Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Auf der Suche nach der Siegermentalität
Kißlegg sitzt im Bezirksliga-Keller – Turbulenzen in Ratzenried – Fairplay in Herlazhofen
Landesliga
SGM Eglofs/Heimenkirch - FC Rottenburg 2:2 (1:1). – Die SGM ging durch einen Foulelfmeter, den Daniela Benzinger (31.) verwandelte, in Führung. Rottenburg glich aber nur wenige Augenblicke später aus. Mit neuem Selbstvertrauen startete Eglofs/Heimenkirch in die zweite Hälfte und ging verdient erneut in Führung. Angelina Netzer traf zum 2:1 (60.). Doch auch dieses Ergebnis hielt nicht, weil Rottenburg erneut zuschlug und in der 76. Minute zum 2:2 kam. Nun will die SGM unbedingt am kommenden Sonntag in Bellamont dreifach punkten.
SC Unterzeil-Reichenhofen - SV Unterdigisheim 4:2 (3:1). – Die Unterzeilerinnen begannen druckvoll und erspielten sich gute Torchancen, diese blieben aber erstmal ungenutzt. Als die Gäste in der 16. Spielminute ihre erste gute Torchance hatten, wachten sie auf und erspielten sich in der 19. Minute das 1:0 durch Silke Michel. Die Unterzeilerinnen nahmen fortan das Spiel an sich und erspielten sich weitere Tore zum 2:0 durch Judith Schiel und das 3:0 durch Anja Stiefenhofer. Durch immer kämpferisch stärker werdende Gäste taten sich die Zeilerinnen schwer, die 3:0-Führung zu halten. Unterdigisheim erzielte noch vor der Pause den Anschlusstreffer. Nach der Halbzeit zeigte sich das gleiche Bild. Unterzeil war zwar bemüht, konnte aber die Zweikämpfe nicht ordentlich führen und kam nicht richtig ins Spiel. Dies nutzen die Gäste gnadenlos aus und überliefen die Gastgeber immer wieder, bis sie schließlich das 2:3 erzielten. Die SCU-Damen wollten die drei Punkte jedoch unbedingt und gaben nochmal alles, was schließlich durch ein Traumtor von Chiara Walentin aus 25 Metern zum 4:2-Endstand belohnt wurde.
Regionenliga
SGM TSV Aitrach/SV Tannheim – SV Immenried 1:0 (1:0). – Der SVI I tat sich von Beginn an schwer gegen den Aufsteiger aus Aitrach/Tannheim. Es war aber nicht der Gegner selbst, der dem SVI Probleme bereitete, sondern vielmehr die eigene fehlende Konzentration im Passspiel und Spielaufbau. Durch eigene Fehler machten sich die Gäste das Leben selber schwer und brachten sich so immer wieder in unnötig gefährliche Situationen. Bestraft wurde das Ganz dann in der 25. Minute durch Lydia Fischer, die letztlich das Tor des Tages in dieser Partie erzielte.
RATZENRIED/KISSLEGG - So richtig laut hat das Fußballerherz beim Aufeinandertreffen des TSV Ratzenried und dem SV Bergatreute in der Fußball-Bezirksliga geklopft. Gerade die erste Hälfte bot reichlich Unterhaltung und turbulente Szenen – ideales Futter also für die „Nachspielzeit“. Die SG Kißlegg vermisst derweil immer noch der längst verlorenen Siegermentalität, die der SV Beuren anscheinend reichlich zur Verfügung hat. Herausragendes Fairplay war unterdessen zwischen den zweiten Mannschaften der SGM SV Herlazhofen/SG Friesenhofen und der TSG Rohrdorf zu besichtigen.
Das Drama der setzt sich auch in der aktuellen Bezirksligasaison fort. Noch immer wartet der einstige Landesligist nach dem Abstieg vor zwei Jahren darauf, endlich wieder in die Spur zu kommen. Es scheint, als habe die Mannschaft von Trainer Armin Kempter das Siegergen dauerhaft verloren. „Wir gewinnen zu wenig. Der Punkt bringt uns gar nichts“, sagt Kempter nach dem späten 1:1 gegen den
Woran es vor allem hapert, bringt er mit einem einzelnen Satz auf den Punkt: „Wir sind vor dem Tor zu ungefährlich.“Wer die Kißlegger Bemühungen gegen Brochenzell sah, vermochte ihm nicht zu widersprechen. Gleichzeitig zeigt sich Kempter kämpferisch: „Wir geben nicht auf. Wir haben eine ordentliche Bezirksligamannschaft.“Und während der SGK-Trainer mit der Offensive hadert, freut er sich über die Geschichte, die Torwart Daniel Weber zwischen den Pfosten schreibt. Der inzwischen 37-Jährige hatte eigentlich schon längst als Stürmer in der zweiten Mannschaft seine Karriere ausklingen lassen wollen, dann war aber die Not in der „Ersten“so groß, dass sich Weber überreden zu einer Rückkehr ließ. Auch eine schwere Knieverletzung hielt den Torwart zwischenzeitlich nicht auf. Jetzt steht er wieder im Kißlegger Kasten und strahlt Sicherheit aus. „Man muss ihn bewundern. Ich weiß nicht wie er es macht, aber er macht es sehr gut. Die jungen Spieler können an ihm wachsen“, freut sich Kempter.
