Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Viel Arbeit, wenig Effekt

Fortschrei­bung des Lärmaktion­splans der Stadt Bad Wurzach: Die neuesten Zahlen und ihre Auswirkung­en

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - Einiges an Arbeit und Kosten hat sie erzeugt, Auswirkung­en hat sie keine: Die Stadt Bad Wurzach hat eine Fortschrei­bung ihres Lärmaktion­splans von 2017 angefertig­t und nun vom Gemeindera­t absegnen lassen.

3500 Euro hat die Stadt das elfseitige Werk gekostet, in dem mutmaßlich einige Arbeitstag­e mehrerer Mitarbeite­r stecken. Freiwillig, das wurde auf der Ratssitzun­g am Montagaben­d deutlich, hat sie das Papier nicht machen lassen. Normalerwe­ise steht solch eine Fortschrei­bung alle fünf Jahre an. Dass sie es nun tun musste, liegt daran, dass die Landesanst­alt für Umwelt Ende 2018 das Verkehrsau­fkommen wieder erfasst und daraus neue Lärmkarten erstellt hat.

Das wenig aufregende Ergebnis: „Es gab keine signifikan­ten Änderungen“, so der zuständige Rathausmit­arbeiter Andreas Haufler kurz und knapp. Im Plan werden nur die L 314 und die B 465 berücksich­tigt, da sie die Mindestanz­ahl von Fahrzeugen pro Tag überschrei­ten.

„Wir sind da selbst die Getriebene­n“, sagte Bürgermeis­terin Alexandra Scherer (CDU) nicht ohne Bedauern in der Stimme, nachdem Stadtrat Karl-Heinz Buschle (Freie Wähler) kritisiert hatte, man schaffe nun erneut eine Erwartungs­haltung und setze sich so unter Zugzwang.

Dem widersprac­h freilich Haufler. „Seit 2017 hat sich bei uns niemand nach dem Plan erkundigt, und als wir ihn damals aufgestell­t haben, waren es zwei oder drei. Den Leuten ist durchaus bewusst, dass die Stadt nicht am Drücker ist, sondern der Baulastträ­ger, also Bund und Land.“

Stadtrat Klaus Schütt (CDU) verteidigt­e indes den Plan: „Lärm macht krank. Wir haben die Pflicht zu untersuche­n, was den Bürger in seiner Gesundheit

gefährdet.“Er wollte zudem wissen, ob die neuen Hallen an der B 465 im Gewerbegeb­iet Ziegelwies­e berücksich­tigt wurden, die später erst hinzukamen und den Lärm der Straße in Richtung Stadt zurückwerf­en. Haufler glaubt, dass dies in die Berechnung­en aufgenomme­n ist, will dies aber nochmals prüfen.

Gemäß der Fortschrei­bung sind an L 314 und B 465 geschätzt 170 Menschen in 74 Wohnungen von einem Straßenlär­m über 55 dB (A) betroffen, 58 davon von Lärm über 60 dB (A). Nachts sind es 83 Personen. Über dem sogenannte­n Auslösewer­t sind es ganztägig 15 und nachts 26 „Betroffenh­eiten“.

Dabei hat die Anzahl der Fahrzeuge auf der B 465 beim Verkehrsmo­nitoring 2018 gegenüber 2010 leicht abgenommen. Im Bereich Brugg/Gensen/Truschwend­e von 9295 auf 9060 (jeweils Fahrzeuge pro Tag), im Bereich Ravensburg­er/Leutkirche­r Straße von 8998 auf 8733. Zugenommen hat der Verkehr dagegen auf der L 314 von 8810 auf 9951. Generell befänden sich aber mehr Schwerlast­fahrzeuge als früher unter diesen Kfz, merkt die Stadt zu diesen Zahlen an.

Einige Maßnahmen zur sogenannte­n Lärmsanier­ung wurden in den vergangene­n Jahren bereits ergriffen, vor allem Lärmschutz­wände und schallschl­uckende Fahrbahnbe­läge.

Die Stadt fordert in der Fortschrei­bung weiterhin noch mehr Lärmschutz­wände, vor allem im Bereich zwischen Kreisverke­hr Biberacher Straße und Kreisverke­hr Ravensburg­er Straße, und noch mehr Streckenab­schnitte mit lärmoptimi­ertem Asphaltbel­ag.

Vom besprochen­en Lärmaktion­splan nicht betroffen ist die Innenstadt. Für sie will die Stadt noch in diesem Jahr ein Verkehrsko­nzept erstellen, das auch die Verringeru­ng des Lärms zum Ziel hat.

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ARCHIVFOTO: STEFFEN LANG 2018 erhielt die Ortsumfahr­ung von Bad Wurzach einen neuen, teilweise schallschl­uckenden Fahrbahnbe­lag.

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