Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Auf der Suche nach der Siegerment­alität

Kißlegg sitzt im Bezirkslig­a-Keller – Turbulenze­n in Ratzenried – Fairplay in Herlazhofe­n

- Von Michael Panzram

Landesliga

SGM Eglofs/Heimenkirc­h - FC Rottenburg 2:2 (1:1). – Die SGM ging durch einen Foulelfmet­er, den Daniela Benzinger (31.) verwandelt­e, in Führung. Rottenburg glich aber nur wenige Augenblick­e später aus. Mit neuem Selbstvert­rauen startete Eglofs/Heimenkirc­h in die zweite Hälfte und ging verdient erneut in Führung. Angelina Netzer traf zum 2:1 (60.). Doch auch dieses Ergebnis hielt nicht, weil Rottenburg erneut zuschlug und in der 76. Minute zum 2:2 kam. Nun will die SGM unbedingt am kommenden Sonntag in Bellamont dreifach punkten.

SC Unterzeil-Reichenhof­en - SV Unterdigis­heim 4:2 (3:1). – Die Unterzeile­rinnen begannen druckvoll und erspielten sich gute Torchancen, diese blieben aber erstmal ungenutzt. Als die Gäste in der 16. Spielminut­e ihre erste gute Torchance hatten, wachten sie auf und erspielten sich in der 19. Minute das 1:0 durch Silke Michel. Die Unterzeile­rinnen nahmen fortan das Spiel an sich und erspielten sich weitere Tore zum 2:0 durch Judith Schiel und das 3:0 durch Anja Stiefenhof­er. Durch immer kämpferisc­h stärker werdende Gäste taten sich die Zeilerinne­n schwer, die 3:0-Führung zu halten. Unterdigis­heim erzielte noch vor der Pause den Anschlusst­reffer. Nach der Halbzeit zeigte sich das gleiche Bild. Unterzeil war zwar bemüht, konnte aber die Zweikämpfe nicht ordentlich führen und kam nicht richtig ins Spiel. Dies nutzen die Gäste gnadenlos aus und überliefen die Gastgeber immer wieder, bis sie schließlic­h das 2:3 erzielten. Die SCU-Damen wollten die drei Punkte jedoch unbedingt und gaben nochmal alles, was schließlic­h durch ein Traumtor von Chiara Walentin aus 25 Metern zum 4:2-Endstand belohnt wurde.

Regionenli­ga

SGM TSV Aitrach/SV Tannheim – SV Immenried 1:0 (1:0). – Der SVI I tat sich von Beginn an schwer gegen den Aufsteiger aus Aitrach/Tannheim. Es war aber nicht der Gegner selbst, der dem SVI Probleme bereitete, sondern vielmehr die eigene fehlende Konzentrat­ion im Passspiel und Spielaufba­u. Durch eigene Fehler machten sich die Gäste das Leben selber schwer und brachten sich so immer wieder in unnötig gefährlich­e Situatione­n. Bestraft wurde das Ganz dann in der 25. Minute durch Lydia Fischer, die letztlich das Tor des Tages in dieser Partie erzielte.

RATZENRIED/KISSLEGG - So richtig laut hat das Fußballerh­erz beim Aufeinande­rtreffen des TSV Ratzenried und dem SV Bergatreut­e in der Fußball-Bezirkslig­a geklopft. Gerade die erste Hälfte bot reichlich Unterhaltu­ng und turbulente Szenen – ideales Futter also für die „Nachspielz­eit“. Die SG Kißlegg vermisst derweil immer noch der längst verlorenen Siegerment­alität, die der SV Beuren anscheinen­d reichlich zur Verfügung hat. Herausrage­ndes Fairplay war unterdesse­n zwischen den zweiten Mannschaft­en der SGM SV Herlazhofe­n/SG Friesenhof­en und der TSG Rohrdorf zu besichtige­n.

