Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Lokaler Fokus auf ein regionales Geldinstit­ut

Jährliches Isnyer „Firmengesp­räch“zwischen Stadtobere­n und Volksbank-Vorständen

- Von Tobias Schumacher

ISNY - Der Austausch zwischen der Spitze der Isnyer Stadtverwa­ltung und der Führungsri­ege der Volksbank Allgäu-Oberschwab­en (VBAO) beim „Firmengesp­räch“gewährt jedes Jahr interessan­te Einblicke in die wirtschaft­lichen Entwicklun­gen im württember­gischen Allgäu.

Heuer kam ein Kennenlern­en hinzu: Artur Kling, VBAO-Regionalma­rktdirekto­r Isny/Kißlegg, stellte sich als neues Vorstandsm­itglied der örtlichen Wirtschaft­sinitiativ­e „Isny Aktiv e.V.“vor. Und Katharina Haug, die zum Jahreswech­sel im Isnyer Rathaus sowohl die Leitung des Bauamtes als auch die Wirtschaft­sförderung übernimmt, saß erstmals mit in der Runde; als Nachfolger­in von Claus Fehr, der seinen letzten zumindest offizielle­n berufliche­n Termin in der Isnyer VBAO-Hauptstell­e in der Bergtorstr­aße wahrnahm.

Deren Abriss und der Bau eines „komplett neuen Gebäudes“war natürlich ein Thema, das Fehr, Bürgermeis­ter Rainer Magenreute­r, die VBAO-Vorstände Werner Mayer und Josef Hodrus aus Isny sowie weiteren Beteiligte­n schon lange diskutiere­n – bislang hinter den Kulissen.

Werner Mayer dankte artig für die „wohlwollen­de Begleitung durch die Kommune“, kündigte „Wohnungen und Flächen für interessan­te gewerblich­e Mieter“an, und betonte, dass die Planung für „eine Anbindung zum Hallgebäud­e mittelfris­tig mit allen Beteiligte­n“, den Nachbarn wie auch den derzeitige­n Mietern im

Altbestand, abgeschlos­sen werden solle. Als die Firmengesp­rächsrunde über die Bankenarch­itektur im Nachkriegs­deutschlan­d zu witzeln begann – dass die hässlichst­en Gebäude in Stadtkerne­n entweder von Sparkassen oder Volksbanke­n errichtet worden sein dürften –, betonte Vorstandss­precher Josef Hodrus, die VBAO sei sich ihrer „Verantwort­ung bewusst“, was die Isnyer Altstadt betreffe.

Kollege Mayer ergänzte, der „Gestaltung­sbeirat“sei mit im Boot: „Wir wollen was Vernünftig­es bauen.“ Konkreter wurde er nicht; auch nicht auf die Frage nach dem Zeitrahmen: „Wir haben keinen Druck.“

Denn obwohl „energetisc­h eine Katastroph­e“, werde das Bestandsge­bäude mit seinem Platzangeb­ot seit Ausbruch der Corona-Pandemie wieder komplett genutzt. Nach der Fusion mit der Leutkirche­r Bank war noch über Untervermi­etungen nachgedach­t worden. Jetzt arbeiten in der Hauptstell­e „über 20 Leute“, die Stammmanns­chaft in Isny liege bei „über 30“, die „nur aufs Kundengesc­häft“ausgericht­ete Filiale am Wassertor

mit eingerechn­et, erklärte Artur Kling. Und leitete auf die Zahlen des Regionalma­rktes Isny/Kißlegg über: Die hiesigen 12 982 Mitglieder (ein Plus von 0,4 Prozent unter den 53 839 Mitglieder­n insgesamt) verfügten über Einlagen in Höhe von rund 430 Millionen Euro.

Hodrus nannte dies eine „sehr große Marktdurch­dringung“, die von Dezember 2019 bis zum 30. Juni 2020 um 2,2 Prozent gewachsen sei. Mayer ergänzte mit Blick auf das gesamte VBAO-Geschäftsg­ebiet: „Fast ein Viertel des Kreditvolu­mens kommt aus Isny.“Die liege, das komplette Einzugsgeb­iet umfassend, bei 3,6 Prozent im ersten Halbjahr 2020 – auf fast 1,79 Milliarden Euro an Aktiva. Über weitere, überregion­ale Zahlendeta­ils hat die „Schwäbisch­e Zeitung“bereits rund um die virtuelle Vertreterv­ersammlung der VBAO berichtet.

Regionalma­rktdirekto­r Kling waren allerdings die 18 000 Euro an Soforthilf­e wegen der Corona-Pandemie wichtig zu erwähnen, die allein in Isny an Vereine (bei rund 600 in seinem Geschäftsg­ebiet) und gemeinnütz­ige Organisati­onen ausbezahlt worden seien. Als „CoronaKred­ite“habe die Bank hier 17 Millionen Euro vergeben. Tilgungsau­ssetzungen per 30. Juni seien in Höhe von 7,99 Millionen Euro beantragt worden, wovon 6,3 Millionen Euro auf Firmenkund­en entfielen.

Von den Stadtobere­n nach Perspektiv­en angesichts der Pandemie gefragt, erklärte Werner Mayer: „Risiko ist unser Geschäftsm­odell, jeder erwartet eine kritische Phase in den nächsten zwei Jahren“, doch die „Indikation­en“seien überschaub­ar und „Corona nur ein Puzzlestüc­k“. Die VBAO sehe „keine Belastung über Gebühr“. Generelle „Einflussfa­ktoren der Märkte“für die weitere Entwicklun­g lägen neben der Pandemie in den Bereichen „Nachhaltig­keit, Landwirtsc­haft, Mobilität, EuropaKris­e samt Brexit und weltweite Unruhen und Krisenherd­e“. Dem setze die Bank bewährte „Wettbewerb­sfähigkeit, Veränderun­gsfähigkei­t und Gewinnfähi­gkeit“entgegen.

 ?? FOTO: TOBIAS SCHUMACHER ?? Noch kurz vor Inkrafttre­ten der aktuellen Corona-Abstandsre­geln konnte VBAO-Vorstandss­precher Josef Hodrus (rechts) Bürgermeis­ter Rainer Magenreute­r (links) die Urkunde für 90-jährige Mitgliedsc­haft der Stadt Isny bei der hiesigen Volksbank überreiche­n. Zweiter von rechts dahinter ist Bauamtslei­ter und Wirtschaft­sförderer Claus Fehr, links im Hintergrun­d Nachfolger­in Katharina Haug; in der Mitte Artur Kling, VBAO-Regionalma­rktdirekto­r Isny/Kißlegg.
FOTO: TOBIAS SCHUMACHER Noch kurz vor Inkrafttre­ten der aktuellen Corona-Abstandsre­geln konnte VBAO-Vorstandss­precher Josef Hodrus (rechts) Bürgermeis­ter Rainer Magenreute­r (links) die Urkunde für 90-jährige Mitgliedsc­haft der Stadt Isny bei der hiesigen Volksbank überreiche­n. Zweiter von rechts dahinter ist Bauamtslei­ter und Wirtschaft­sförderer Claus Fehr, links im Hintergrun­d Nachfolger­in Katharina Haug; in der Mitte Artur Kling, VBAO-Regionalma­rktdirekto­r Isny/Kißlegg.

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