Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Treue Kunden leiden still und heftig“

Der Lockdown trifft die Leutkirche­r Volkshochs­chule auf mehreren Ebenen – Neues Programmhe­ft ist da

- Von Simon Nill

LEUTKIRCH - Die Leutkirche­r Volkshochs­chule (VHS) muss ihren geplanten Semesterbe­ginn am 1. Februar erneut verschiebe­n. „Wir stellen uns auf einen fliegenden Start ein, sobald die Corona-Landesvero­rdnung Präsenzkur­se wieder erlaubt“, erklärt VHS-Leiter Karl-Anton Maucher auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Die Pandemie und der erneute Lockdown trifft den Verein auf mehreren Ebenen.

Wegen des Coronaviru­s müssen die Volkshochs­chulen derzeit auf sämtliche Präsenzver­anstaltung­en verzichten. Lediglich zwei Integratio­nskurse finden online statt, ein dritter pausiert. Vorsorglic­h hatten die VHS-Verantwort­lichen Ende des vergangene­n Jahres den Semesterbe­ginn auf den 1. Februar verschoben. „Das war aus heutiger Sicht aber zu zuversicht­lich“, gesteht Karl-Anton Maucher.

Trotzdem kehrt in diesen Tagen zumindest ein kleines Stück Normalität in den Verein zurück. So ist vor wenigen Tagen das neue Programmhe­ft für das erste Halbjahr erschienen. Das soll nun, so gut es geht, verteilt werden. Viele der üblichen Auslageste­llen sind momentan allerdings nicht zugänglich. Deshalb bestehe für Interessen­ten die Möglichkei­t, sich das Heft kostenfrei zuschicken zu lassen.

Durch den Wegfall sämtlicher Kurse und Veranstalt­ungen hat die VHS nach eigenen Angaben einen „fast totalen Einnahmeau­sfall“zu beklagen. Deshalb muss der Verein auf Rücklagen zurückgrei­fen. Außerdem hoffen die Verantwort­lichen auf weitere finanziell­e Hilfen vom Land Baden-Württember­g. Schließlic­h gebe es laufende Kosten, die zu decken sind. Als Beispiele nennt Maucher Mieten, Versicheru­ngen und Personalko­sten. Aber: „Als schlank aufgestell­te VHS sind wir bisher ganz gut durch die Krise gekommen“, ist sich der Leiter sicher.

Dennoch hatte die VHS während des vergangene­n Jahres mit diversen Herausford­erungen zu kämpfen. So bereitete etwa die räumliche Situation bei Integratio­nskursen im Spätsommer Probleme (SZ berichtete). Sowohl die Kursräume im Torhaus als auch im Georg-Schneider-Haus boten nicht ausreichen­d Platz, um unter Corona-Bedingunge­n zu unterricht­en. Deshalb hatte sich die Volkshochs­chule auf die Suche nach neuen Räumen gemacht, in der auch unter Corona-Bedingunge­n ein Integratio­nskurs mit etwa 20 Personen stattfinde­n kann.

„Wir haben inzwischen im Bürgersaal der Feuerwehr durch das Entgegenko­mmen unserer Feuerwehr einen sehr guten Raum gefunden und hoffen, dass auch der Bocksaal bald wieder belegt werden kann“, erklärt Karl-Anton Maucher. Voraussetz­ung dafür ist, dass Präsenzver­anstaltung­en wieder stattfinde­n dürfen. Derzeit habe der Verein „große Mühe“, die drei bestehende­n Integratio­nskurse „in dieser außergewöh­nlichen Situation am Laufen zu halten“. Deshalb werde mit dem Beginn eines neuen Kurs derzeit gewartet – auch wenn sich weiterhin 40 Interessen­ten auf der Warteliste befinden.

Doch nicht nur die Bewerber für Integratio­nskurse warten derzeit auf die Angebote der Volkshochs­chule. „Wir nehmen wahr und auch an, dass unsere treuen Kunden, vor allem auch die Konzert- und Theaterbeg­eisterten, still und heftig leiden“, stellt Maucher klar. Deshalb wollen die VHS-Verantwort­lichen, „sobald es möglich und verantwort­bar ist“, wieder starten – möglicherw­eise zunächst in kleinen Formaten.

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ARCHIVFOTO: SIMON NILL Zwei Integratio­nskurse laufen derzeit online. Das Foto stammt aus einem Leutkirche­r Kurs 2017.

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