Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Fluckenlift wird im Jubiläumsjahr abgebaut
Für die Anlage in Maierhöfen hat sich kein neuer Betreiber mehr gefunden
ISNY/MAIERHÖFEN - Das Sterben der kleinen Dorflifte im Allgäu geht weiter: Nur wenige Wochen nach den Panorama-Liften in Hopfen, das zur Gemeinde Stiefenhofen gehört, erfolgt dieser Tage der zweite Abbau eines Skiliftes im Westallgäu: Der Fluckenlift in Maierhöfen wird endgültig außer Betrieb gesetzt – und das ausgerechnet im Jubiläumsjahr: Vor 50 Jahren hatten einige Bürger eine Gesellschaft zu dessen Betrieb gegründet.
Später kam rechts am Hang der kleine Umlauflift für Kinder hinzu, und die Fluckenlifte waren für die Einwohner von Maierhöfen, aber auch aus Isny, über Jahrzehnte ein Anziehungspunkt, vor allem wegen des Flutlichtbetriebs. Bis an der Isnyer Felderhalde Scheinwerfer montiert wurden. Familien fuhren nach Maierhöfen, unzählige Westallgäuer haben das Skifahren am Flucken erlernt. Maierhöfen war mit drei Abfahrtshängen, zusätzlich dem KugelLift und Iberg-Lift, viele Jahre das Alpinski-Zentrum im Westallgäu.
Im Anschluss an die Gesellschafter hatte Georg Keck den Fluckenlift dann einige Jahre allein betrieben. Nach seinem Tod machte sich dessen Tochter Sarah Götz auf die Suche nach einem Käufer. Der schien auch gefunden – so ging der Fluckenlift 2018/19 nochmals in Betrieb. Doch letztlich kam der Verkauf nicht zustande – und andere Interessenten fand die Besitzerin nicht.
Die zuletzt immer häufiger schneearmen Winter waren dafür wohl auch ein Grund. Mitunter lief die Anlage nur an wenigen Tagen im Jahr, 2013/14 gar nur an zwei Tagen.
So blieb der in Isny wohnhaften Sarah Götz nach eigenen Angaben nur die Entscheidung, die Anlage demontieren zu lassen. Dafür hat sie eine Spezialfirma beauftragt. Ein Großteil der Liftanlagen wird verschrottet, nur den kleinen Kinderlift konnte Götz verkaufen. Außerdem wären für einen Weiterbetrieb beachtliche Investitionen notwendig gewesen. Insgesamt sei alles in den vergangenen Jahren aber bereits ein Minusgeschäft gewesen.
Aus Sicht der Gemeinde Maierhöfen ist der Abbau des Liftes unweit der Ortsmitte „sehr schade“, sagt
Maierhöfens Bürgermeister Martin Schwarz, „aber der Wandel lässt sich nicht aufhalten.“Auch er weiß, dass die anstehenden Investitionen zu hoch gewesen wären – „und auch keinen Sinn gemacht hätten angesichts der unsicheren Schneesituation“.
Eine Zukunft für das alpine Skilaufen sieht er in der Höhenlage von Maierhöfen auf rund 750 Metern sowieso nicht mehr. „Wir werben auch schon seit Jahren nicht mit dem Skifahren“, sagt Schwarz. Einzig das Langlaufen stelle die Gemeinde in der Tourismuswerbung heraus. Schließlich gibt es den Loipen-Zusammenschluss mit Isny.
Ein letzter alpiner Trost bleibt der Gemeinde Maierhöfen: Im Ortsteil
Riedholz gibt es mit dem Iberglift, der dem Vernehmen nach weiterbetrieben werden soll, die größte der einstmals drei Anlagen. Allerdings lief der Lift im zurückliegenden Winter mangels Schnee nicht. Es wäre auch dort ein Jubiläum gewesen – 60 Jahre Iberglift.
Einen Skilift vor Ort hält Bürgermeister Schwarz nach wie vor für wichtig: „Sonst lernen die Kinder eines Tages das Skifahren nicht mehr.“
Noch stehen die Masten des Fluckenlifts in Maierhöfen. In Betrieb gehen wird er nicht mehr – er wird noch vor Winterbeginn demontiert. Vom Kinderlift war schon diesen Montag bis auf die oberste Umlaufrolle nichts mehr übrig.