Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Asklepios Klinik meldet eine volle Intensivstation
Warum das Lindauer Krankenhaus seine Kapazitäten als ausgelastet meldet, obwohl kein Corona-Patient da ist
Tagesspruch: Gäben wir uns soviel Mühe, zu sein, was wir sein sollten, wie wir uns Mühe geben, zu verschleiern, was wir sind, könnten wir wir selbst sein und uns die Mühe des Verschleierns ersparen. (François de La Rochefoucauld, 1613 bis 1680, frz. Moralist) Außerdem: Denen, die lieben, ist nichts zu schwer; keine Mühe ist zu hart für den, den die Sehnsucht erfüllt. (Hieronymus, 347 bis 420, Theologe, Kirchenlehrer)
& sowieso: Bei den Mannsleuten ist alle Mühe verloren, sie sind doch nicht zu bessern. (Johann Wolfgang von Goethe, 1749 bis 1832, Dichter)
Aus der Bibel: Wir erraten kaum, was auf der Erde vorgeht, und finden nur mit Mühe, was auf der Hand liegt; wer ergründet, was im Himmel ist? (Weish 9,16)
Heute vor elf Jahren: 2009 – Die im September 2008 im Hohlen Fels am Südfuß der Schwäbischen Alb bei Schelklingen gefundene Venus vom Hohlefels, mit rund 35 000 Jahren vermutlich die älteste bekannte Menschendarstellung, wird in Tübingen der Öffentlichkeit vorgestellt.
LINDAU - Lindauer sind besorgt, weil das Lindauer Krankenhaus in den vergangenen Tagen seine Intensivstation als voll gemeldet hat. Das habe aber nichts mit Corona zu tun, erklärt Asklepios-Pressesprecher Christopher Horn.
Die Uni Konstanz hat eine Internetseite geschaffen, die Ärzten einen sofortigen Überblick bieten soll, welches Krankenhaus noch freie Intensivbetten und verfügbare Beatmungsgeräte hat. Das soll vor allem im Fall eines Durchbruchs der Pandemie helfen, damit im Notfall auf einen Blick erkennbar ist, welche Klinik noch lebensrettende Betten frei hat und welches Krankenhaus voll ist. Diese Seite ist unter der Adresse https://coronavis.dbvis.de/de/ für jedermann einsehbar.
Verschiedene Lindauer haben die „Schwäbische Zeitung“nun darauf hingewiesen, dass die Übersicht für das Lindauer Krankenhaus am vergangenen Wochenende ebenso eine völlig belegte Intensivstation angezeigt hat wie am Wochenende davor. Das war tatsächlich kein Fehler, erklärt Asklepios-Pressesprecher Horn der „Schwäbischen Zeitung“auf Anfrage, das habe aber auch nichts mit Corona zu tun. Denn tatsächlich ist die Asklepios Klinik Lindau nur eine Art Hilfskrankenhaus in der Bekämpfung der Pandemie. Wie berichtet, ist die Rotkreuzklinik Lindenberg als sogenanntes Covid-19-Schwerpunktkrankenhaus festgelegt, das sich um schwere Fälle kümmert. Die Asklepios Klinik Lindau hatte seine Betten in den vergangenen Wochen freigehalten für Patienten, deren Krankheitsverlauf nicht so schwer ist und für Notfälle, die mit Corona nichts zu tun haben.
„In der Asklepios Klinik Lindau mussten bisher nur vereinzelte Covid Patienten versorgt werden. Aktuell haben wir keinen Covid-Patienten der intensivmedizinisch versorgt werden muss“, antwortet Horn auf die Nachfrage der SZ. Allerdings habe das Krankenhaus gemäß der Vorgaben
der Behörden Kapazitäten zur Versorgung von Corona-Patienten geschaffen und könne diese bei steigenden Patientenzahlen auch kurzfristig erweitern, indem das Personal im Aufwachraum zusätzliche Plätze schafft.
Für die Versorgung von CoronaPatienten, die zwar ins Krankenhaus müssen, aber nicht auf die Intensivstation, habe Asklepios in Lindau Stationen definiert, in denen Patienten isoliert werden können, um weitere
Ansteckungen zu vermeiden. „Bei Bedarf können wir diese flexibel erweitern und sollte es nötig werden, sogar ein ganzes Stockwerk dafür zur Verfügung stellen“, schreibt Horn. Und weiter: „Wie viele potenzielle Coronavirus-Verdachtsfälle wir gleichzeitig im Krankenhaus behandeln können, ist abhängig von der Schwere der Symptomatik und ob diese so schwer erkrankt sind, dass diese auf der Intensivstation versorgt bzw. beatmet werden müssen.“
Täglich melde das Lindauer Krankenhaus in dem bundesweiten System seine verfügbaren Intensivbetten. Wie alle Krankenhäuser habe man Mitte März planbare Operationen abgesagt. Jedoch gebe es weiter aktue Notfälle, die medizinisch versorgt werden müssen, die aber nichts mit Corona zu tun haben. Dadurch seien nun für kurze Zeit alle Intensivbetten in Lindau belegt gewesen, teilt Horn mit. Seit Samstag macht sich auch das Lindauer Krankenhaus schrittweise zurück auf dem Weg zum Normalbetrieb. Man werde so vorgehen, dass man für den Fall eines erneuten Ausbruchs der Pandemie jederzeit schnell Platz schaffen könnte für Corona-Patienten, so Horn. Aber man dürfe nicht vergessen, dass auch andere Menschen medizinische Hilfe brauchen: „Es ist wichtig, dass wir uns zeitnah auch wieder um die Patienten kümmern, die eine Krankenhausbehandlung benötigen, die zwar nicht lebensnotwendig ist, aber trotzdem das Leid und die Beschwerden des Betroffenen deutlich reduziert.“