Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Kaiserschnitt im „Lockdown light“
Wie eine junge Mutter die Geburt in der Klinik erlebt hat
ISNY - Bei Julia Grimm haben der „Lockdown light“am 2. November und die seither steigenden Infektionszahlen in Bezug auf die Geburt ihres Kindes alles durcheinandergebracht: Am 7. November hat sie im Klinikum in Kempten entbunden. Eigentlich wäre die OSK-Klinik in Wangen für den geplanten Kaiserschnitt die erste Wahl gewesen. Aber dort wurde der Termin drei Tage vorher abgesagt, und es konnte ihr aufgrund der Corona-Situation kein neuer Termin für die Entbindung genannt werden.
In Kempten wurde sie aufgenommen, und gegen Abend hat ein kleines Mädchen das Licht der Welt erblickt. „Ich musste während der OP ständig die eine Maske tragen und konnte mein Kind nicht mal richtig sehen, als es mir auf den Bauch gelegt wurde.“Das habe sie als sehr schade empfunden, „denn diesen Moment gibt es nur einmal im Leben“. Vor einer Ansteckung habe sie sich jedoch zu jeder Zeit ausreichend geschützt gefühlt.
Nach dem Kaiserschnitt musste sie für eine gute Wundheilung zunächst liegend im Zimmer bleiben, das sie mit einer anderen jungen Mutter teilte. „Zum Glück war meine Zimmernachbarin da“, sagt Grimm. Denn aufgrund des Kaiserschnitts durfte sie in den ersten Tagen nicht aufstehen und konnte so ihr Kind weder wickeln noch zum Stillen aus dem Bettchen holen. Und: „Auf der Station waren sie aufgrund der CoronaSituation total unterbesetzt. Oft kam auf ein Klingeln niemand“, beklagt die Isnyerin.
Die Besucherregelung habe vorgesehen, dass lediglich der Kindsvater eine Stunde am Tag in das Zimmer kommen darf. Voraussetzung sei das Tragen eines Mund-NasenSchutzes und Abstand zu Mutter und Neugeborenem. Das sei für sie eine schwierige Situation gewesen, die sie letztendlich dazu veranlasst habe, das Krankenhaus nach drei Tagen zu verlassen.