Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Einmischen!
Eglofs, ein kleines Dorf in unmittelbarer Nachbarschaft, macht vor, was auch in Isny wünschenswert wäre: Ein Diskurs, ein Austausch von Ideen für gutes – oder zumindest für ein bisschen besseres – Bauen. Dass auch hier in der Stadt einiges im Argen liegt, zeigte nicht erst die Gemeinderatsdebatte ums neue Wohngebiet in Beuren. Wer sich umschaut, findet zuhauf Beispiele für den vom Eglofser Anton Kempter zurecht kritisierten, aktuellen „computergenerierten Standard“: Mittelösch, Herrenbergpark, Lohbauerstraße, Südliche Altstadt, ganz zu schweigen von „Einzelscheußlichkeiten“wie dem „Rössle“-Neubau in der Obertorstraße.
Auch in Isny gibt es einen „Gestaltungsbeirat“. Doch wie in Eglofs sind die Abwägungen seiner Mitglieder für die interessierte Öffentlichkeit weder wahrnehmoder nachvollziehbar. Geschweige denn, dass er abseits von verwaltungstechnischen oder baurechtlichen (und wirtschaftlichen?) Interessen legitimiert wäre – und schon gar nicht ästhetisch.
Ein Ende des Baubooms ist nicht abzusehen: Die Wohngebiete Siegelhof in Bolsternang oder Hengelesmühle in Großholzleute stehen in den Startlöchern, ebenso jenes in Beuren. Eine Bebauung des ehemaligen Krankenhaus-Areals dürfte keine allzu ferne Zukunftsmusik sein. Gar ums Gesamtbild der Isnyer Altstadt geht es bei den Plänen fürs frühere Postgebäude oder die VolksbankHauptstelle an der Bergtorstraße.
Wollen die Isnyer den Wandel ihrer unmittelbaren Umgebung nicht gleichgültig hinnehmen oder allenfalls mit einem „Maulen“begleiten, ihre Stadt vielleicht sogar attraktiv-lebenswert mitgestalten, dann kommen sie nicht umhin, sich einzumischen.