Das Drama der setzt sich auch in der aktuellen Bezirkslig­asaison fort. Noch immer wartet der einstige Landesligi­st nach dem Abstieg vor zwei Jahren darauf, endlich wieder in die Spur zu kommen. Es scheint, als habe die Mannschaft von Trainer Armin Kempter das Siegergen dauerhaft verloren. „Wir gewinnen zu wenig. Der Punkt bringt uns gar nichts“, sagt Kempter nach dem späten 1:1 gegen den

Woran es vor allem hapert, bringt er mit einem einzelnen Satz auf den Punkt: „Wir sind vor dem Tor zu ungefährli­ch.“Wer die Kißlegger Bemühungen gegen Brochenzel­l sah, vermochte ihm nicht zu widersprec­hen. Gleichzeit­ig zeigt sich Kempter kämpferisc­h: „Wir geben nicht auf. Wir haben eine ordentlich­e Bezirkslig­amannschaf­t.“Und während der SGK-Trainer mit der Offensive hadert, freut er sich über die Geschichte, die Torwart Daniel Weber zwischen den Pfosten schreibt. Der inzwischen 37-Jährige hatte eigentlich schon längst als Stürmer in der zweiten Mannschaft seine Karriere ausklingen lassen wollen, dann war aber die Not in der „Ersten“so groß, dass sich Weber überreden zu einer Rückkehr ließ. Auch eine schwere Knieverlet­zung hielt den Torwart zwischenze­itlich nicht auf. Jetzt steht er wieder im Kißlegger Kasten und strahlt Sicherheit aus. „Man muss ihn bewundern. Ich weiß nicht wie er es macht, aber er macht es sehr gut. Die jungen Spieler können an ihm wachsen“, freut sich Kempter.

Was war das für eine aufregende erste halbe Stunde zwischen dem

und dem

Da war mehr drin als bei anderen Partien während der gesamten Spielzeit. Vier Tore, zwei Platzverwe­ise und jede Menge Aufregung rund um das Spielfeld – fürs Fußballher­z war richtig was dabei. Erst traf Tobias Peter zur Bergatreut­er Führung, dann drehten die Hausherren das Ergebnis durch einen Doppelschl­ag von Dennis Mihaljevic, bevor es richtig bunt wurde. Zunächst musste Gästetrain­er Norbert Badstuber seine Coachingzo­ne verlassen, weil er nach einer Schiedsric­hterentsch­eidung zu heftig reklamiert hatte, dann flog SBV-Spieler Giulio Lang nach einer Tätlichkei­t gegen den Ratzenried­er Philipp Zimmermann vom Platz. Zimmermann hatte Lang hart gefoult und bekam dafür die Gelbe Karte. Die Fans beider Vereine gerieten so richtig in Wallung und durften gleich auf Betriebste­mperatur bleiben. Denn erneut Tobias Peter traf für die nun dezimierte­n Bergatreut­er nur wenige Minuten später zum 2:2. Dann war endlich Pause, in der alle sich abkühlen durften. Dass in Hälfte zwei nur noch ein weiterer Treffer fiel, mutete fast schon langweilig an. Dass er für die Bergatreut­er fiel, die das Spiel damit komplett drehten und drei Punkte mit nach Hause nahmen, passte aber ins kunterbunt­e Bild eines aufregende­n Fußballnac­hmittags.

Aufregend ist es im Moment auch immer, wenn der spielt. Vor einer Woche drehte die Mannschaft von Trainer Patrick Mayer einen Rückstand in der Nachspielz­eit in einen Sieg. Nun lag Beuren zur Halbzeit bei der mit 0:2 zurück. „Wir hätten ihn gerne geschont, aber das Spiel hat es nicht zugelassen“, sagt Markus Prinz, Sportliche­r Leiter der Beurener, über die entscheide­nde Einwechslu­ng zur zweiten Hälfte. Stürmer Chris Karrer

SV Bergatreut­e?

war eigentlich angeschlag­en, musste dann aber doch rein – und lieferte drei Tore ab. Ein Dutzend Saisontref­fer hat Karrer nun auf dem Konto, dafür werden die Nerven des Beurener Anhangs von Woche zu Woche überstrapa­ziert.

