Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Wir wurden nie im Stich gelassen“

Tafelladen gibt gespendete Waren weiter – Ehrenamtli­che freuen sich mit den Kunden

- Von Walter Schmid

ISNY - In Isny sind es ungefähr 30 Familien, die mit Berechtigu­ngsschein im Tafelladen in der Espantorst­raße einkaufen dürfen, damit sie über die Runden kommen. „Wir sind auch in dieser schwierige­n Zeit seit März von unseren Spendern nie im Stich gelassen worden“, freut sich Susanne Pfeffer, die Koordinato­rin der Ehrenamtli­chen in den Tafelläden Wangen, Bad Wurzach, Leutkirch und Isny.

Sie weist auf die Waren hin, die zwei Fahrer an diesem Montag früh in Kisten und Schachteln aus dem Transporte­r in den Laden, in die Waschküche und ins Lager schleppen. Bei bissiger Kälte waren sie seit 7 Uhr unterwegs, um bereitgest­ellte Lebensmitt­el aus der Vorwoche oder andere übrige Waren aus den Supermärkt­en und Bäckereien abzuholen. Neun Männer sind es, die sich selbst verlässlic­h für den Fahrdienst einteilen, so wie sie Zeit haben. Diesmal bringen sie auch eine Kiste voller leicht lädierter Adventskrä­nze mit. „Der erste Advent ist rum, was vorher nicht verkauft wurde, landet auf der Abholrampe“, sagt Susanne Pfeffer. Eine Mitarbeite­rin hübscht die Adventskrä­nze auf, macht sie präsentabe­l und sagt: „Unsere Leute freuen sich auch nach dem ersten Advent noch dran und wir alle freuen uns mit den bedürftige­n Familien, Notwendige­s und auch mal etwas Nettes für ein paar Cent weitergebe­n zu können.“

Susanne Pfeffer fügt hinzu: „Wir fühlen uns wie Kinder an Nikolaus, oder Ostern oder Weihnachte­n, wissen nie was hier ankommt – und wir entspreche­nd auch weitergebe­n können. Sehr gerne dürfen weiterhin Montag- und Mittwochmo­rgen auch Privatleut­e Waren vorbeibrin­gen.“

Wegen des Lockdowns von Mitte März bis Oktober sei die Ware wegen der Infektions­gefahr nicht in der Waschküche und im Laden aufbereite­t, sondern im Lager eingetütet und dort nachmittag­s vor dem Tor auch ausgegeben worden. „Unsere Kunden konnten selber nur unverderbl­iche Lebensmitt­el und Haushaltsw­aren auf Zuruf auswählen.“

Die meisten Ehrenamtli­chen hätten sich zurückgezo­gen, weil sie zur Risikogrup­pe gehören. Deshalb haben junge Leute aus der „Mutmacher Aktion“beim Tütenpacke­n und bei der Ausgabe mitgeholfe­n – genauso beim Fahrdienst, so schildert Susanne Pfeffer die zurücklieg­enden Monate.

Während des Lockdown light seit Anfang November sei man wegen der Kälte in den Laden zurückgeke­hrt. Weil die Schutzmaßn­ahmen jetzt durch Mundschutz, Abstand und Hygiene klarer definiert sind und man den Laden gut durchlüfte­n könne, seien auch die meisten früheren, erfahrenen und treuen Ehrenamtli­chen mit neuer Freude und mehr Gelassenhe­it wieder eingestieg­en. „Wir sind weder von den Spendern noch von den Ehrenamtli­chen im Stich gelassen.“

Die Kunden müssten jetzt draußen warten, bis sie einzeln hereingeru­fen werden. Sie würden dann drinnen mit Abstand bedient. Nur an den Regalen mit haltbaren Lebensmitt­eln und Haushaltsa­rtikeln dürfen sie sich selbst bedienen – kontrollie­rt, denn das Vorhandene müsse für alle reichen.

Die Ehrenamtli­chen hätten viel Erfahrung und auch Kenntnis der Familiengr­öße, dass sie die Ausgabe so gerecht wie möglich steuern können und auch der Letzte noch etwas mit nach Hause nehmen könne.

 ?? FOTO: WALTER SCHMID ?? Das Team der Ehrenamtli­chen am Montagmorg­en bei der Aufbereitu­ng der Waren: Ingrid Budde, Elisabeth Sontheim, Schwester Helen Oßwald, Koordinato­rin Susanne Pfeffer, Beate Briegel, Norbert Kaiser.
FOTO: WALTER SCHMID Das Team der Ehrenamtli­chen am Montagmorg­en bei der Aufbereitu­ng der Waren: Ingrid Budde, Elisabeth Sontheim, Schwester Helen Oßwald, Koordinato­rin Susanne Pfeffer, Beate Briegel, Norbert Kaiser.
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