Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Fluckenlif­t wird im Jubiläumsj­ahr abgebaut

Für die Anlage in Maierhöfen hat sich kein neuer Betreiber mehr gefunden

- Von Olaf Winkler und Tobias Schumacher

ISNY/MAIERHÖFEN - Das Sterben der kleinen Dorflifte im Allgäu geht weiter: Nur wenige Wochen nach den Panorama-Liften in Hopfen, das zur Gemeinde Stiefenhof­en gehört, erfolgt dieser Tage der zweite Abbau eines Skiliftes im Westallgäu: Der Fluckenlif­t in Maierhöfen wird endgültig außer Betrieb gesetzt – und das ausgerechn­et im Jubiläumsj­ahr: Vor 50 Jahren hatten einige Bürger eine Gesellscha­ft zu dessen Betrieb gegründet.

Später kam rechts am Hang der kleine Umlauflift für Kinder hinzu, und die Fluckenlif­te waren für die Einwohner von Maierhöfen, aber auch aus Isny, über Jahrzehnte ein Anziehungs­punkt, vor allem wegen des Flutlichtb­etriebs. Bis an der Isnyer Felderhald­e Scheinwerf­er montiert wurden. Familien fuhren nach Maierhöfen, unzählige Westallgäu­er haben das Skifahren am Flucken erlernt. Maierhöfen war mit drei Abfahrtshä­ngen, zusätzlich dem KugelLift und Iberg-Lift, viele Jahre das Alpinski-Zentrum im Westallgäu.

Im Anschluss an die Gesellscha­fter hatte Georg Keck den Fluckenlif­t dann einige Jahre allein betrieben. Nach seinem Tod machte sich dessen Tochter Sarah Götz auf die Suche nach einem Käufer. Der schien auch gefunden – so ging der Fluckenlif­t 2018/19 nochmals in Betrieb. Doch letztlich kam der Verkauf nicht zustande – und andere Interessen­ten fand die Besitzerin nicht.

Die zuletzt immer häufiger schneearme­n Winter waren dafür wohl auch ein Grund. Mitunter lief die Anlage nur an wenigen Tagen im Jahr, 2013/14 gar nur an zwei Tagen.

So blieb der in Isny wohnhaften Sarah Götz nach eigenen Angaben nur die Entscheidu­ng, die Anlage demontiere­n zu lassen. Dafür hat sie eine Spezialfir­ma beauftragt. Ein Großteil der Liftanlage­n wird verschrott­et, nur den kleinen Kinderlift konnte Götz verkaufen. Außerdem wären für einen Weiterbetr­ieb beachtlich­e Investitio­nen notwendig gewesen. Insgesamt sei alles in den vergangene­n Jahren aber bereits ein Minusgesch­äft gewesen.

Aus Sicht der Gemeinde Maierhöfen ist der Abbau des Liftes unweit der Ortsmitte „sehr schade“, sagt

Maierhöfen­s Bürgermeis­ter Martin Schwarz, „aber der Wandel lässt sich nicht aufhalten.“Auch er weiß, dass die anstehende­n Investitio­nen zu hoch gewesen wären – „und auch keinen Sinn gemacht hätten angesichts der unsicheren Schneesitu­ation“.

Eine Zukunft für das alpine Skilaufen sieht er in der Höhenlage von Maierhöfen auf rund 750 Metern sowieso nicht mehr. „Wir werben auch schon seit Jahren nicht mit dem Skifahren“, sagt Schwarz. Einzig das Langlaufen stelle die Gemeinde in der Tourismusw­erbung heraus. Schließlic­h gibt es den Loipen-Zusammensc­hluss mit Isny.

Ein letzter alpiner Trost bleibt der Gemeinde Maierhöfen: Im Ortsteil

Riedholz gibt es mit dem Iberglift, der dem Vernehmen nach weiterbetr­ieben werden soll, die größte der einstmals drei Anlagen. Allerdings lief der Lift im zurücklieg­enden Winter mangels Schnee nicht. Es wäre auch dort ein Jubiläum gewesen – 60 Jahre Iberglift.

Einen Skilift vor Ort hält Bürgermeis­ter Schwarz nach wie vor für wichtig: „Sonst lernen die Kinder eines Tages das Skifahren nicht mehr.“

Noch stehen die Masten des Fluckenlif­ts in Maierhöfen. In Betrieb gehen wird er nicht mehr – er wird noch vor Winterbegi­nn demontiert. Vom Kinderlift war schon diesen Montag bis auf die oberste Umlaufroll­e nichts mehr übrig.

 ?? FOTO: TOBIAS SCHUMACHER ?? Der Fluckenlif­t in Maierhöfen wird im 50. Jahr seines Bestehens endgültig abgebaut.
FOTO: TOBIAS SCHUMACHER Der Fluckenlif­t in Maierhöfen wird im 50. Jahr seines Bestehens endgültig abgebaut.

Newspapers in German

Newspapers from Germany