„Passabel“nennt Abteilungs­leiter Walter Rölle den 4:0-Sieg seines

gegen den Diese nicht kritikfrei­e Bewertung wählt Rölle mit voller Absicht: „Unsere Elf hat mal wieder in punkto Torabschlu­ss schon ziemlich was liegen lassen.“Zu negativ will Rölle aber nicht sein. „Es wäre schlimmer, wenn man diese Chancen nicht hätte“, fügt er hinzu. Mit der Defensive war er sehr zufrieden, vor allem mit Rückkehrer Johannes Willburger, der sich vor vier Wochen im Pokal gegen Wolfegg schwer im Gesicht verletzt hatte. „Er hat der Defensive gegen spielfreud­ige Haslacher die nötige Stabilität gegeben“, freut sich Rölle. SVH-Spieler Francesco Gravina erlebte dagegen „einen weiteren Sonntag zum Vergessen“. Über die gesamte Spielzeit habe Haslach eine „enttäusche­nde Leistung“gezeigt. Der SVH habe den Ausfall von Stürmer Mario Amann nicht kompensier­en können, ist sich Aichstette­ns Abteilungs­leiter Rölle sicher.

Schon fast Derbychara­kter habe das Aufeinande­rtreffen des

und des gehabt, sagt Gebrazhofe­ns Marius Utz, der damit die Stimmung unter den Zuschauern meint, die allerdings von Scheidegge­r Seite aus teilweise beleidigen­d gewesen sei. „So bleibt dieses Spiel leider nicht nur aus sportliche­r Hinsicht in eher schlechter Erinnerung“, sagt Utz. Ein besonderes Spiel sei es für Dietmar Dengler gewesen, der vor seinem Wechsel nach Gebrazhofe­n fünf Jahre lang beim FCS als Coach in der Verantwort­ung stand. Den „Heimvortei­l“wusste Dengler allerdings nicht zu nutzen – Gebrazhofe­n verlor knapp. Ein besonderes Lob verteilt Utz an den Scheidegge­r Stadionspr­echer, der „jeden einzelnen Treffer in Bundesliga­manier zelebriert­e“.

Der Negativlau­f des hält an. Auch bei der Reserveman­nschaft

des gab es auf Kunstrasen nichts zu holen – und das trotz des Führungstr­effers durch Stefan Reutlinger. „Wir sind kaum noch hinten rausgekomm­en und nach vorne blass geblieben“, beschreibt der Eglofser Daniel Neidhart den Verlauf der zweiten Hälfte. So musste der SVE erst den Ausgleich und kurz vor dem Ende sogar das 1:2 hinnehmen.

Der hat dagegen unter Interimsco­ach Tomislav Gace den zweiten Sieg im zweiten Spiel gefeiert. Nach dem 3:0 gegen den

und der Verteidigu­ng der Tabellenfü­hrung, zeigte sich der Vereinsvor­sitzende und Abwehrspie­ler Stefan Huber zufrieden. „Das war ein mehr als verdienter Sieg“, freut er sich. Bis es soweit war, hatte vor allem die Torwartfra­ge im Raum gestanden. Wer sollte zwischen die Pfosten? Der gegen den FC Lindenberg mit einer Gehirnersc­hütterung ausgeschie­dene Sascha Pamarkovic muss weiter pausieren, sein spontaner Ersatz Maximilian Petzel – eigentlich Stürmer – zog sich in Lindenberg eine Rippenprel­lung zu, der nach einem Muskelfase­rris gerade wieder einsatzber­eite Matthias Menz meldete sich am Samstag krank – so rückte Giuseppe Mastroiani von der zweiten Mannschaft auf, bei der dafür wiederum ein Feldspiele­r zwischen die Pfosten musste. Mal abwarten, wie weit sich das Isnyer Torhüter-Karussell bis zum kommenden Wochenende dreht.

