieder öffnen? Noch fehlt jegliche Regelung für den Betrieb im Corona-Sommer. In der aktuellen Landesverordnung von BadenWürttemberg heißt es, dass Schwimm- und Spaßbäder weiterhin geschlossen bleiben müssen. Das hat Auswirkungen auf Freibäder in Leutkirch, Isny und Bad Wurzach.
„Wir hoffen derzeit, dass wir das
ab Juli öffnen können. Das wäre ein guter Kompromiss zwischen Infektionsschutz und einem guten Freizeitangebot für Kinder und Familien in den Sommerferien“, teilt die Leutkircher Stadtverwaltung auf SZ-Anfrage mit. Für die Bürger sei es – gerade bei sommerlichen Temperaturen – „natürlich sehr schade“, dass das Freibad noch nicht zur Verfügung steht.
Die Schließung hat allerdings nicht nur Folgen für Badefans. So rechnet die Stadtverwaltung mit finanziellen Einbußen, vor allem auch durch den fehlenden KartenVorverkauf. Wie hoch diese sind, könne pauschal nicht beantwortet werden. „Das hängt davon ab, wie lange das Freibad noch geschlossen bleiben muss. Wir rechnen derzeit mit etwa 50 Prozent der üblichen Einnahmen“, erklären die Verantwortlichen aus dem Rathaus.
Das Freibadteam sei momentan mit „Instandhaltungsarbeiten und Vorbereitungsmaßnahmen“beschäftigt. Zudem wurde in den vergangenen Wochen ein neuer Booteund Gerätestadel fertiggestellt. Dennoch habe die Stadtverwaltung für die Freibad-Mitarbeiter mittlerweile Kurzarbeit angemeldet.
Von einer „schwierigen Situation“spricht Silvia Ulrich, die für das
zuständig ist. Die Verantwortlichen würden sich derzeit in einer „ungewissen Lage“wiederfinden. Vor allem auch, weil noch völlig unklar ist, welche Hygienevorschriften bei einer möglichen Eröffnung gelten. Eine große Herausforderung wäre es beispielsweise, den Sicherheitsabstand zwischen den Besuchern zu kontrollieren. „Ich bin gespannt, ob wir das stemmen könnten“, meint Ulrich. Wünschenswert seien ihrer Einschätzung nach klare Vorgaben der Landesregierung.
„Ich hoffe, dass wir bald grünes Licht für die Eröffnung bekommen“, sagt die Beurener Ortsvorsteherin.
Denn: Rausgehen und sich bewegen – das seien Dinge, die die Bürger nun gebrauchen könnten. „Das letzte der Gefühle“wäre es für Ulrich, wenn das Bad in Beuren in diesem Sommer gar nicht mehr öffnen könnte.
Auch für Frank Högerle ist der Komplettausfall der Badesaison das schlimmste der möglichen Szenarien. „Das hoffen wir natürlich nicht“, sagt der Bad Wurzacher Verwaltungsdezernent. Er ist zuständig für die
„Es ist natürlich bedauerlich, dass die Situation ist, wie sie ist. Aber derzeit ist sie nicht zu ändern“, teilt Högerle auf Anfrage mit.
Momentan würden die Verantwortlichen mit den Planungen – und auch die potenziellen Besucher – „in der Luft hängen“. So sind die Vorbereitungen im Bad Wurzacher Freibad zunächst gestoppt worden. Sobald Klarheit über eine Eröffnung herrscht, könnten die Arbeiten kurzfristig wieder aufgenommen und innerhalb einer Woche auch abgeschlossen werden. Die Fachangestellten für Bäderbetriebe, die im Kurbetrieb beschäftigt sind, befinden sich derzeit in Kurzarbeit. Mehr Betrieb herrscht aktuell im Hauerzer Freibad. Denn dort wird das Becken saniert. Wie Högerle erklärt, seien diese „turnusgemäß“angestanden, „damit das Becken keinen Schaden nimmt“.
Ob die Einhaltung von Hygienevorschriften in den Bädern in Bad Wurzach und Hauerz möglich wäre – dazu sei derzeit keine Aussage möglich. „Es wäre wünschenswert, dass ein Freibadbetrieb wenigstens in den Sommerferien stattfinden kann“, so der Verwaltungsdezernent auch im Hinblick darauf, dass die Feriengestaltung wegen möglicher Reisebeschränkungen ebenfalls unklar ist. „Wünschenswert und möglich ist eine Öffnung aber auch nur dann, wenn die Sicherheit von Besuchern und Personal vor dem Hintergrund der Corona-Vorgaben gewährleistet werden kann.“Auch das
– eine kostenfreie Badestelle am Naturweiher – ist derzeit nicht zugänglich. „Zutritt zum Wasser ist verboten! Da muss man abwarten, was die Landesregierung weiter beschließt“, teilt Franziska Ziller-Dieng mit. Seit einem Jahr betreibt sie die Gaststätte am Moorbad, die sie am 21. Mai wieder eröffnen will. Dass dies möglich ist, bezeichnet sie als „ein Licht am Horizont“.
Ein Konzept zur Wiedereröffnung der Freibäder erarbeite derzeit eine Arbeitsgruppe aus kommunalen Landesverbänden, Sozialministerium und Landesgesundheitsamt, heißt es auf der Homepage der Staatsministeriums Baden-Württemberg.