Was war das für eine aufregende erste halbe Stunde zwischen dem
und dem
Da war mehr drin als bei anderen Partien während der gesamten Spielzeit. Vier Tore, zwei Platzverweise und jede Menge Aufregung rund um das Spielfeld – fürs Fußballherz war richtig was dabei. Erst traf Tobias Peter zur Bergatreuter Führung, dann drehten die Hausherren das Ergebnis durch einen Doppelschlag von Dennis Mihaljevic, bevor es richtig bunt wurde. Zunächst musste Gästetrainer Norbert Badstuber seine Coachingzone verlassen, weil er nach einer Schiedsrichterentscheidung zu heftig reklamiert hatte, dann flog SBV-Spieler Giulio Lang nach einer Tätlichkeit gegen den Ratzenrieder Philipp Zimmermann vom Platz. Zimmermann hatte Lang hart gefoult und bekam dafür die Gelbe Karte. Die Fans beider Vereine gerieten so richtig in Wallung und durften gleich auf Betriebstemperatur bleiben. Denn erneut Tobias Peter traf für die nun dezimierten Bergatreuter nur wenige Minuten später zum 2:2. Dann war endlich Pause, in der alle sich abkühlen durften. Dass in Hälfte zwei nur noch ein weiterer Treffer fiel, mutete fast schon langweilig an. Dass er für die Bergatreuter fiel, die das Spiel damit komplett drehten und drei Punkte mit nach Hause nahmen, passte aber ins kunterbunte Bild eines aufregenden Fußballnachmittags.
Aufregend ist es im Moment auch immer, wenn der spielt. Vor einer Woche drehte die Mannschaft von Trainer Patrick Mayer einen Rückstand in der Nachspielzeit in einen Sieg. Nun lag Beuren zur Halbzeit bei der mit 0:2 zurück. „Wir hätten ihn gerne geschont, aber das Spiel hat es nicht zugelassen“, sagt Markus Prinz, Sportlicher Leiter der Beurener, über die entscheidende Einwechslung zur zweiten Hälfte. Stürmer Chris Karrer
SV Bergatreute?
war eigentlich angeschlagen, musste dann aber doch rein – und lieferte drei Tore ab. Ein Dutzend Saisontreffer hat Karrer nun auf dem Konto, dafür werden die Nerven des Beurener Anhangs von Woche zu Woche überstrapaziert.
„Passabel“nennt Abteilungsleiter Walter Rölle den 4:0-Sieg seines
gegen den Diese nicht kritikfreie Bewertung wählt Rölle mit voller Absicht: „Unsere Elf hat mal wieder in punkto Torabschluss schon ziemlich was liegen lassen.“Zu negativ will Rölle aber nicht sein. „Es wäre schlimmer, wenn man diese Chancen nicht hätte“, fügt er hinzu. Mit der Defensive war er sehr zufrieden, vor allem mit Rückkehrer Johannes Willburger, der sich vor vier Wochen im Pokal gegen Wolfegg schwer im Gesicht verletzt hatte. „Er hat der Defensive gegen spielfreudige Haslacher die nötige Stabilität gegeben“, freut sich Rölle. SVH-Spieler Francesco Gravina erlebte dagegen „einen weiteren Sonntag zum Vergessen“. Über die gesamte Spielzeit habe Haslach eine „enttäuschende Leistung“gezeigt. Der SVH habe den Ausfall von Stürmer Mario Amann nicht kompensieren können, ist sich Aichstettens Abteilungsleiter Rölle sicher.
Schon fast Derbycharakter habe das Aufeinandertreffen des
und des gehabt, sagt Gebrazhofens Marius Utz, der damit die Stimmung unter den Zuschauern meint, die allerdings von Scheidegger Seite aus teilweise beleidigend gewesen sei. „So bleibt dieses Spiel leider nicht nur aus sportlicher Hinsicht in eher schlechter Erinnerung“, sagt Utz. Ein besonderes Spiel sei es für Dietmar Dengler gewesen, der vor seinem Wechsel nach Gebrazhofen fünf Jahre lang beim FCS als Coach in der Verantwortung stand. Den „Heimvorteil“wusste Dengler allerdings nicht zu nutzen – Gebrazhofen verlor knapp. Ein besonderes Lob verteilt Utz an den Scheidegger Stadionsprecher, der „jeden einzelnen Treffer in Bundesligamanier zelebrierte“.
