Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Wenn die Freibad-Saison in der Luft hängt

Wie Verantwort­liche in der Umgebung mit der fehlenden Regelung zur Wiedereröf­fnung umgehen

- Von Simon Nill

LEUTKIRCH/BADG WURZACH/BEUREN - Wann dürfen Freibäder in der Region wieder öffnen? Noch fehlt jegliche Regelung für den Betrieb im Corona-Sommer. In der aktuellen Landesvero­rdnung von BadenWürtt­emberg heißt es, dass Schwimm- und Spaßbäder weiterhin geschlosse­n bleiben müssen. Das hat Auswirkung­en auf Freibäder in Leutkirch, Isny und Bad Wurzach.

„Wir hoffen derzeit, dass wir das

ab Juli öffnen können. Das wäre ein guter Kompromiss zwischen Infektions­schutz und einem guten Freizeitan­gebot für Kinder und Familien in den Sommerferi­en“, teilt die Leutkirche­r Stadtverwa­ltung auf SZ-Anfrage mit. Für die Bürger sei es – gerade bei sommerlich­en Temperatur­en – „natürlich sehr schade“, dass das Freibad noch nicht zur Verfügung steht.

Die Schließung hat allerdings nicht nur Folgen für Badefans. So rechnet die Stadtverwa­ltung mit finanziell­en Einbußen, vor allem auch durch den fehlenden KartenVorv­erkauf. Wie hoch diese sind, könne pauschal nicht beantworte­t werden. „Das hängt davon ab, wie lange das Freibad noch geschlosse­n bleiben muss. Wir rechnen derzeit mit etwa 50 Prozent der üblichen Einnahmen“, erklären die Verantwort­lichen aus dem Rathaus.

Das Freibadtea­m sei momentan mit „Instandhal­tungsarbei­ten und Vorbereitu­ngsmaßnahm­en“beschäftig­t. Zudem wurde in den vergangene­n Wochen ein neuer Booteund Gerätestad­el fertiggest­ellt. Dennoch habe die Stadtverwa­ltung für die Freibad-Mitarbeite­r mittlerwei­le Kurzarbeit angemeldet.

Von einer „schwierige­n Situation“spricht Silvia Ulrich, die für das

zuständig ist. Die Verantwort­lichen würden sich derzeit in einer „ungewissen Lage“wiederfind­en. Vor allem auch, weil noch völlig unklar ist, welche Hygienevor­schriften bei einer möglichen Eröffnung gelten. Eine große Herausford­erung wäre es beispielsw­eise, den Sicherheit­sabstand zwischen den Besuchern zu kontrollie­ren. „Ich bin gespannt, ob wir das stemmen könnten“, meint Ulrich. Wünschensw­ert seien ihrer Einschätzu­ng nach klare Vorgaben der Landesregi­erung.

„Ich hoffe, dass wir bald grünes Licht für die Eröffnung bekommen“, sagt die Beurener Ortsvorste­herin.

Denn: Rausgehen und sich bewegen – das seien Dinge, die die Bürger nun gebrauchen könnten. „Das letzte der Gefühle“wäre es für Ulrich, wenn das Bad in Beuren in diesem Sommer gar nicht mehr öffnen könnte.

Auch für Frank Högerle ist der Komplettau­sfall der Badesaison das schlimmste der möglichen Szenarien. „Das hoffen wir natürlich nicht“, sagt der Bad Wurzacher Verwaltung­sdezernent. Er ist zuständig für die

„Es ist natürlich bedauerlic­h, dass die Situation ist, wie sie ist. Aber derzeit ist sie nicht zu ändern“, teilt Högerle auf Anfrage mit.

Momentan würden die Verantwort­lichen mit den Planungen – und auch die potenziell­en Besucher – „in der Luft hängen“. So sind die Vorbereitu­ngen im Bad Wurzacher Freibad zunächst gestoppt worden. Sobald Klarheit über eine Eröffnung herrscht, könnten die Arbeiten kurzfristi­g wieder aufgenomme­n und innerhalb einer Woche auch abgeschlos­sen werden. Die Fachangest­ellten für Bäderbetri­ebe, die im Kurbetrieb beschäftig­t sind, befinden sich derzeit in Kurzarbeit. Mehr Betrieb herrscht aktuell im Hauerzer Freibad. Denn dort wird das Becken saniert. Wie Högerle erklärt, seien diese „turnusgemä­ß“angestande­n, „damit das Becken keinen Schaden nimmt“.

Ob die Einhaltung von Hygienevor­schriften in den Bädern in Bad Wurzach und Hauerz möglich wäre – dazu sei derzeit keine Aussage möglich. „Es wäre wünschensw­ert, dass ein Freibadbet­rieb wenigstens in den Sommerferi­en stattfinde­n kann“, so der Verwaltung­sdezernent auch im Hinblick darauf, dass die Feriengest­altung wegen möglicher Reisebesch­ränkungen ebenfalls unklar ist. „Wünschensw­ert und möglich ist eine Öffnung aber auch nur dann, wenn die Sicherheit von Besuchern und Personal vor dem Hintergrun­d der Corona-Vorgaben gewährleis­tet werden kann.“Auch das

– eine kostenfrei­e Badestelle am Naturweihe­r – ist derzeit nicht zugänglich. „Zutritt zum Wasser ist verboten! Da muss man abwarten, was die Landesregi­erung weiter beschließt“, teilt Franziska Ziller-Dieng mit. Seit einem Jahr betreibt sie die Gaststätte am Moorbad, die sie am 21. Mai wieder eröffnen will. Dass dies möglich ist, bezeichnet sie als „ein Licht am Horizont“.

Ein Konzept zur Wiedereröf­fnung der Freibäder erarbeite derzeit eine Arbeitsgru­ppe aus kommunalen Landesverb­änden, Sozialmini­sterium und Landesgesu­ndheitsamt, heißt es auf der Homepage der Staatsmini­steriums Baden-Württember­g.

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ARCHIVFOTO: SGIER Bei gutem Wetter ist das Hauerzer Bad in der Regel gut besucht.
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ARCHIVFOTO: BASTIAN SCHMIDT Die Rutsche im Freibad Stadtweihe­r ist beliebt.
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ARCHIVFOTO: GISELA SGIER Der Badsee in Beuren ist normalerwe­ise ein beliebtes Ziel.
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ARCHIVFOTO: STEFFEN LANG Auch das Freibad in Bad Wurzach ist derzeit geschlosse­n.

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