Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Jetzt wird das Hallenbad abgerissen
Das Millionen-Projekt der Stadt Lindenberg geht in die nächste Phase
LINDENBERG - Auf den Rückbau folgt der Abriss. Beim Hallenbad in Lindenberg steht die nächste Phase an. Am Montag kam der Bagger – und vermutlich am Mittwoch hat er letztlich damit begonnen, Stück für Stück das 1975 eingeweihte Gebäude plattzumachen. Die Stadt und die Fachfirma rechnen damit, dass das rund vier Wochen lang dauern wird. Wenn die äußeren Bedingungen mitspielen. „Das Wetter ist schwierig im Herbst“, weiß Andreas Sutter, Architekt des städtischen Bauamtes, aus Erfahrung.
Seit Anfang Juni ist das Hallenbad eine Baustelle. Dinge wie elektrische Leitungen, nicht-tragende Zwischenwände und Fliesen wurden zunächst entfernt. Mitte August folgte der aufwendige Teil: die Schadstoffsanierung. Unter strengen Schutzauflagen haben Mitarbeiter der Firma Hagedorn aus Gütersloh, die spezialisiert ist auf Abbruch und Recycling, das asbesthaltige Material entfernt, das bei Kernbohrungen vor allem im Fußbodenaufbau und in Abdichtungen gefunden worden ist. Asbest ist stark krebserregend, wenn Fasern freigesetzt und eingeatmet werden. Deshalb mussten die Arbeiter Schutzanzüge und Atemmasken tragen. Zugang zur Baustelle bekamen sie nur über spezielle Schleusen.
Diese Arbeiten sind Ende vergangener Woche abgeschlossen worden. „Alle Bauteile, die mit Asbest zu tun haben, sind draußen“, sagt Sutter. Der Aufwand sei dabei „so groß wie befürchtet“gewesen. Zum Beispiel war der Estrich auch kontaminiert und konnte nicht am Stück entfernt werden, sondern nur kleinteilig. „Das war zähe Handarbeit“, sagt Sutter. Das belastete Material ist mehrfach in spezielle Säcke verpackt worden. Insgesamt kamen rund 450 Kubikmeter zusammen, die auf spezielle Deponien zur Entsorgung transportiert werden.
Nun erfolgt der nächste Schritt. Die Firma wird die nach wie vor eingezäunte Baustelle zunächst für den Abbruch vorbereiten. Dann geht es ans Gebäude. Stück für Stück wird die Hülle abgebrochen, anschließend die Bodenplatte geöffnet, damit der Bagger die restlichen noch vorhandenen technischen Anlagen wie Heizung und Kessel herausreißen kann. „Das große Zeug ist noch drin und wird sowieso entsorgt“, sagt Sutter.
Nicht zwingend entsorgt werden soll hingegen der Beton, der beim Abriss übrig bleibt. Das Material wird vor Ort beprobt. Je nachdem, ob es dafür geeignet ist, wird es geschreddert und wiederverwendet – zum Beispiel für die Baustraße oder in der Baugrube. Das spart Zeit, Geld und viele Lastwagen-Fahrten.
Das neue Hallenbad soll 2022 fertig sein. Die Stadt rechnet mit Kosten in Höhe von rund 11,5 Millionen Euro. Davon entfallen rund 750 000 Euro auf den Rückbau und den Abriss. Die Stadt bekommt Zuschüsse, weil das Bad auch für den Schulsport genutzt wird. Die Finanzierung soll ohne Kreditaufnahme erfolgen.