Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
An der FFP2-Maskenpflicht scheiden sich die Geister
Jüngere wollen laut einer Civey-Umfrage ungern von der Alltagsmaske auf eine sicherere Variante umsteigen
RAVENSBURG - Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) war angesichts weiterhin hoher CoronaNeuinfektionen vorgeprescht: Ab kommenden Montag gilt für den Freistaat eine FFP2-Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr sowie für den Einkauf in Geschäften. In Baden-Württemberg macht sich die FDP für eine solche Pflicht stark. Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) hatte sich dafür ausgesprochen, die Masken etwa in Pflegeheimen oder öffentlichen Verkehrsmitteln zum Muss zu machen.
Kann der bayerische Weg ein Vorbild für andere Bundesländer sein? Eine knappe Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger würde eine solche Pflicht befürworten. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der „Schwäbischen Zeitung“mit dem Online-Meinungsforschungsinstitut Civey. Auf die Frage „Sollte in allen Bundesländern eine Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken im öffentlichen Nahverkehr und in Geschäften eingeführt werden?“antworteten 48,8 Prozent aller Befragten entweder mit „Ja, auf jeden Fall“oder „Eher ja“. 43,8 Prozent reagierten dagegen ablehnend.
Menschen in Baden-Württemberg und Bayern sind sich in der Frage nach einer FFP2-Maskenpflicht im öffentlichen Raum relativ einig. Auch hier gilt: Eine knappe Mehrheit ist dafür. Im Südwesten befürworten 49,9 Prozent einen solchen Schritt, 43,2 Prozent lehnen ihn ab. Im Freistaat, wo die Maßnahme bereits beschlossen ist, wird sie von 49,2 Prozent aller Befragten begrüßt und von 45 Prozent abgelehnt.
Bei FFP-Masken handelt es sich um partikelfiltrierende Halbmasken.
Die Bezeichnung FFP stammt aus dem Englischen (Filtering Face Piece). FFP-Masken werden in drei Kategorien eingeteilt, je nachdem, wie viele Aerosole die Masken filtern können. Kategorie 1 ist am schwächsten, Kategorie 3 am stärksten.
Die Debatte über das verpflichtende Tragen einer solchen Maske offenbart laut der Civey-Umfrage ein deutliches Ost-West-Gefälle.
Während sich die Menschen in den alten Bundesländern ausnahmslos mehrheitlich offen für einen solchen Schritt zeigen, stimmten die Bürger der neuen Bundesländer mit Ausnahme Mecklenburg-Vorpommerns mehrheitlich dagegen. Die größte Ablehnung erfährt die FFP2Maskenpflicht in Sachsen, wo sich rund 57 Prozent der Befragten gegen die Maßnahme aussprachen und nur 35 Prozent dafür.
In der Frage nach einer FFP2Maskenpflicht zeigt sich in der Civey-Umfrage eine GenerationenKontroverse. Mit rund 70 Prozent Zustimmung befürworten Menschen über 65 Jahren eine FFP2-Maskenpflicht. Bei Bürgerinnen und Bürgern zwischen 50 und 64 Jahren sind es nur noch knapp 51 Prozent.
Die Zustimmung sinkt weiter mit dem Alter der Befragten. Unter den 40- bis 49-Jährigen finden nur noch 40 Prozent die Maßnahme gut, bei den 30- bis 39-Jährigen schwindet die Zustimmung gar auf 32 Prozent. Schlusslicht ist die jüngste Gruppe der Befragten zwischen 18 und 29 Jahren. Hier würden nur noch 30 Prozent eine FFP2-Maskenpflicht mittragen, über 61 Prozent lehnen diese aber ab.
An der repräsentativen OnlineBefragung nahmen in der Zeit vom 13. Januar bis zum 14. Januar 2021 insgesamt 32 521 Menschen teil.