Der Negativlauf des hält an. Auch bei der Reservemannschaft
des gab es auf Kunstrasen nichts zu holen – und das trotz des Führungstreffers durch Stefan Reutlinger. „Wir sind kaum noch hinten rausgekommen und nach vorne blass geblieben“, beschreibt der Eglofser Daniel Neidhart den Verlauf der zweiten Hälfte. So musste der SVE erst den Ausgleich und kurz vor dem Ende sogar das 1:2 hinnehmen.
Der hat dagegen unter Interimscoach Tomislav Gace den zweiten Sieg im zweiten Spiel gefeiert. Nach dem 3:0 gegen den
und der Verteidigung der Tabellenführung, zeigte sich der Vereinsvorsitzende und Abwehrspieler Stefan Huber zufrieden. „Das war ein mehr als verdienter Sieg“, freut er sich. Bis es soweit war, hatte vor allem die Torwartfrage im Raum gestanden. Wer sollte zwischen die Pfosten? Der gegen den FC Lindenberg mit einer Gehirnerschütterung ausgeschiedene Sascha Pamarkovic muss weiter pausieren, sein spontaner Ersatz Maximilian Petzel – eigentlich Stürmer – zog sich in Lindenberg eine Rippenprellung zu, der nach einem Muskelfaserris gerade wieder einsatzbereite Matthias Menz meldete sich am Samstag krank – so rückte Giuseppe Mastroiani von der zweiten Mannschaft auf, bei der dafür wiederum ein Feldspieler zwischen die Pfosten musste. Mal abwarten, wie weit sich das Isnyer Torhüter-Karussell bis zum kommenden Wochenende dreht.
Eine gerechte Punkteteilung sahen die Zuschauer bei der Partie zwischen dem und dem
Zweimal gingen die Amtzeller in Führung, zweimal glichen die Unterzeiler aus. Die letzten Momente hatte der SVA dabei in Unterzahl zu überstehen, weil Nico Rothenhäusler mit GelbRot vorzeitig runter musste. Amtzell bleibt auch im fünften Spiel in Folge ohne Niederlage, der SCU kommt unter dem neuen Trainer Erwin Mayer mit sieben Punkten nach sieben Spielen noch nicht richtig in die Gänge.
Eine klare Angelegenheit war das Duell zwischen der weiter punktlosen
und der Die Gäste steckten einen frühen Rückstand weg und gewannen klar und deutlich mit 5:2. Als schönsten Rohrdorfer Treffer bezeichnete TSG-Spielleiter Lukas Schmid das 3:1 durch David Tasch, der aus etwa 30 Metern einen Lupfer versuchte und damit erfolgreich war. Das neue „Schreckgespenst“für Herlazhofen/Friesenhofen scheint derweil Thomas Rowenski zu sein, der – nachdem er schon im Pokal gegen die SGM fünf Treffer beisteuerte – zweimal traf. SGM-CoTrainer Stefan Probst hadert dagegen mit der Defensive der SGM Herlazhofen/Friesenhofen. „Kein Team der Kreisliga B5 hat sich bislang mehr Tore eingefangen“, sagt Probst. Stimmt! 23 sind es nach sechs Spielen, eines mehr als die dritte Garnitur des TSV Schlachters. Damit hängt die SGM weiter im Keller fest, was in der untersten Liga zumindest keine Abstiegsgefahr bedeutet. Die schönste Geschichte spielte sich beim Duell der zweiten Mannschaften ab. Laut Lukas Schmid lag ein SGM-Verteidiger am Boden, als Rohrdorfs Maximilian Schwenk allein vor dem Tor auftauchte – und das 2:1 hätte erzielen können. Tat er aber nicht. Schwenk spielte den Ball ins Aus. „Alle Zuschauer waren von dieser Aktion überwältigt“, blickt Schmid auf diese faire Geste zurück. Das Spiel endete 2:2.
Der hielt gegen den lange gut dagegen. Doch gegen einen Gästespieler war der stark ersatzgeschwächt angetretene KSC machtlos: Fabian Nadig steuerte mit all seiner in Kißlegg erworbenen Landesligaerfahrung drei Tore zum 4:1-Auswärtserfolg der Arnacher bei. Kleinhaslach nutzte viele gute Chancen nicht, besonders in der ersten Hälfte, und kam erst spät zum Ehrentreffer durch Tobias Maushart. „Mehr war aber leider gegen die gut stehenden Arnacher nicht mehr möglich“, bilanziert der KSC-Vorsitzende Rolf Weiß.