Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Treue Kunden leiden still und heftig“
Der Lockdown trifft die Leutkircher Volkshochschule auf mehreren Ebenen – Neues Programmheft ist da
LEUTKIRCH - Die Leutkircher Volkshochschule (VHS) muss ihren geplanten Semesterbeginn am 1. Februar erneut verschieben. „Wir stellen uns auf einen fliegenden Start ein, sobald die Corona-Landesverordnung Präsenzkurse wieder erlaubt“, erklärt VHS-Leiter Karl-Anton Maucher auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Die Pandemie und der erneute Lockdown trifft den Verein auf mehreren Ebenen.
Wegen des Coronavirus müssen die Volkshochschulen derzeit auf sämtliche Präsenzveranstaltungen verzichten. Lediglich zwei Integrationskurse finden online statt, ein dritter pausiert. Vorsorglich hatten die VHS-Verantwortlichen Ende des vergangenen Jahres den Semesterbeginn auf den 1. Februar verschoben. „Das war aus heutiger Sicht aber zu zuversichtlich“, gesteht Karl-Anton Maucher.
Trotzdem kehrt in diesen Tagen zumindest ein kleines Stück Normalität in den Verein zurück. So ist vor wenigen Tagen das neue Programmheft für das erste Halbjahr erschienen. Das soll nun, so gut es geht, verteilt werden. Viele der üblichen Auslagestellen sind momentan allerdings nicht zugänglich. Deshalb bestehe für Interessenten die Möglichkeit, sich das Heft kostenfrei zuschicken zu lassen.
Durch den Wegfall sämtlicher Kurse und Veranstaltungen hat die VHS nach eigenen Angaben einen „fast totalen Einnahmeausfall“zu beklagen. Deshalb muss der Verein auf Rücklagen zurückgreifen. Außerdem hoffen die Verantwortlichen auf weitere finanzielle Hilfen vom Land Baden-Württemberg. Schließlich gebe es laufende Kosten, die zu decken sind. Als Beispiele nennt Maucher Mieten, Versicherungen und Personalkosten. Aber: „Als schlank aufgestellte VHS sind wir bisher ganz gut durch die Krise gekommen“, ist sich der Leiter sicher.
Dennoch hatte die VHS während des vergangenen Jahres mit diversen Herausforderungen zu kämpfen. So bereitete etwa die räumliche Situation bei Integrationskursen im Spätsommer Probleme (SZ berichtete). Sowohl die Kursräume im Torhaus als auch im Georg-Schneider-Haus boten nicht ausreichend Platz, um unter Corona-Bedingungen zu unterrichten. Deshalb hatte sich die Volkshochschule auf die Suche nach neuen Räumen gemacht, in der auch unter Corona-Bedingungen ein Integrationskurs mit etwa 20 Personen stattfinden kann.
„Wir haben inzwischen im Bürgersaal der Feuerwehr durch das Entgegenkommen unserer Feuerwehr einen sehr guten Raum gefunden und hoffen, dass auch der Bocksaal bald wieder belegt werden kann“, erklärt Karl-Anton Maucher. Voraussetzung dafür ist, dass Präsenzveranstaltungen wieder stattfinden dürfen. Derzeit habe der Verein „große Mühe“, die drei bestehenden Integrationskurse „in dieser außergewöhnlichen Situation am Laufen zu halten“. Deshalb werde mit dem Beginn eines neuen Kurs derzeit gewartet – auch wenn sich weiterhin 40 Interessenten auf der Warteliste befinden.
Doch nicht nur die Bewerber für Integrationskurse warten derzeit auf die Angebote der Volkshochschule. „Wir nehmen wahr und auch an, dass unsere treuen Kunden, vor allem auch die Konzert- und Theaterbegeisterten, still und heftig leiden“, stellt Maucher klar. Deshalb wollen die VHS-Verantwortlichen, „sobald es möglich und verantwortbar ist“, wieder starten – möglicherweise zunächst in kleinen Formaten.