Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Das halbe Bergstüble-Duo wird 80

Hermann Rudhart feiert im Kreis der Familie und vermisst die öffentlich­en Auftritte

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ISNY (sz) - „Die rote Sonne von Barbados“– dieser ewige Hit der Flippers aus den 1960ern begleitet seit 50 Jahren den Musikanten Hermann Rudhart aus Isny. Weit bekannt ist der Akkordeoni­st mit seinem „Bergstüble Duo“, das auf zahlreiche­n Feiern wie Alm- und Feuerwehrf­esten musiziert – und natürlich seit mehr als 20 Jahren auf dem Isnyer Kinderund Heimatfest.

Nun ist Hermann Rudhart 80 Jahre jung geworden, am 22. Mai, und immer noch eifrig auf seinem Ferienhof tätig. „Mit Arbeit bleibt man in Bewegung und fit – die neue Hüfte tut ihr Übriges “resümiert der Landwirt, Zimmermann und Waldarbeit­er launig.

Angefangen hat alles 1970 mit dem Quartett „Die Lustigen Adelegger“. Das spielte bei jeder sich bietenden Gelegenhei­t bis weit in die 1980er-Jahre hinein. Teilweise bis zu 30 Auftritte, vor allem während der Fasnetszei­t, hielten die Truppe in Bewegung und steigerten den Bekannthei­tsgrad. Im Laufe der Zeit mehrten sich außerdem die Frühschopp­enTermine, und dadurch entstand dann das Bergstüble-Duo: „Zu zweit ist es einfach unkomplizi­erter“, meint Hermann Rudhart, der mit seinem Wegbegleit­er Fred Kuhn oft im legendären „Bergstüble“in Menelzhofe­n auftrat – woraus sich auch der Name des Duos ableitete.

Heute blickt Rudhart auf mehr als 5000 Auftritte in seiner Laufbahn als Musiker zurück, da könne er sogar mit den Rolling Stones mithalten, sagt er lachend.

Ob als Vorgruppe, zum Beispiel in der „Starparade Maierhöfen“, unter anderem für das Duo Marianne und Michael oder für Franzl Lang, oder als „Hauptgrupp­e“auf vielen Festen wurde der Wirkungskr­eis von Rudhart und Kuhn immer größer. Selbst für das „Kölner Faschingsk­omitee“durften sie ihre Schlager zum Besten geben.

Nebenbei forderte indes auch die landwirtsc­haftliche Tätigkeit die ganze Familie Rudhart. Seine Frau Hedwig, mit der Hermann seit 55 Jahren verheirate­t ist, habe ebenso wie die Töchter immer mit angepackt, wenn es irgendwie ging, erzählt der

Jubilar, der darüber hinaus bis zum Rentenalte­r als Zimmermann für die Firma Holzbau Butscher in Rohrdorf tätig war.

Trotz der vielen Arbeit konnte Hermann Rudhart immer seine Hobbys pflegen: Unter anderem spielt er seit 1956 das Tenorhorn in der Musikkapel­le Rohrdorf und singt seit 1957 im Rohrdorfer Kirchencho­r, den er seit mehr als fünf Jahren auch leitet und dirigiert.

Einem Menschen wie ihm macht nun Corona zu schaffen. Natürlich fehlen ihm die Auftritte, auch wenn er sich nun mehr Zeit nehmen kann für Spaziergän­ge und Arbeiten rund um seinen Hof. Seinen 80. Geburtstag feierte Hermann Rudhart im kleinsten Kreis seiner Familie und nutzte endlich wieder einmal die Gelegenhei­t, sein Akkordeon umzuschnal­len.

Er freue sich auf das Isnyer Kinderund Heimatfest 2021, ließ er zugleich bei der familiären Party durchblick­en: „Ich werde da sein und bringe die Sonne mit – auch die von Barbados.“Das zumindest sagte Hermann Rudhart vergangene Woche. Ein sicheres Verspreche­n in unsicheren Zeiten.

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FOTO: ALEXANDER ORT Hermann und Hedwig Rudhart, seit 55 Jahren vereint in gegenseiti­ger Liebe und durch die Musik.

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