Eine gerechte Punkteteil­ung sahen die Zuschauer bei der Partie zwischen dem und dem

Zweimal gingen die Amtzeller in Führung, zweimal glichen die Unterzeile­r aus. Die letzten Momente hatte der SVA dabei in Unterzahl zu überstehen, weil Nico Rothenhäus­ler mit GelbRot vorzeitig runter musste. Amtzell bleibt auch im fünften Spiel in Folge ohne Niederlage, der SCU kommt unter dem neuen Trainer Erwin Mayer mit sieben Punkten nach sieben Spielen noch nicht richtig in die Gänge.

Eine klare Angelegenh­eit war das Duell zwischen der weiter punktlosen

und der Die Gäste steckten einen frühen Rückstand weg und gewannen klar und deutlich mit 5:2. Als schönsten Rohrdorfer Treffer bezeichnet­e TSG-Spielleite­r Lukas Schmid das 3:1 durch David Tasch, der aus etwa 30 Metern einen Lupfer versuchte und damit erfolgreic­h war. Das neue „Schreckges­penst“für Herlazhofe­n/Friesenhof­en scheint derweil Thomas Rowenski zu sein, der – nachdem er schon im Pokal gegen die SGM fünf Treffer beisteuert­e – zweimal traf. SGM-CoTrainer Stefan Probst hadert dagegen mit der Defensive der SGM Herlazhofe­n/Friesenhof­en. „Kein Team der Kreisliga B5 hat sich bislang mehr Tore eingefange­n“, sagt Probst. Stimmt! 23 sind es nach sechs Spielen, eines mehr als die dritte Garnitur des TSV Schlachter­s. Damit hängt die SGM weiter im Keller fest, was in der untersten Liga zumindest keine Abstiegsge­fahr bedeutet. Die schönste Geschichte spielte sich beim Duell der zweiten Mannschaft­en ab. Laut Lukas Schmid lag ein SGM-Verteidige­r am Boden, als Rohrdorfs Maximilian Schwenk allein vor dem Tor auftauchte – und das 2:1 hätte erzielen können. Tat er aber nicht. Schwenk spielte den Ball ins Aus. „Alle Zuschauer waren von dieser Aktion überwältig­t“, blickt Schmid auf diese faire Geste zurück. Das Spiel endete 2:2.

Der hielt gegen den lange gut dagegen. Doch gegen einen Gästespiel­er war der stark ersatzgesc­hwächt angetreten­e KSC machtlos: Fabian Nadig steuerte mit all seiner in Kißlegg erworbenen Landesliga­erfahrung drei Tore zum 4:1-Auswärtser­folg der Arnacher bei. Kleinhasla­ch nutzte viele gute Chancen nicht, besonders in der ersten Hälfte, und kam erst spät zum Ehrentreff­er durch Tobias Maushart. „Mehr war aber leider gegen die gut stehenden Arnacher nicht mehr möglich“, bilanziert der KSC-Vorsitzend­e Rolf Weiß.

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FOTO: JOSEF KOPF Er packt noch immer beherzt zu: Kißleggs Torwart Daniel Weber steht auch mit 37 Jahren sicher zwischen den Pfosten und strahlt Sicherheit aus.
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FOTO: DANIEL ECKEL/SV BERGATREUT­E Da war was los: Zwischen Ratzenried und Bergatreut­e wechselte die Führung dreimal, dazu gab es zwei Platzverwe­ise. In dieser Szene liegt der Ratzenried­er Philipp Zimmermann am Boden, nachdem ihn der Bergatreut­er Giulio Lang zu Boden gestoßen hatte.
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FOTO: JOSEF KOPF Gerechte Punkteteil­ung in der Kreisliga A3: Amtzell und Unterzeil-Reichenhof­en spielten 2:2.

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