Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Major Tom lässt grüßen
Unser blauer Planet wird ja allmählich unbewohnbar, auch die Trolle werden immer schlimmer. Also ab ins All. Was uns auf dieser Reise in endlose Weiten erwartet, hat Bugge Wesseltoft jetzt in Töne gefasst, mit dem Bassisten Dan Berglund und dem Drummer Magnus Öström. Zusammen sind sie das Trio Rymden, zu Deutsch: Raum. Der Name ist Programm, die drei suchen und finden neue Räume. Der Sound, als Wesseltoft mit New Conception of Jazz eine neue Ära des Jazz einläuten wollte, klingt immer noch nach – aber statt auf einem Atari ST zu dilettieren, ist der Mastermind der norwegischen Jazzszene jetzt weit fortgeschritten, kreiert kompakte Stücke mit hypnotischem Sog. Irgendwo zwischen Led Zeppelin, Pink Floyd, der dichten Power von E.S.T., improvisiertem Jazz, und, ja, imaginärer nordischer Folklore.
„The Life and Death of Hugo Drax“beginnt mit einem knurrigenBass, driftet in flirrige Gefilde. „The Spacesailor“hoppelt durch die Weiten, zunächst wie in den Urzeiten der elektronischen Popmusik, ohne HappyEnd. Major Tom lässt grüßen. „Söndan“, Sonde, ist eine sanfte Ballade, geschrieben von Dan Berglund. Bei „My Life in a Mirror“zeigt der Pianist seine Fähigkeiten, schlichte, klare Melodik, wofür die Südmenschen die skandinavischen Jazzer ja so lieben. Dann wird’s hymnisch mit wortlosen Vocals. „Free as a Bird“von Magnus Öström. Zum Schluss erdet Bugge Wesseltoft seine Mitreisenden wieder. Eine größtenteils wirklich faszinierende Mission. (bgw)