Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Viele Eltern gegen normalen Unterricht
Große Zweifel an Plänen für weiterführende Schulen – Mehr Menschen impfberechtigt
STUTTGART/MÜNCHEN - Eine Mehrheit der Eltern in Baden-Württemberg spricht sich gegen normalen Unterricht für Fünft- und Sechstklässler ab kommendem Montag aus. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Landeselternbeirats (LEB), die der „Schwäbischen Zeitung“vorliegt. Alle Schüler der Stufen 5 und 6 sollen am Montag zurück ins Klassenzimmer. Abstandsgebote soll es dabei nicht geben, wie das Kultusministerium in einem Brief an die Schulen erklärte. Doch das lehnen rund 80 Prozent der befragten Eltern ab. Auch Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne) äußerte am Dienstag seinen Unmut: Es sei mit Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) vereinbart worden, dass die Schüler nur mit Abstand im Klassenraum sitzen sollen. Abweichungen von dieser Regelung sollen nur in Ausnahmefällen möglich sein.
In Bayern fordert derweil der Philologenverband, dass Schüler nur mit negativem Corona-Schnelltest in die Schulen zurückkehren dürfen. Es seien nicht überall genug kostenlose
Schnelltests in Sicht, monierte der Vorsitzende Michael Schwägerl am Dienstag. „Und wenn, dann dürfen Schüler unter 15 Jahren diese nicht durchführen. Damit wären zwei Drittel der Schülerschaft nicht getestet.“Im Freistaat erhalten die meisten Schüler ab Montag Unterricht im Wechselmodell in geteilten Klassen.
Der Mangel an Corona-Impfstoff soll in Baden-Württemberg unterdessen bald ein Ende haben. Das erklärte Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) am Dienstag in Stuttgart: „Wir erwarten im zweiten Quartal 8,5 Millionen Dosen Impfstoff.“Ab der zweiten Aprilwoche rechne er damit, dass wöchentlich bis zu 1,2 Millionen Menschen im Südwesten geimpft werden könnten. Nach Bayern sollen bis Anfang April 1,67 Millionen Impfdosen geliefert werden.
Ab sofort haben zudem weitere Gruppen Anspruch auf das Vakzin. Durch die Empfehlung des Astra-Zeneca-Wirkstoffes auch für Menschen über 64 seien weitere 1,7 Millionen Bürger im Südwesten impfberechtigt, sagte Lucha. Darunter sind Menschen ab 70 Jahren, Menschen mit Vorerkrankungen sowie Lehrkräfte und Kita-Personal über 64.